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das ding, das kommtPlakative Frauenbilder

Fast 70 Jahre lang mussten sie kämpfen, drei Generationen von Aktivistinnen, mit Protestaktionen, Flugblättern, indem sie Zeitungen gründeten und Frauenvereine. Letzteres war ihnen in etlichen Ländern des Kaiserreichs bis 1908 noch verboten. In Paragraf 8 des preußischen Vereins- und Versammlungsrechts von 1850 wird der feudale Herren-Standpunkt gut deutlich: „Politischen Vereinen ist die Aufnahme von Frauenspersonen, Geisteskranken, Schülern, Lehrlingen verboten. Auch dürfen solche Personen nicht an Veranstaltungen und Sitzungen teilnehmen, bei denen politische Gegenstände behandelt werden.“

Aber am 30. November 1918 dann war es endlich so weit: Frauen, zumindest denen über 20, erhielten das aktive und passive Wahlrecht. Und 82 Prozent dieser Frauen machten bei der Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung der Weimarer Republik im Januar 1919 von ihrem neuen Recht Gebrauch – die Männer wählten nur zu 80 Prozent. 41 weibliche Abgeordnete wurden damals in den Reichstag gewählt.

Dass das aber nur ein erster Schritt auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung war, bebildert die Wanderausstellung „… um die Stimmen der Frauen“ des Vereins zur Förderung der Frauenpolitik in Niedersachsen, die seit Montag im Rathaus in Rotenburg (Wümme) gastiert. Plakate zu Reichs- und Bundestagswahlen von 1919 bis 2005 sind dort zu sehen, die zeigen, wie die unterschiedlichen Parteien um die Gunst der Wählerinnen werben; und verdeutlichen, welche gesellschaftlichen Frauenbilder darin zum Ausdruck kommen und wie sie sich im Verlauf der Zeit verändert haben.

Eine ambivalente Entwicklung: Einerseits setzen sich stereotype Frauenbilder fort, die Frauen auf eine Hausfrauen- und Mutterrolle reduzieren, andererseits entwickelt sich seit den 1980ern auch in der Bildsprache allmählich ein emanzipatorisches Bewusstsein. (matt)

Rotenburg (Wümme), Rathaus. Ausstellung bis 28. 9., Infos: http://frauenpolitik-nds.de

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