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Zukunft der ARDSachsen-Anhalt abschaffen

CDU-Parlamentarier aus Sachsen-Anhalt fordern, dass „Das Erste“ abgeschafft wird. Warum dreht die ARD den Spieß nicht einfach um?

Noch zeitgemäß? Die Ruine der Burg Giebichenstein in Sachsen-Anhalt Foto: Andreas Vitting/imago images

M edienpolitik in Deutschland hat ja immer wieder mal etwas von Realsatire. Da will die CDU in Sachsen-Anhalt also Das Erste der ARD einmotten. Das Ganze sei natürlich ein Langzeitprojekt, hat die CDU-Medienpolitiker*in Markus Kurze der Mitteldeutschen Zeitung gesagt. Da fällt es uns wie Schuppen vor den Augen! Sie sind schon längst dabei, ihren perfiden Plan umzusetzen.

„Anne Will“ zum Beispiel lief schon seit Wochen nicht mehr. Es gibt auch keine neue Staffel „Babylon Berlin“. Alles schon von der CDU aus Sachsen-Anhalt abgeschafft! Diverse „tagesschau“ Mo­de­ra­to­r*in­nen haben auch was geahnt und wandern ab.

Und die CDU steckt bestimmt auch hinter dem Abgang von Jörg Pilawa, der wieder bei Sat.1 anheuert. Oder?

Ass im Ärmel

Und was macht die ARD? Ein Vorschlag wäre, wenn sie und ihre Gremien als Reaktion einfach mal den Spieß umdrehen und dann steht lustig in der Mitteldeutschen Zeitung:

(Magdeburg) Die ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) will das älteste deutsche Bundesland abschaffen. „Sachsen Anhalt“, im Juli 1947 durch Vereinigung des Freistaates Anhalt mit den preußischen Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg entstanden, soll langfristig verschwinden. Die GVK stellte sich am Montag hinter ein Reformmodell der ARD-Vorsitzenden, rbb-Intendant*in Patricia Schlesinger. „Wir unterstützen den Vorschlag von Intendantin Schlesinger, langfristig das Land ‚Sachsen-Anhalt‘ als eigenständiges Bundesland abzuschaffen“, sagte eine GVK-Sprecher*n. Übrig bleiben sollte allein die Bundesregierung und ihre Bundesämter auf dem bislang sachsen-anhaltinischen Gebiet wie das Umweltbundesamt in Dessau. Mit Blick darauf spricht die GVK von einem Konzept „Bundesregierung mit regionalen Schwerpunkten“.

Die 1949 erstmals gestartete Bundesregierung würde durch diese Reform aufgewertet. „Als nationaler Entscheider bliebe die Bundesregierung übrig“, bestätigte die GVK. Die Abschaffung Sachsen-Anhalts sei eine langfristige Vision, betonte das oberste Gremium der ARD. „Wir wissen, dass wir das politisch derzeit nicht umsetzen können. Aber das ist unser Fernziel.“

Sachsen-Anhalt bzw. die Landes-CDU dort hatten ja auch die Rundfunkbeitragserhöhung zunächst unterschrieben und später vorübergehend gestoppt. Bis Karlsruhe dann entschied, dass das verfassungswidrig war.

„Ach, die CDU trumpft auf“, sagt die Mitbewohnerin. „Beide meinen, sie haben ein Ass im Ärmel.“ Falls die ARD wirklich Ernst macht, entscheidet am Ende bestimmt auch wieder das Bundesverfassungsgericht und sorgt dafür, dass die Medienpolitik nicht zur Satire wird.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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1 Kommentar

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  • Eine hervorragende Idee. Ich könnte mir vorstellen, dass auch viele Bewohner Sachsen-Anhalts durchaus Gefallen daran finden könnten in einem bundesunmittelbarem Gebiet wie Washington DC zu leben.



    Die Einspareffekte durch Wegfall von Versorgungsposten in der Landesregierung wären beträchtlich.



    Vielleicht macht das sogar Schule.