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Zoff zwischen SPD und GrünenDie Ampel? Das waren wir nicht!

Dass SPD und Grüne sich gegenseitig attackieren, wirkt wie eine Fortsetzung des Ampel-Zoffs. Sie dienen sich Merz bereits als Juniorpartner an.

Olaf Scholz macht den Eindruck, als könne er sich nicht erinnern, bei der Ampel-Koalition dabei gewesen zu sein Foto: dpa

E s ist verständlich, dass sich Parteien gerade in einem kurzen Wahlkampf scharf voneinander abgrenzen. Doch was SPD und Grüne derzeit tun, wirkt undurchdacht und übellaunig. Olaf Scholz wirft den Grünen eine Energiewende mit der Brechstange vor. Robert Habecks Heizungsgesetz, so der SPD-Generalsekretär, sei unsozial gewesen. Die Grünen kontern mit einem Angriff auf die untätige SPD-Bauministerin. Und so weiter.

All das wirkt wie ein trostloser Nachhall des ewigen Ampel-Zoffs. Und wie ein blame game. Die Ampel-Regierung – das waren wir nicht. Wenn SPD und Grüne den Eindruck erwecken, lieber nicht dabei gewesen zu sein, wäre das ein später, unverdienter Sieg von Christian Lindner.

Nichts gegen harten Streit. Die Frage, wie in antiökologischen Zeiten eine sozial ausgewogene Energiewende gelingt, ist zentral. Aber sie braucht kein Gezerre und keine nachträgliche Rechthaberei, sondern Ringen um Lösungen.

Ähnliches gilt für den Ukrainekrieg. Laut Grünen-Chefin Franziska Brantner kann man der SPD, obwohl Deutschland die Ukraine massiv unterstützt, nicht über den Weg trauen. Die SPD – ein unsicherer Kantonist?

Vorbereitung auf die Rolle als Merz' Juniorpartner vor

Es ist richtig, im Wahlkampf über den Ukrainekrieg zu streiten. Die Grünen aber sollten bei ihren Schwüren, der einzige verlässliche Verbündete der Ukraine zu sein, bedenken, dass die Karten nach dem 20. Januar, wenn Donald Trump US-Präsident ist, neu gemischt werden könnten.

Wollen die Grünen bei einem Deal Land gegen Frieden bzw. Waffenstillstand als Letzte die Fahne in der Hand halten? Und: Es gibt beim Ukrainekrieg Differenzen zwischen der SPD einerseits, Union und Grünen anderseits. Allerdings sollte man im Wahlkampfgetöse nicht übersehen, dass diese Unterschiede rhetorisch gewaltig, realpolitisch aber viel kleiner sind.

SPD und Grüne sollten bei ihren gegenseitigen Attacken die Wirkungen auf das Publikum beachten. Denn darin steckt verdeckt die Botschaft, dass sich hier zwei schon mal auf die Rolle als Juniorpartner von Friedrich Merz vorbereiten. Und dass diese Konkurrenz Treiber für ihren Zoff ist.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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6 Kommentare

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  • Zur Erinnerung: Vor der letzten GroKo unter Merkel stieg die FDP noch mit ansehnlich zweistelligen Stimmenanteilen ins Boot und flog anschließend aus dem Bundestag. In eine Zweierkoalition, das lehrt die Geschichte, sollte man sich als Juniorpartner nie drängen. Das brachte immer Verluste, die man erstmal verkraften können mußte. Die fand zum Schluß nicht mal mehr die SPD toll, was einer der Gründe für die Ampel war.

    Nur lehrt die Geschichte nur den, der etwas lernen will. Und Rüpeleien werden immer zum Bumerang. Wenn jetzt Scholz gegen die Grünen austeilen läßt, statt die eigentlich zahlreich genug ins Haus stehenden Probleme zu thematisieren, scheinen ihm die derzeit in den Umfragen ausgewiesenen 15 Prozent noch zu komfortabel zu sein. Daß er an eine absolute Mehrheit glaubt ...

  • Wer sich an Merz abarbeitet oder ranwanzt, ist unklug.

  • Mich würde mal interessieren, welchem prinzipiellen Drehbuch solches Hick-Hack entnommen wird. Da hat sich aus meiner Sicht in den letzten fünf Jahrzehnten überhaupt nichts geändert.



    Wer der Meinung ist, dass der Schein mehr zählt als das Sein, verhält sich wahrscheinlich so. Mit anderen Worten, Hochglanzfolie und Realität haben nur sehr selten etwas miteinander zu tun, soviel ist laut meiner Erfahrung den allermeisten klar. Und schon deswegen sehe ich die CDU mitnichten als wirkliche Alternative an, und erst recht nicht AfD und BSW.



    Was ich jetzt erwarte, sind Ehrlichkeit, und Mut, die Missstände als solche zu benennen was sie sind. Nur wer die Augen vor der Zukunft verschließt, macht das nicht.

    • @hechtmaus:

      Zitat: "Nur wer die Augen vor der Zukunft verschließt, macht das nicht."

      Welche Parteien verschließen die Augen nicht vor der Zukunft? Wer da jetzt einen Wahl-o-maten braucht ...

  • "Die Ampel-Regierung – das waren wir nicht. Wenn SPD und Grüne den Eindruck erwecken, lieber nicht dabei gewesen zu sein, wäre das ein später, unverdienter Sieg von Christian Lindner."



    Also im technischen Bereich ist gelbes Blinklicht Störung oder Abschaltung der Ampel. Eine Licht-Phase Rot-Gelb-Grün als Dauersignal gibt's nicht. Dass Rot und Grün ampeltechnisch komplementär sind, ist logisch. Aber für "Schwarzlicht", wie früher bei Merz' Partys vielleicht hoch im Kurs, sehe ich als Signal nun gar keinen Bedarf im Steuerungskasten.



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    www.jugendleiter-b...arty-veranstalten/

  • Egal, welche der beiden Parteien letztlich als Juniorpartner der Union ins Rennen geht, sie wird dabei nur verlieren. Die neue Grünenvorsitzende äußerte sich schon mehrfach sehr zugetan über so manche CDU'ler, da gibt es überhaupt keine Bedenken gegenüber Funktionären, die unentwegt etwa gegen Bürgergeldempfänger hetzen