Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann: Zukunft für Angestellte ungewiss
Nach langen Bemühungen, die Kette zu retten, startet nun der Einzelverkauf der Filialen. Alle dürfen bieten, aber nicht alle Geschäfte sind attraktiv.
Haub zeigte sich aber weiter offen für eine Lösung, die Kaiser's Tengelmann mit über 15.000 Beschäftigten als Ganzes erhält. Das „Zeitfenster“ schließe sich erst, wenn die erste Filiale verkauft sei. Für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch gibt es noch einen Rest Hoffnung. Die Gewerkschaft Verdi hatte am Freitag betont, es gebe noch Kontakte zwischen allen Beteiligten. Angesichts der drohenden Zerschlagung hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zudem ein Schlichtungsverfahren ins Gespräch gebracht.
Haub sieht beim Einzelverkauf der Filialen ein bevorzugtes Zugriffsrecht für Branchenprimus Edeka. „Wenn Edeka Märkte von Kaiser's Tengelmann übernehmen will, die kartellrechtlich unproblematisch sind, dann hat Edeka für mich den Vorrang“, sagte der Tengelmann-Chef dem Handelsblatt. „Das gebietet alleine der Anstand nach zwei Jahren Zusammenarbeit“, betonte Haub.
Seit zwei Jahren versucht der Tengelmann-Inhaber, die Supermarktkette komplett an den Konkurrenten Edeka zu verkaufen. Da die Übernahme durch Klagen der Konkurrenten blockiert ist, will Tengelmann nun die Standorte einzeln verkaufen. „Wir haben bereits viele Interessensbekundungen für Einzelfilialen erhalten“, sagte Haub. Tengelmann werde versuchen, nicht nur einzelne Märkte, sondern möglichst große Pakete von Standorten zu vermarkten.
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