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Wolf Biermann im Berliner Ensemble„Stalinistische Syphilis“

Wem Wolf Biermanns Auftritt im Bundestag nicht gereicht hat, konnte ihn in abendfüllender Länge am Berliner Ensemble erleben. Der Kanzlerin gefällt's.

Biermann and friends: Kanzlerin Merkel und Bundestagspräsident Lammert mit dem Liedermacher. Bild: dpa

BERLIN taz |Er hat es wieder getan. Und sie haben ihm noch einmal zugehört. Am Samstag abend ist Wolf Biermann im Berliner Ensemble aufgetreten. Seine eifrigsten und prominentesten Zuhörer waren Bundestagspräsident Norbert Lammert und die Kanzlerin.

Anders als bei Biermanns zehnminütigem Auftritt am Freitag im Parlament, harrten die beiden CDU-Politiker diesmal zweieinhalb Stunden in den roten Samtsesseln der ersten Reihe aus und beschenkten den Liedermacher mit jener Aufmerksamkeit, die er brauchte und die ihm spürbar behagte.

Leider entbehrte der Abend eines körperlich anwesenden politischen Gegners, sodass Wolf Biermann – statt die Linke-Fraktion im Bundestag – fast ausschließlich SED-Obere schmähen durfte, die längst das Zeitliche gesegnet haben. Etwa Parteichef Erich Honecker („stalinistische Syphilis“) oder den Propagandisten Karl-Eduard von Schnitzler („elender Sudel-Ede“). Allein Egon Krenz („unsere Stasi-Metastase“) erfreut sich nach wie vor seines Lebens.

Angela Merkel nannte Wolf Biermann in ihrem Grußwort „einen der größten Dichter und Liedermacher unserer Zeit“. Und: „Da traut sich jemand, zu sagen, woran andere nur denken.“ Nun denn.

Biermann lieferte. Mit großer Geste und nach wie vor stimmgewaltig, schleuderte er seine Traktate dem Publikum entgegen. An diesem Abend waren zahlreiche einstige Bürgerrechtler erschienen. Gut möglich, dass sie wie viele andere in der DDR einst Biermanns „Stasi-Ballade“ von 1967 oder das Lied „Als wir ans andere Ufer kamen“ von 1976 von kratzigen, x-mal überspielten Kassetten und Tonbändern gehört haben.

Biermann will Aufmerksamkeit

Und „Ermutigung“, jenes Lied, das Biermann noch am Freitag der Linke-Fraktion entgegengebellt hatte, ist im Kontext der paranoiden innerdeutschen Situation der Sechzigerjahre nach wie vor ein Juwel. Für damalige Verhältnisse fand er da ungekannt klare, mutige Worte. Das bleibt sein Verdienst.

Für Biermann, man spürte das deutlich, war dieser Abend ein persönlicher Triumph. Er durfte im legendären Theater am Schiffbauerdamm in Sichtweite des einstigen Grenzbahnhofs Friedrichstraße singen, vor sich die Kanzlerin, Bürgerrechtler und jede Menge alter Fans.

Er hatte mit dem Zentralquartett vier der aufsehenerregendsten Jazz-Musiker ostdeutscher Provenienz neben sich auf der Bühne. Er konnte, er sollte erzählen von jener Zeit der Ausgrenzung, des Stummschaltens durch die DDR-Kulturpolitik. Es war ein Hochamt für einen, dessen Lebenselexier größtmögliche, gern auch krawallige Aufmerksamkeit ist.

Was es bedeutet, als Widerständiger in die Anpassung zu wechseln, spürte man schon daran, wie blass seine nach 1989 verfassten Texte wirkten. Nur was künstlerisch nach fünfzig Jahren noch immer Gewicht hat bei Biermann, entstand in der persönlichen Bedrängnis. Im Berliner Ensemble beschwor er am Samstag abend noch einmal diese Zeiten.

Es waren Geschichten, wie man sie heute vom chinesichen Künstler Ai Wei Wei kennt: eine politisch unbequeme Person – isoliert und überwacht, aber international hofiert. Da kann einem, das war in Biermanns Erzählungen deutlich zu spüren, leicht der Maßstab für das Gewicht der eigenen Person abhanden kommen. Seine Schuld ist das nicht.

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78 Kommentare

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  • Wieso durfte Merkel in der DDR studieren und Sarah Wagenknecht nicht? Sollte uns das nicht zu denken geben?

  • Die Physikerin aka FDJ-Winkelement -

     

    "…Angela Merkel nannte Wolf Biermann in ihrem Grußwort „einen der größten Dichter und Liedermacher unserer Zeit“. Und: „Da traut sich jemand, zu sagen, woran andere nur denken.“ Nun denn.…"

     

    Nunja - die Blinde von der Farbe -

    Umkleidekabine - is ihre Welt.

     

    aber -

    "…Er hatte mit dem Zentralquartett vier der aufsehenerregendsten Jazz-Musiker ostdeutscher Provenienz neben sich auf der Bühne.…"

     

    …was auch heißt -

    auch diese Weggefährten

    & Superinstrumentalisten -

    hatten vor der Wende die Pappe -

     

    &ich zieh vor jedem den Hut -

    sag aber auch -

    Mensch Baby - Mensch Luden!

  • Einen debil-grantigen Hampelmann wie den Biermann holen sie sich ins Haus, soso.

    Den lassen sie dann auch noch entgegen der Hausordnung einäugig herumtrollen bis ausgetrollt ist.

     

    Was für eine traurige Show-Nummer ist das?

     

    Haben wir da freie Politiker im Bundestag, die so etwas konstruieren, oder ist das nicht eher einer kleinen, aber miesen PR-Veranstalter-Clique zuzuordnen, die Schiss davor hat, ihre Macht in Bund und Ländern an die Geschmähten zu verlieren?

     

    Dass Biermann mit solcher Inbrunst in die eigene Deppenkür einsteigt ist hoffentlich nicht der Beginn eines beispiellosen Demokratie-Verschlechterungswettrennens, was die Union da anzettelt.

     

    UND wenn ihnen der gegenwärtige Erfolg der Linken doch so übelst aufstößt, Frau Merkel, dann schlage ich ihnen gemäß Brecht etwas GANZ IN IHREM SINNE vor:

    Wenn das Volk

    Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe

    Und es nur durch doppelte Arbeit

    Zurückerobern könne - Wäre es da

    Nicht doch einfacher, die Regierung

    Löste das Volk auf und

    Wählte ein anderes?

  • ... er hätte, wie ich Ströble einschätze, wenn er sie bewerten würde vermutlich wohl gegen beide "Übertretungen der Geschäftsordnung" nichts einzuwenden. Oder ? Vielleicht gehts ja auch nur um so Sachen wie "Mammi warum dürfen die das und ich nicht ..."

    • @Arcy Shtoink:

      Nun, man muß natürlich sehen, daß Ströbele - gut gealtert - am Zug der Zeit drangeblieben ist und deshalb auch stets weiß, was er sagt und tut. Biermann und Gauck sind dagegen eher reif für´s Altenteil, haben sich seit 25 Jahren nicht mehr weiterentwickelt und labern retardierten Quatsch.

      • @Dudel Karl:

        ... ich glaube kaum das Ströble diese "retardierten" Lobhudeleien von Ihnen in irgendeiner Art und Weise braucht. Im gegentum er kann wahrscheinlich sehr gut mit den Beiden. ;-)

        • @Arcy Shtoink:

          Was hat der Kommentar von @karl peter kreiner mit "Lobhudeleien" zu tun?

  • "Krawallige Aufmerksamkeit"?Es scheint, der Kommentator bemitleidet Herrn Biermann geradezu ein wenig dafür, seisdrum...Aber: "Schmähen"? Kann man Verbrecher schmähen? Wenn jemand berechtigterweise Nazigrößen z. B. "Kunstmaler aus der Gosse" oder "Perverser Klumpfuß" nennen würde - wären das dann auch Schmähungen?

  • D
    D.J.

    Das ist ja nicht falsch, was Sie in letzten Absatz bemängeln. Aber wieso hält sich nur so hartnäckig die Legende, das sei v.a. ein CDU-Problem gewesen? Jede Partei hatte ihre Altnazi-Miglieder oder gar SA/SS-Leute. Inklusive Grüne (Werner Vogel) und SPD (z.B. Grass), im Osten natürlich auch die SED. Immerhin waren viele Gründer der Unionsparteien (wie natürlich auch SPD-Mitglieder) ehem. KZ-Insassen (inkl. Adenauer selbst).

    • @D.J.:

      Adenauer war so richtig im KZ? Ich dachte immer, er war in der "inneren Immigration".

    • D
      D.J.
      @D.J.:

      Sorry, das gehörte eigentlich unter diesen Komm. von @manuel:

      "Wann wurde die Nazi-Vergangenheit etlicher später wichtiger CDU Politiker und Bundespräsidenten von ihr selbst aufgearbeitet und sich dieser Vergangenheit gestellt? Das ist alles schon sehr heuchlerisch… Wer a sagt, muss auch b sagen. Nicht die Stärke der CDU"

  • Ach dann halt den Wehner. Jedenfalls will Ströble wohl lieber ein Häuschen in dem es mucksmäuschenstill ist oder jehne, die gegen die Geschäftsordnung verstoßen schnellstens herausgeschleppt werden. Letzteres geschah übrigens auch bei den Linken seinerzeit (gottseidank!) nicht.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Hans-Christian Ströbele auf Facebook:

     

    "Als zahlreiche Abgeordnete der Linken sich während einer Diskussion im Bundestag zu Afghanistan schweigend erhoben und T-Shirts mit den Namen von Opfern gezeigt hatten, die beim Bombenangriff nahe Kundus getötet wurden, der vom deutschen Oberst Klein veranlaßt worden war, wurden sie vom Parlamentspräsidenten ermahnt und zur Ordnung gerufen. Als sie sich nicht setzten, wurde ihnen wegen Verstosses gegen die Geschäftsordnung und die Würde des Hauses der Ausschluß von der Sitzung angedroht. Nicht genug damit. Im Nachgang wurden die Geschäftsordnung und die Ahndungsmöglichkeiten verschärft.

    Als Wolf Biermann seinen Auftritt in der Sitzung des Bundestages trotz Hinweises auf die Geschäftordnung nutzte, um die Mitglieder der Fraktion der Linken lauthals zu schmähen, wurde ihm nach dem Ende des Auftritts vom Präsidenten freundlich die Hand gereicht und die Granden der Koalitionsfraktionen umarmten ihn herzlich."

     

    https://de-de.facebook.com/pages/Hans-Christian-Str%C3%B6bele/96698547915

     

    So viel dazu - quod licet Biermann not licet Linkspartei.

    • @970 (Profil gelöscht):

      War mir gar nicht so im klaren darüber, dass Ströbele seinerzeit wohl auch schon Fischers Turnschuh-Auftritt misbilligt hätte!

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Arcy Shtoink:

        Turnschuhe sind auch nicht gegen die Hausordnung.

        Es geht darum, dass Protest in diesem "hohen Hause" immer nur dann gestattet wird, wenn nicht die Regierung gemeint ist. Gegen die Opposition kann gerne protestiert werden!

        • @970 (Profil gelöscht):

          Jedenfalls will Ströble wohl lieber ein Häuschen in dem es mucksmäuschenstill ist oder jehne, die gegen die Geschäftsordnung verstoßen schnellstens herausgeschleppt werden. Letzteres geschah übrigens auch bei den Linken seinerzeit (gottseidank!) nicht.

          • 9G
            970 (Profil gelöscht)
            @Arcy Shtoink:

            Das unterstellen Sie ihm. Er hat dies nicht gefordert, mit keinem Wort. Er spricht von zwei Vorfällen, die beide Verstöße gegen die Geschäfstordnung mit dem Zweck des Protests darstellen; und vom unterschiedlichen Umgang mit diesem Protest im Bundestag, seitens der Regierungsparteien und deren Vertreter, Herrn Lammert. Er kommentiert nicht einmal.

  • Who the fuck is Arms äh Biermann?

  • Wie sie alle so bescheuert in die Kamera grinsen ... einfach nur peinlich!

  • Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass dieser Herr sich dem Establishment der deutschen demokratischen Republik so an den Busen wirft und von ihm genährt wird... Die Nummer ist widerlich - aber der Freiheitskämpferin Merkel angemessen: Sie zieht einen Krieg im Chefsessel dem Widerstand damals vor... das sollten wir ihr nicht durchgehen lassen.

    • @Gottfried Scherer:

      Tja unverhofft kommt oft. ich konnt mir das schmierenspiel net geben.irgendwo traurig....*summm*spiel nicht mitden schmuddelkindern....sing nicht ihre lieder....geh doch in die oberstadt mach's wie deine brüühüüühüüüder....

    • D
      D.J.
      @Gottfried Scherer:

      Aha, er wird am Busen genährt. Bekommt er eine Ehrenrente vom "Establishment" oder wie darf ich mir das vorstellen? Das mit dem "durchgehen lassen" bitte ich Sie übrigens den Wählern zu überlassen.

  • *grins* noch immer gibt es genügend friends of Josef Wissarionowitsch, denen man auf die Füsse treten kann.

    • @Arcy Shtoink:

      Ja, die Berührungspunkte zwischen Linkspartei und Stalin sind evident. Wer die Augen nicht verschließt, muss erkennen, dass die Linkspartei genau wie Stalin ein 1-Parteien-System, Gulags für politische Gegner, Massenerschießungen ebenjener, eine Zwangskollektivierung der Wirtschaft und am Ende auch Krieg will. Dank Leuten wie Ihnen und Biermann, die mutig die Stimme erheben und für die wahre Freiheit in unserem System kämpfen, wird die rote Gefahr aber ein wenig kleiner.

      • D
        D.J.
        @Viccy:

        Zunächst an @Arcy - dieser Kommentar war mit Gewissheit sarkastisch. Die Frage ist aber, ob mit Grund. Ein Freund von mir - links durch und durch - war in diesem Jahr für einige Monate hier im Ruhrgebiet engagiertes Linkspartei-Mitglied. Er trat wütend aus - entsetzt über die Stalinisten in der hiesigen Ortsgruppe. Nein, mögen im Osten und oft auch im Westen die "normalen" Mitglieder überwiegen - manche Verbände der Westlinken ähneln durchaus einem Gruselkabinett.

      • @Viccy:

        Da verwechseln sie wohl etwas! Erich Honecker ("stalinistische Syphilis"), Karl-Eduard von Schnitzler ("Sudel-Ede"). Egon Krenz ("Stasi-Metastase") sind doch nicht die Linkspartei, sondern nur Mitglieder der Vorgängerpartei (SED) der Linkspartei. Verwechseln sie also bitte nicht stalinophilen Heulsusen mit der Partei "Die Linke". Und bauschen sie diese Heulsusen nicht zu einer "Roten Gefahr" auf. Die werden auch in der Linkspartei nie wieder einen Fuss auf den Boden bekommen.

  • PS immer ist es das Volk, der gemeine Bürger, und Arbeiter, siehe 17. Juni 1953, der den Aufstand wagte, während sich die Künstler feige hinter Vorhängen versteckten, den 17.Juni 1953 hat man als Feiertag abgeschafft, und unser Herr Eichel wollte nich den 03.10. als Feiertag abschaffen, man sieht, wie manche ticken !

  • "Da traut sich jemand, zu sagen, woran andere nur denken.“

    sagt FRau Merkel.

     

    Den meisten Leuten ist in de Tat das "Sagen" nicht so wichtig und sie frönen tatssächlich ihrem ungebremsten, auf Vernichtung ausgehenden Hass mehr mit Taten (es gibt nichts Schlechtes ausser man tut es).

     

    Die NSU Morde sind sicherlich nur die spitzeste Spitze einer ungeheuren Antki-Linken Kriminalität mit ungheurer Dunkelziffer und mit riesigem Gebrauch der an sich

    zum Schutz dagegen gedachten monströs mächtigen Staatsmaschinerie hier.

     

    Das wissen wohl alle Ziterten...

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      Und genau das zu sagen, traut wiederum diese im grunde genommen feige Merkel sich nicht.

  • Das Thema DDR kann ja immer wieder mal auf der Tagesordnung bleiben aber kann man diese abgestandene Biermannjauche nicht mal so langsam weggießen?

     

    "Erst war der Geist Gott, dann wurde er Mensch, jetzt wird er gar noch zum Pöbel".

  • Fast wünscht man sich für die versammelten Motzköpfe eine Diktatur zurück, damit sie kapieren, wovon sie reden. Okay, für den geistig Unfreien macht das vielleicht kaum einen Unterschied...

    • @unique_identifier:

      Den einen Motzköpfen die linke Diktatur, den anderen wie Ihnen die rechte.

    • @unique_identifier:

      Biermann war schon immer ein Spinner. Ohne die Ausbürgerung würde heute mit Recht keiner von ihm sprechen.

       

      Ich hätte mir gewünscht, dass bei den Feierlichkeiten die gesprochen und gesungen hätten, die damals wirklich etwas getan haben. Die letztlich ihr Leben riskiert haben. Aber die Selbstbeweihräucherung der Unbeteiligten geht mir einfach nur auf den Geist.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Geht auf den Geist und ist so geschmacklos wie scheinheilig. Als die Mauer fiel, als die Massen auf der Straße waren und riskierten, beschossen zu werden, saß IM Erika in der FDJ-Sauna und wartete ab, in welchen Wind das Fähnchen bald zu hängen sei.

        • @Dudel Karl:

          Komisch, dass auf rechten Seiten über den Gaukler und die Füsikerin genauso gesprochen wird. Gibt Ihnen nicht zu denken? Querfront rulez.

          • @unique_identifier:

            Die Rechten haben ganz andere Beweggründe, wie Sie selbst ja am besten wissen müßten.

            • D
              D.J.
              @Dudel Karl:

              Bei diesem Spruch von "IM Erika" kommt man jedenfalls überwiegend auf rechte Spinnerseiten. Falls Ihnen überhaupt irgendwas zu denken geben vermag.

              Wie ist eigentlich so eine "FDJ-Sauna" organisiert? Darf man da nur mit Blauhemd rein? Und wieso durfte sie Mittdreißgerin da noch rein? So viele spannende Dinge, die Sie mir als ehemaligem DDR-Bürger noch beibringen können.

              • @D.J.:

                Ach, plötzlich sind Sie ehemaliger DDR-Bürger? Vor ein paar Wochen waren Sie noch Wessi. Wie geht denn sowas?

          • @unique_identifier:

            Vielleicht hat das eher was mit Lebenserfahrung als wie mit Links und Rechts zu tun.

             

            Biermann als jemand, der 1953, als in der DDR der Aufstand am 17.Juni niedergeschlagen wurde, voll Begeisterung freiwillig von Hamburg in die DDR ging, dem glaubt man nicht, dass er außer einer Begeisterung für den Stalinismus viel übrig hat. Wenn die Rechten die gleichen Bedenken gegen den Stalinismus haben wie die Linken stört mich das nicht.

             

            Macht Ihnen das nicht viel mehr Sorgen, dass die Mächtigen in diesem Staat und auch Sie selbst keine Probleme mehr mit dem Stalinismus haben?

            • @Age Krüger:

              "Macht Ihnen das nicht viel mehr Sorgen, dass die Mächtigen in diesem Staat und auch Sie selbst keine Probleme mehr mit dem Stalinismus haben?"

               

              Ich verstehe Ihre Position nicht. Gut, wer 1953 sehenden Auges in ein stalinistisches Land ging, dem kann man mindestens Blauäugikeit vorwerfen. Immerhin war die DDR gerade 4 Jahre alt, da mag man vielleicht noch Illusionen gehabt haben. Rückblickend betrachtet schwer verständlich, aber da war Biermann nicht der einzige.

              Das er aber später immer mehr zum Kritiker des Regimes geworden ist, steht außer Frage; ganz so blöd war die Stasi dann doch nicht, dass sie das übersehen hätte. Und da ist mir ein Biermann allemal lieber gewesen als der aalglatte Dialektiker Heiner Müller. Ganz zu schweigen von echten Stalinisten wie Peter Hacks.

               

              Warum Sie sich heute gegen Biermann auf die Seite derjenigen schlagen, die dem Stacheldraht-Sozialismus doch noch irgendwie etwas abgewinnen können oder ein klares Urteil darüber scheuen, bleibt mir schleierhaft.

              Mit sind die Renegaten, und kommt ihnen die Erleuchtung auch noch so spät, allemal lieber als die Unbelehrbaren.

          • @unique_identifier:

            Ist doch einfach, weil es, was die Merkel betrifft, keine rechte oder linke Wahrheit gibt, sondern nur die Wahrheit. Und die sieht nun mal so aus, dass es die "Bürgerrechtlerin" Merkel nie gegeben hat. Hat sie gegen den Wahlbetrug der SED protestiert, wie so viele DDR-Bürger: Nein! Hat sie jemals an einer Demonstration teilgenommen, wie so viele DDR-Bürger: Nein! Was hat sie zum Fall der Mauer beigetragen: Nichts! Als Millionen DDR-Bürger für ihre Freiheitsrechte auf die Strasse gegangen sind, da duckte sich Merkel weg. Dazu war sie zu feige! Sie hat lieber abgewartet, wie so viele sog. Wendehälse, und ist erst beim Neuen Forum aufgetaucht, als die Mauer gefallen war. Bis dahin hatte sie dort keiner gekannt. Irgendwie schaffte sie es, innerhalb weniger Tage zur "Sprecherin" gewählt zu werden. Vielleicht erinnern sich noch einige an die ersten TV-Aufnahmen von Merkel als sie beim Neuen Forum einen Jornalisten im bester STASI-Manier anfauchte: "Hier wird nicht gefilmt!"

            Nein, ich glaube, dass die wahre Geschichte Merkels noch geschrieben werden muß. Und die "Freiheitsmedaille" des US-Kongresses für den Wendehals Merkel empfand ich damals als Beleidigung der Bürgerrechtsbewegung.

  • als Biermann 1976 im Kölner Sport-palast sang, waren es westdeutsche Linke, die Biermann 1976 in der Kölner Sporthalle Beifall klatschten.

    Ich vermute mal, dass unter uns damals keine DKP-Anhänger waren, sondern viele, die mit dem Staats-kapitalismus Berliner, Moskauer

    oder Pekingscher Prägung nichts, aber auch gar nichts am Hut hatten.

     

    In seinem Lied „Warte nicht auf bessere Zeiten“ gibt es die folgende Strophe:

     

    „Viele werden dafür sorgen

    daß der Sozialismus siegt

    Heute! Heute, nicht erst morgen!

    Freiheit kommt nie verfrüht

    Und das beste Mittel gegen

    Sozialismus (sag ich laut)

    Ist, daß ihr den Sozialismus

    AUFBAUT! Aufbaut! (aufbaut)“

     

    Geschrieben 1973, als er schon längst bei der SED in Ungnade gefallen war.

    Es lohnt sich Biermanns Konzert von 1976 nochmals in Youtube anzuhören.

     

    Enfant perdu!

    • @jotka:

      Das ist hier:

       

      https://www.youtube.com/watch?v=NPLrl_Z4Bf8&gl=NL

       

      Ich habe es glücklicherweise nur im Fernsehen erleben dürfen, (Man wurde auf jeden Kanal damit tracktiert.) Aber ich kann auch nur sagen, dass ich ihn für einen orthodoxen Kommunisten gehalten habe und keine Spur bei ihm bemerkt, dass den autoritären Staat der DDR ablehnt, Für die kritische Linke war er schon damals untragbar.

      Er ist ja auch erst im Jahr des Aufstandes 1953 freiwillig in die DDR gegangen. Erst, als sich der Stalinismus dort etwas legte, fing er an, zu rebellieren.

  • Welch ein Paar, der Regimekritiker Biermann und die einstige Sekretärin für Propangand und Agitation in der DDR Frau Merkel. Als Merkels Pöbelbarde bekommt Biermann die Bühne, die er braucht. Sind Sie ein LINKER Herr Biermann? Der Mann hat jegliche Orientierung verloren!

    • D
      D.J.
      @Julianne:

      Mein Güte, die Sekretärin wieder. Lesen Sie mal das, wenn Sie keine Ahnung von DDR-Realität haben:

       

      http://goering-eckardt.de/detail/nachricht/fdj-sekretaerin-fuer-agitation-und-propaganda-war-ich-auch.html

       

      Fast jeder der Klassenbesseren hatte irgendein komisches FDJ-Amt. Ich glaube, ich war auch mal mit 14 "Wandzeitungsagitator" oder wie das hieß. Hab mal eine Wandzeitung gestaltet zu einem sowjetischen Großprojekt. Ja, da dräute Stalin von der Wand....

    • @Julianne:

      "Der Mann hat jegliche Orientierung verloren!"

       

      Das kann man so nicht sagen. Er orientiert sich am Meistbietenden (im Bezug auf Ego streicheln und Finanzen).

      • D
        D.J.
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Finanzen? Wissen Sie Näheres oder nur Geschwätz eines Apostatenhassers?

        • @D.J.:

          Es wurde nirgends erwähnt, dass er ohne Gage aufgetreten ist. Und wann bekommt er schon mal ein so großes Publikum? Dazu noch die Werbung...

  • Nachdem jetzt in Thüringen der Ramelow droht, hat man einen alten Clown aus der Versenkung geholt, der sich die Schimpfwörter ausdenken darf, die sich Merkel nicht traut, auszusprechen.

  • Die gesellschaftspolitischen Mitarbeiter des großdeutsch-europäischen Clubs Deutscher Unternehmer (CDU) -- der Familien Quandt, Siemens, Henkel, Mohn, Springer etc. -- in Freundschaft vereint? (!)

  • Hoffentlich werden die Alpträume bald ein Ende haben ...

     

    Egal ob 25 Jahre deutsche Einheit oder der 4. WM-Titel, Merkel schafft es überall sich maximalfies in Szene zu drängen und damit auch das schönste Erlebnis zu einem Kettensägenmassaker verkommen zu lassen ... eine boden- und geschmacklose Frechheit! ;-)

  • "Stalinistische Syphilis".

     

    Ist ja eigentlich interessant. Syphilis ist eine Geschlechtskrankheit, die afaik fast ausschließlich über Sexualkontakte übertragen wird. Wie soll man sich die Sexualkontakte zwischen Stalin und Honecker vorstellen.

    Desweiteren tritt sie oftmals mit sehr großer Zeitverzögerung auf, so ungefahr 20 Jahre später., wenn mich meine Erinnerungen an den Unterricht in Pflege nicht ganz täuschen. Und sie geht oftmals mit Demenz einher.

    Charakteristisch ist aber auch, dass vor Ausbruch der Demenz die Menschen vorher nochmal einen geistigen Höhenflug erleben. Das konnte man am besten am Beispiel Friedrich Nietzsches sehen, der noch einige genial ausdrucksstarke Bücher schrieb, bevor er nur noch philosophisch rumlallte.

    Wo sieht Biermann wohl bei Honecker diese Hochphase des Denkens? Als Honecker Biermann ausbürgerte?

     

    Naja, wahrscheinlicher ist, dass Biermann mal wieder lieber eine Krankheit als Schimpfwort benutzen wollten und wie üblich beim Versuch, eine Metapher zu benutzen, völlig daneben griff.

    Ebenso wie wahrscheinlich keiner der auf dem Bild abgebildeten jemals gewusst haben dürfte, wer Friedrich Nietzsche war.

    • @Age Krüger:

      Vielleicht hat Biermann sich selber bei Stalin angesteckt - könnte jetzt noch in der Hochphase sein ...

  • werte anja maier,

     

    lammerts einladung war feinste zielorientierung!!...

  • Ja und wer soll mit der Hertz 4 Syphilis fertig werden? Das ist die Nr. 3 irgendwo muss die deutsche Syphilis sich ja manifestieren nur das dumme ist, dass bis jetzt nur Die Like dagegen ist.

  • Die DDR als Stalinistische Syphilis zu beschreiben passt sehr gut.

     

    Und solange die Linke nicht endlich einen Schlussstrich zieht unter die DDR, sich klar von ihr distanziert, mit allen folgen, solange kann man die Linke als nichts anderes als eine Stalinistische Syphilis bezeichnen.

     

    Die DDR war ein Unrechtsstaat. Gleich nach Hitler die Nummer zwei.

    • @DD:

      Warum ist Ihnen Symbolpolitik so wichtig? Weil Sie sonst auch jedes politische Lippenbekenntnis für bare Münze nehmen? Mit Leuten von Ihrem Schlag hätte jeder Diktator ein leichtes.

      • @Dudel Karl:

        Es geht hier nicht um Symbolpolitik, ich traue der Linken nicht.

         

        Glaubhaft hat sich die Partei bis heute nicht vom Komunismus und der DDR distanziert.

    • @DD:

      Die DDR war zweifelsohne ein Unrechtsstaat, das hat Herr Gysi ja zum Glück auch so formuliert: eine Diktatur, in der großes Unrecht herrschte. Dass das manchen nicht reicht, sagt mehr über die aus, die dies äußern, als über ihn und seine Partei selbst.

      Interessant finde ich aber, wie sehr die CDU Abgeordneten den Herrn Biermann beklatschten, und wie wenig sie sich selbst ihrer eigenen Vergangenheit besinnen.

      Wann wurde die Nazi-Vergangenheit etlicher später wichtiger CDU Politiker und Bundespräsidenten von ihr selbst aufgearbeitet und sich dieser Vergangenheit gestellt? Das ist alles schon sehr heuchlerisch… Wer a sagt, muss auch b sagen. Nicht die Stärke der CDU

      • @Manuel:

        Nein es reicht mir nicht. Einzelne vernünftige Meinungen hört man in jeder Partei. Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

         

        In einem Punkt muss ich dir Recht geben. Die Aufarbeitung der Verbrechen des Kommunismus versandet ebenso wie die des Faschismus.

        • @DD:

          Haben Sie Mutti schon mal gefragt nach Ihrem Posten in der FDJ?

           

          Und Zweiteres merkt mensch vor Allem auch daran, dass offensichtlich kein Hahn mehr kräht nach dem 1. bekannten November, der Reichskristallnacht nämlich. Wogegen unsere Granden sich fleißig abarbeiten an der einzigen Partei, die bundesweit noch eine echte Opposition vertritt...

          ich meine, das sollte doch schon zu denken geben.

          Aber wie hier zu sehen ist, lassen sich auch jetzt die Leute wieder von nebensächlichen Gestrigkeiten gern die Sinne vernebeln...

          • @solde:

            Der traue ich genauso wenig.

          • @solde:

            Berichtigung: "Nach dem ersten bekannten 9. November"... muss es heißen, sorry!

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @DD:

      "Die DDR war ein Unrechtsstaat. Gleich nach Hitler die Nummer zwei."

       

      Man könnte fast denken, dass die Reihenfolge umgekehrt ist. Wenn man den Gauck so hört...

      BTW, dass ausgerechnet diejenigen, die ein halbwegs privilegiertes Leben (Gauck, Wanka, Biermann) in dem Ostregime hatten, jetzt am lautesten schreien...

      BTW, die Einstellung der BRD zu unterscheidlichen Regimes, war immer sehr pragmatisch:

      http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19776

    • @DD:

      Ja. und wir haben jetzt diese stalinistische Syphilis dank Merkel, Gauck und Biermann auch in der BRD, die zur DDR 2.0 mutiert ist.

       

      Und die Bevölkerung jubelt dabei.

      • @Age Krüger:

        Die DDR 2.0 haben wir eher der EU zu verdanken. Einen bessern Hebel als die EU könnten unsere Lobbyisten nicht haben.

      • @Age Krüger:

        Die Mutation läuft noch, aber im Prinzip haben Sie Recht.

         

        Können Sie sich noch an den Film "Tootsie" erinnern? Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass Merkel auch eines Tages die Treppe in der Waschmaschine herunter kommt und die Maske ablegt...

  • Da wichst zusammen, was zusammen gehört!

    • @Rainer B.:

      Kudos von mir! ....Genauso...s.o.

    • @Rainer B.:

      Du hast mir meinen Kommentar geklaut.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Gut!

      Da kann ich mir einen eigenen Kommentar sparen.

      • @571 (Profil gelöscht):

        jo, der war gut!