piwik no script img

„Wir wollen demonstrieren“

Quang Paasch will mit Fridays for Future gegen das Kohleausstiegs­gesetz protestieren

Interview Jannis Hagmann

taz: Quang Paasch, Sie wollen am Freitag eine „Galerie des Scheiterns“ im Invalidenpark aufbauen.

Quang Paasch: Bei der Galerie des Scheiterns handelt es um eine Ausstellung, die den gescheiterten Kohleausstieg zeigt. Dort hängen aber nicht nur Fotos von Kohlegruben, wir haben auch Daten und Fakten für die Galerie aufbereitet, dazu Zitate von Mitgliedern der Kohlekommission oder des Wirtschaftsministers – es geht also auch um das Scheitern der Großen Koalition.

Wird es wieder eine freitägliche Demonstration geben?

Ja, wir wollen uns um 14 Uhr am Invalidenpark treffen und demonstrieren. Wir planen dann eine ganze Aneinanderreihung von Terminen: Nach der Demo wird am Abend eine Dauermahnwache im Park gestartet, die bis Mittwoch jede Nacht abgehalten wird. Tagsüber veranstalten wir Workshops und Podiumsdiskussionen. Am Donnerstag wird es zum Abschluss eine Fahrraddemo geben. Am nächsten Freitag wird dann aber nicht demonstriert. Es ist also kein Auftakt für wöchentlich stattfindende Streiks.

Wird sich die Aktionswoche nur um den Kohleausstieg drehen?

Genau. Die Bundesregierung darf das Kohleausstiegsgesetz vor der Sommerpause nicht verabschieden, weil es die Nichteinhaltung des Pariser Klimaabkommens zementieren würde: Im Gesetz wird es wohl eine Klausel geben, die es auch in späteren Legislaturperioden unmöglich macht, dieses wieder zu kippen.

Was sind Ihre Forderungen?

Wir fordern, dass der Kohleausstieg bis 2030 in das Kolheausstiegsgesetz kommt. Dafür muss der aktuelle Entwurf gestoppt und nach der Sommerpause komplett neu aufgesetzt werden. Sonst wird Kohle noch 18 weitere Jahre subventioniert und gefördert. Davon hat in der Gesellschaft aber niemand etwas, außer RWE. Deutschland kann sich nicht aus der Verantwortung ziehen.

Werden Sie zukünftig häufiger zu bestimmten Anlässen demonstrieren, anstatt jeden Freitag?

Das kann ich offiziell noch nicht beantworten. Was ich aber sagen kann ist, dass wir wieder auf den Straßen zurück sind und gezielte Themen ansprechen. Das wurde als Gesamtbewegung schon vor Corona so beschlossen. 2019 haben wir es geschafft einen großen Einfluss auf den öffentlichen Diskurs zu nehmen, sodass alle über die Klimaziele reden. Dieses Jahr wollen wir auch gezielter Themen ansprechen.

Quang Paasch, 19, Pressesprecher FFF Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen