„Wir haben es satt“-Bündnis: Streit über Absage an Israelfreunde bei Agrardemo
Eine Gruppe sagt, sie habe wegen ihrer Pro-Israel-Haltung nicht bei der „Wir haben es satt“-Demo reden dürfen. Die Organisatoren sehen das anders.

Die Aktion 3. Saar setzt sich nicht nur für eine umweltfreundliche Landwirtschaft ein, sondern engagiert sich auch gegen Faschismus und Rassismus. Zudem wendet sich die Aktion 3. Saar gegen auf Israel bezogenen Antisemitismus auch in linken Zusammenhängen. „Was aber hat dies mit einer Agrarrede zu tun?“, fragt Röder. Schließlich sollte sich die abgesagte Rede ihm zufolge um die Probleme der Milchbäuer*innen und der Molkereien drehen.
Auch dazu formulierte die Aktion 3. Welt Saar kritische Positionen. So monierte Röder in der Wochenzeitung Jungle World, dass die Forderung nach einem Spekulationsstopp im Agrarsektor verkürzte Kapitalismuskritik sei, die schnell ins Antisemitische kippen könne. „Wir bedauern es, dass die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die das Demobündnis prägte, nie das Gespräch mit uns suchte und sich stattdessen hinter den Kulissen für die Absage unserer Agrarrede einsetzte“, so Röder.
Die AbL wollte sich auf taz-Anfrage nicht selbst zu der Kritik äußern, sondern verwies auf das Presseteam des Demobündnisses. Dessen Sprecherin Nicole Puell sagte der taz, die Position der Aktion 3. Welt Saar zu Israel sei nicht ausschlaggebend für die Ablehnung der Rede gewesen. „Es hat im Vorfeld Diskussionen gegeben, und wir haben uns entschlossen, nur bäuerliche Stimmen auf der Demonstration zu Wort kommen lassen“, erklärte Puell. Sie betonte allerdings, dass es nach der Absage des Redebeitrags im Bündnis Diskussionen gibt. „Darüber werden wir aber intern beraten, um es das nächste Jahr besser zu machen“, sagte Puell.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung