Wegen Gewaltandrohungen im Internet: Durchsuchung bei Attila Hildmann
Der Staatschutz hat die Wohnung des Kochs Attila Hildmann durchsucht und mehrere Laptops beschlagnahmt. In Berlin gibt es weitere Coronaproteste.
Die Durchsuchung in Attila Hildmanns Wohnung in Brandenburg sei zum Zweck der Gefahrenabwehr auf Antrag der Staatsanwaltschaft Cottbus vom Amtsgericht Bernau (Barnim) angeordnet worden. Das bestätigte der Sprecher des Polizeipräsidiums Torsten Herbst. Herbst gab an, dass bei der Staatsanwaltschaft Cottbus mehrere Ermittlungsverfahren gegen Hildmann laufen, unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
Aus der Wohnung hätten die Beamt*innen des Landeskriminalamts und der Polizeidirektion Ost sechs Laptops und Computer, mehrere Mobiltelefone und weitere Speichermedien beschlagnahmt. „Das Ziel war, die Begehung weiterer Straftaten im Internet zu erschweren“, sagt Torsten Herbst. Attila Hildmann ruft im Internet seit Monaten zu Demos und Kundgebungen auf und verbreitet antisemitische Texte und verwirrte Theorien über zahlreiche Politiker*innen aus dem In- und Ausland.
Der ehemals erfolgreiche vegane Koch, der sich inzwischen selbst als „ultrarechts“ und als Verschwörungsprediger beschreibt, verlor als Folge seiner rechtsradikalen Äußerungen zu den Coronamaßnahmen Verträge mit Supermarktketten und wurde bereits mehrfach nach Demos kurzzeitig festgenommen. Auch das Autounternehmen Porsche distanzierte sich von Hildmann. Der Coronaleugner, der schon 2015 mit seiner sexistischen „Vegangsta“-Werbung negative Presse machte, posiert im Internet gern mit seinem bunten Porsche oder mit Waffen. In seinem Telegram-Channel sowie bei seinen Reden skandiert Attila Hildmann rechtsextreme Slogans und drohte unter anderem dem Grünen-Politiker Volker Beck und Menschen aus antifaschistischen Gruppen mit dem Tod.
Auch am Mittwoch gibt es wieder Demos von Corona-Verharmloser*innen. Eine Demonstration vor dem Brandenburger Tor wurde von der Polizei aufgelöst, auch Wasserwerfer fuhren auf. Dort hatten sich nach Angaben der Polizei 5.000 bis 10.000 Menschen versammelt. Bei den Demos gegen die Corona-Maßnahmen werden regelmäßig die Mindestabstände nicht eingehalten sowie gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verstoßen. (mit dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Repression gegen die linke Szene
Angst als politisches Kalkül