Waldbesetzung in Sachsen-Anhalt: Hambi, Danni – Moni?
In der Altmark in Sachsen-Anhalt besetzen Baumschützer*innen einen Forst. Sie protestieren damit gegen den Ausbau der Autobahn A 14.
Der Protest richtet sich in Sachsen-Anhalt gegen den geplanten Ausbau der A 14, die Schwerin und Magdeburg verbinden und damit die größte bestehende Lücke im deutschen Autobahnnetz schließen soll. 155 Kilometer Asphalt sollen durch Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern führen, einige Teilabschnitte sind in den vergangenen Jahren bereits fertig geworden. Die Rodungssaison beginnt aber erst im Oktober wieder.
„Natürlich ist Monokultur nicht das, worauf wir auf Dauer setzen können, aber es wäre trotzdem fatal, diesen Lebensraum zu zerstören“, sagt eine Person aus der Waldbesetzung, die weder einen Namen noch ein Pronomen angeben möchte. „In diesen Zeiten sollten wir längst gemerkt haben, dass jeder Baum zählt.“
Auch gehe es den Besetzer*innen um mehr als „nur“ die Verkehrswende. Die Vernichtung und Ausbeutung von Lebensräumen und Lebewesen im globalen Süden müsse beendet, das patriarchale und kapitalistische System gestürzt werden. Das sind große Ziele für eine kleine Waldbesetzung. Rund 15 Personen haben sich im Wald einquartiert, drei Plattformen sind installiert, weitere sollen in den nächsten Monaten folgen.
„Bundesstraße würde reichen“
Der BUND ist bezüglich der Chancen, das Verkehrsprojekt noch zu verhindern, pessimistisch – „obwohl niemand diese Autobahn braucht“, wie der Geschäftsführer des BUND Brandenburg, Axel Kruschat, sagt. Das Verkehrsaufkommen in der dünn besiedelten Region sei so niedrig, dass es völlig reichen würde, die Bundesstraße auszubauen.
Aber der Rechtsweg ist zumindest für die Brandenburger Abschnitte ausgeschöpft: Nach 14 Jahren Klage stimmte der BUND mangels Erfolgsaussichten einem Vergleich zu. Die Koalition aus SPD, CDU und Grünen verpflichtete sich zur Finanzierung von Natur- und Lärmschutzmaßnahmen, der BUND zog die Klage zurück. In Sachsen-Anhalt reichte der Umweltschutzverein Naturfreunde Deutschland kurz vor Ablauf der Frist im März Klage beim Bundesverwaltungsgericht ein.
Laut den Besetzer*innen gibt es viel Zuspruch der Anwohner*innen. Aber nicht nur. Am Samstagabend drangen Unbekannte in ein Jugendzentrum im Seehausener Bahnhof ein, das auch die Waldschützer*innen genutzt hatten. Dabei hätten sie randaliert und gegrölt, was auf eine rechte Gesinnung schließen lasse.
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