Wahlen in Bosnien und Herzegowina: Zettelberg im Splitterstaat
Gesamtparlament, Teilrepubliksparlament, Kantonsparlament, Staatspräsidium: Wähler in Bosnien und Herzegowina müssen einiges ankreuzen.

Denn mehr als eine Million Einwohner wohnen im Ausland. Und sind, soweit sie über die bosnische Staatsbürgerschaft verfügen, wahlberechtigt. Im Land sind rund drei Millionen Wähler aufgerufen, an den allgemeinen Wahlen am kommenden Sonntag teilzunehmen.
Dabei finden die Bosnier eine Struktur vor, die die meisten am liebsten nicht so hätten. Denn sie müssen sich in diesem zerrissenen Land durch einen Wust an Papieren wühlen. Sie müssen das dreiköpfige Staatspräsidium für den Gesamtstaat bestimmen, sie müssen das gesamtstaatliche Parlament neu wählen, in der serbischen Teilrepublik einen neuen Präsidenten und ein Parlament, in dem zweiten Teilstaat, der bosniakisch–kroatischen Föderation, ein Parlament sowie die Parlamente der zehn Kantone, in die dieser Teilstaat gegliedert ist. Hinzu kommt noch die Sonderzone Brčko mit einer eigenen politischen Struktur.
Während die kroatischen Nationalisten „ihre“ Kantone innerhalb der bosniakisch-kroatischen Föderation und die serbischen Nationalisten den serbisch dominierten Teilstaat, die Republika Srpska, und die darin lebenden Menschen im Griff haben und ihre ethno-nationalistischen Ideologien (fast) durchgesetzt haben, sieht das bei der Mehrheitsbevölkerung anders aus. In den von Bosniaken dominierten Gebieten, in denen mehr als 55 Prozent der Gesamtbevölkerung leben, gibt es einen demokratischen Prozess, der bei diesen Wahlen zu überraschenden Ergebnissen führen kann.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!