Wahl des neuen CDU-Chefs: Machtkampf via Internet
CDU-Chefin AKK hat sich mit den drei Bewerbern für ihre Nachfolge getroffen. Wie wählt man einen neuen Parteichef während der Pandemie?
Um das zu klären, hat die Noch-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag die drei Anwärter ins Konrad-Adenauer-Haus eingeladen. Außerdem dabei: Generalsekretär Paul Ziemiak und Bundesgeschäftsführer Stefan Hennewig. „Alle sollen die gleichen Chancen bekommen“, hatte Kramp-Karrenbauer zuvor der taz gesagt. Und dass sie „eine Art Windhundrennen“ der Landesverbände um den Zugang zu den Kandidaten Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen vermeiden wolle.
Tatsächlich muss die Parteizentrale jeden noch so geringfügigen Eindruck von Chancenungleichheit vermeiden. Friedrich Merz hielt dies nicht davon ab, unmittelbar vor der Zusammenkunft mit seinem neuen Internetauftritt an den Start zu gehen. Sein aktueller Claim: „Neue Zeit. Neue Verantwortung.“
Gegen halb drei ist das Treffen beendet. Statements gibt es nicht, aber eine Unterrichtung der Medien. Demnach sind für Anfang und Mitte November öffentliche, digitale Livetalks mit den Kandidaten geplant, für die CDU-Mitglieder vorab Fragen einreichen können. Die Veranstaltungen sollen jeweils anderthalb Stunden dauern und vom Berliner Konrad-Adenauer-Haus ausgestrahlt werden. Zudem wird es Ende November drei Einzel-Livetalks geben, in die sich ausschließlich Parteimitglieder einwählen und Fragen stellen können. Diese sollen jeweils eine Stunde dauern und ebenfalls in der Parteizentrale aufgezeichnet werden.
Dazwischen, also nach den Gruppenauftritten und vor den Einzelveranstaltungen, wendet sich jeder Kandidat brieflich an die Mitglieder. Informationen zu den Kandidaten und zum aktuellen Verlauf der Bewerbungen können jederzeit auf der CDU-Website abgerufen werden.
Wie nicht anders zu erwarten, äußert sich Kramp-Karrenbauer anschließend zufrieden. „Wir hatten ein gutes und konstruktives Gespräch über den weiteren Weg bis zum Parteitag. Die Partei will einen fairen Wettbewerb. Ich bin mir sicher, dass das mit den drei Kandidaten und den besprochenen Formaten gut gelingt.“ Das ist diplomatisch gesagt. Dass es bis zum 4. Dezember harmonisch bleibt, ist alles andere als sicher.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!