Wahl der neuen EU-Kommission: Grüne wollen sich enthalten
Die Grünen sehen sich nicht als Teil dieser Kommission, sagt der Europaabgeordnete Sven Giegold. Aber sie wollten eine „konstruktive Rolle“ spielen.

Giegold will die Enthaltung nicht als Absage an künftige Zusammenarbeit verstanden wissen. „Wir sehen uns nicht als Teil dieser Kommission, wollen aber eine konstruktive Rolle spielen“, sagte er. Am Mittwoch stimmt das EU-Parlament über die neue EU-Exekutive ab, die aus 26 Kommissaren und der deutschen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besteht.
Von der Leyen war bereits im Juli vom EU-Parlament bestätigt worden. Im Vorfeld der Entscheidung diskutierten die Grünen, ob sie der Personalie zustimmen sollten – oder nicht. Manche fürchteten, dass sie sich mit einer Blockade der liberalen Christdemokratin aus dem Spiel nähmen.
Zumal ein Nein Prinzipien der wichtigen deutschen Grünen widerspricht. Deren Bundesvorsitzende Robert Habeck und Annalena Baerbock setzen auf Bündnisfähigkeit und argumentieren, die Grünen müssten in Zeiten erstarkender Rechter die demokratische Mitte reanimieren.
Doch die europäischen Grünen entschieden damals, nicht für von der Leyen zu stimmen. Von der Leyen plant unter anderem einen „Green Deal“ für Europa. Ein Hauptziel ihrer Kommission sei es, Europa zum „ersten klimaneutralen Kontinent der Welt“ zu machen, sagte sie. Den europäischen Grünen geht ihr Plan nicht weit genug, sie kritisieren etwa, dass die Kommission bei der Landwirtschaft am klimaschädlichen Status quo festhalten wolle.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen