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WDR-Maskottchen aus Protest geklautGib mir die Maus zurück!

Die ikonische Maus vor dem WDR ist geklaut worden. Sie soll beim Protest gegen die drohenden Sparmaßnahmen bei ARD und ZDF unterstützen.

Aktivisten von „Campact e.V.“ sind mit der entführten „Maus“ vor dem ZDF und dem Landtag in der Landeshauptstadt aufgetaucht Foto: Andreas Arnold/dpa

D er öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist eine humorlose Angelegenheit. Den neuesten Beweis dafür liefert gerade der WDR. Da hat Campact die Maus-Figur, die üblicherweise vor dem Vierscheibenhaus des WDR in der Kölner Innenstadt herumlungert, mitgenommen. Sie soll beim Protest gegen die Sparmaßnahmen unterstützen, die bei der Reform von ARD und ZDF drohen.

Die gemeinsame Reise ging erst nach Mainz zum Lerchenberg. Ein Foto zeigt die Maus vor dem ZDF-Hauptquartier mit dem üblichen verschmitzten Gesichtsausdruck und ’nem Schild. „Keine Kürzungen bei ARD und ZDF“, steht darauf. Fürs Deutschlandradio war mal wieder kein Platz, aber das kommt ja ziemlich ungeschoren davon. Jedenfalls, wenn die bislang vorliegenden Reformpläne stimmen.

Und was macht der WDR? Statt sich über positive Aufmerksamkeit zu freuen und sich nach dem Motto „Können wir doch nichts für“ zurückzulehnen, reagiert der Sender bierernst. „Die Maus-Statue wurde ohne Zustimmung des WDR entfernt“, schreibt der Sender. Und dass die Maus aus Sicht des WDR „nicht für politische Kampagnen benutzt“ werden darf.

Das ist natürlich ein bisschen plietsch, weil nicht nur der WDR ständig mit der Maus Kampagne macht. Sie ist mindestens so Ikone für die Öffentlich-Rechtlichen wie die andere große WDR-Figur Tom Buhrow. Und spätestens heutzutage ist bekanntlich alles politisch. Das weiß niemand besser als Buhrow selbst. Der war 2022 von einem seiner Berater entwendet worden und stand plötzlich vor dem Übersee-Club in Hamburg. Dort hat er eine höchst politische „Ruck-Rede“ gehalten und die Revolution im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgerufen, Einsparungen inklusive. Dafür gab’s zwar noch keine Statue vor dem Vierscheibenhaus, aber das kann ja noch kommen.

Wie unlustig!

Wer jemals die anarchisch-kindliche Kraft der Maus in der gleichnamigen Sendung erlebt hat, dürfte auch keine Zweifel haben, auf welcher Seite sie selbst bei der ganzen Diskussion steht. Wie lustvoll könnte der WDR also auf seine Maus setzen, „zum Beispiel nach 50 Jahren mit einer eigenen Lach-und-Sach-Son­der­sendung zur ÖRR-Maus“, meint die Mitbewohnerin. „Stattdessen darf sie nicht mal ein bisschen durchs Land tingeln wie im Jahr 2000, als sie bei der Expo im deutschen Pavillon für die BRD warb.“

Am Donnerstag war die Maus dann in Magdeburg beim Landtag von Sachsen-Anhalt, der ein ganz spezielles Verhältnis zum ÖRR hat. Wäre ja schön, wenn sie es auch bis Erfurt schafft. Um gemeinsam mit Bernd, dem Brot, darüber aufzuklären, was AfD-Frontmann Björn Höcke mit den Medien wirklich vorhat. Aber der WDR bleibt stur. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Maus schnellstmöglich und wohlbehalten wieder an ihren Platz zurückkehrt.“ Großzügig wie er ist, sieht er immerhin „noch keinen Anlass einen Strafantrag zu stellen“, hält sich diesen Weg aber offen. Wie unlustig!

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Hier kommt die Maus!



    Gute Aktion!



    Ich bin ein großer Freund des Öffentlich Rechtlichen .



    Die Maus demonstriert hier ganz offensichtlich in eigener Sache, das kann Ihr Niemand verbieten!



    Entgegen dem derzeitigen Trend, dass news nur geklickt werden, weil sie interressant, aber nicht unbedingt wahr sind,



    halte ich viel von wahrheitsliebender Berichterstattung.



    Im Gegensatz zu anderen kommunardInnen sehe ich mir auch ganz gerne gute Filme an,



    das schließt leider 95% der in Streaming Diensten Angebotenen, aus .



    In einer Stadt, in der das fringsen nicht unbekannt sein sollte, erhoffe ich mir ein bisschen mehr Selbstironie in den kommenden Tagen!



    Würde ich wissen, wo sie landet, würde ich mich mit ihr in den Regen stellen!



    Danke an die Mausbefreier!



    Streiken für das Selbsterhaltungsrecht!

  • Das erinnert mich irgendwie an die "Befreiungsfront für Gartenzwerge", die vor einigen Jahren französische Kleingärten unsicher gemacht hat. Nur dass sich Campact im Gegensatz zu den Erstgenaannten selbst ziemlich ernst nimmt.

  • Ja wie?! 🏁Pepita-Tom;(( zum Lachen inn Keller!



    Na aber Si‘cher dat! Dat wüßt ich ever - da mähtste nix.



    Normal

    “Et hätt noch immer jot jejange!“ Mit 🐭 Musik!



    “Die 6 von der Müllabfuhr“ - 1977 -



    www.youtube.com/wa...xsbGFiZnVocg%3D%3D



    & Däh



    „Sendung mit der Maus“-Hit von 1977: Das wurde aus den Männern „von der Müllabfuhr“



    de.nachrichten.yah...rde-061500557.html



    „“…Maus-Erfinder Armin Maiwald erklärt das Lied „Das Müllmännerlied war ein absolutes Experiment. Wir wollten mal ausprobieren, ob es möglich ist, mit absoluten Laien ein Lied zu singen, das etwas über ihren Beruf erzählt“, erklärt Maus-Erfinder Armin Maiwald (77). Der WDR-Komponist Manfred Schoof 🎺hatte sich dafür eine einfache Melodie überlegt. Das Orchester-Playback wurde im Studio eingespielt. Bei einer normalen Schicht haben dann die Müllmänner dazu gesungen. Wobei die Tour natürlich nicht ganz normal war, da immer wieder neugierige Passanten stehen blieben und zuschauen wollten. Später folgten noch Maus-Clips mit anderen Berufen. Aber der Müllmänner-Song bleibt legendär.…“

    Hörens Pepita-Tom - da liegt die Latte •

  • Nicht sparen ist sinnvoll im ÖRR



    Eine Fusion von ARD und ZDF zu einem Sender wäre richtig sinnvoll.



    Alles was doppelt wäre schließen.



    Heute vs Tagesschau einmal ordentliche Nachrichten reicht.



    in jedem Bundesland 2 Sendeanstalten mit teuren Direktoren, unnötig



    und so weiter . .

    • @Ramaz:

      Unterhaltungsbereich und Profisport kann ebenfalls weg. Dafür richtiges Schulfernsehen anbieten. Warum das während Corona nicht passiert ist, werde ich nie verstehen.



      Danach sollten alle Pensionslasten an den Bund abgetreten werden. Dieses Milliardengrab müssen wir ja leider so oder so finanzieren. Ohne den ganzen Overhead wäre dann eine Gebühr unter 10€ machbar. Dann gäbe es auch viel weniger Angriffsfläche.