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Verschmutzung durch PlastikDie reinste Müllhalde

Plastik ist überall: in Zahnpasta, in den Meeren, selbst im Bauch eines Pottwals. Ein neues Video zeigt, wie Plastik die Umwelt zerstört.

Zu viel Plastik ist der Meere Tod. Tabelle: „It's a Plastic World“

BERLIN taz | Kein Fleck auf dieser Erde scheint verschont geblieben zu sein. Das notorische Material ist schlicht überall, das führt ein neues Video von Umweltschützern vor Augen. Die traurige Bilanz der Macher von „It's a Plastic World“: In den Weltmeeren treiben derzeit über 100.000 000 Tonnen Plastikmüll herum, in Zahncreme sind es bis zu 10 Prozent, die in Form von Mikrokügelchen der weißen Pasta beigemischt wurden.

Sogar in den Bauch eines Pottwals sei es massenhaft vorgedrungen: So fanden Forscher 2012 immerhin 30 Quadratmeter Plastikplane, vierundeinhalb Meter Plastikschlauch, neun Meter Kunststoffleine und zwei Blumentöpfe. Tatsache sei: Das Material ist tief in unseres ökologisches System eingedrungen und noch dazu absolut unbekannt, so der Erzähler des computeranimierten Videos. Denn niemand kennt die exakte Zusammensetzung von Plastik.

In jedem Fall hat es weitreichende Folgen für Tiere und Menschen: 100.000 Schildkröten, Meeressäuger und Seevögel verenden jedes Jahr qualvoll daran. Um genau zu sein: Das teuflische Zeugs bringt ihre Därme zum platzen. Menschen, die die Tiere wiederum essen oder mit Plastikmaterialien in Berühung kommen, werden krank.

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Und zwar von den Weichmachern, dem Bisphenol A und den Flammschutzmitteln und den Stoffen, die Hersteller regelmäßig beisetzen, um das Material abzuhärten.

Wer ist also schuld? Den Finger zeigt das Video nicht nur auf die Plastikhersteller, die die gesundheitlichen und ökologischen Gefahren des Stoffes regelmäßig runterspielen. Nein, auch wir sind Schuld – den der Durchschnittseuropäer verbraucht 100 Kilo Plastik im Jahr.

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7 Kommentare

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  • Wenn der Konsument im 08/15-Supermarkt Obst oder Gemüse kaufen will hat er nur die Wahl zwischen abgepackter Ware oder die Ware selbst in Plastikbeutel zu füllen, um kassengerecht auspreisen zu können. Papiertüten sind leider schon seit Jahren passé.

     

    Die Kapazitäten von Bio-Läden, die möglicherweise Alternativen anbieten könnten, reichen für den Bedarf hierzulande bei Weitem nicht aus.

     

    Mir scheint das Problem nicht richtig betrachtet zu sein, wenn dieser Riesen-Bereich des Handels (und der Riesen-Handelsspannen) überhaupt nicht oder nur am Rande ausgeleuchtet wird.

     

    Stofftaschen sind zwar an jeder Kasse leicht erhältlich. Was aber bereits wiederum in kleineren Plastiksäckchen zuvor eingetütet wurde, fällt ganz unter die Ladentheke und macht ganz sicher den größten Haufen Plastkmüll aus, der unsere Lebensgrundlagen zu ersticken droht.

     

    Dafür benötigt der Käufer brauchbare Alternativen, ohne gleich mit zehn unterschiedlich großen Plastik(!)- Tupper-Dosen anrücken zu müssen!!

    • @anyhow:

      Schon versucht, mit eigener Glas-Dose an der Käsetheke einzukaufen. Dürfen die nicht machen. Hygienevorschrift.

      Wie auch immer.

      Die Supermarkt-Plastiktüten sind Peanuts im Vergleich zum kalkulierten Geschäft, Trinkwasser weltweit in Plastikflaschen zu verkaufen (Nestlé...).

      http://www.youtube.com/watch?v=9f9Ko_hLHYk

       

      Dennoch ist es sicher nicht verkehrt, immer einen Jutebeutel dabei zu haben... :)

      • @friedjoch:

        10 Glas-Behälter - wissen Sie, was die wiegen?

         

        Das ist dem Kunden nicht vermittelbar. Ich komme auch immer wieder auf Papiertüten zurück und bin der Meinung, dass auch der beliebig oft wiederholbare Einsatz von Plastikdosen eine Menge bringt. Und je öfter das Personal angesprochen wird, desto näher kommt man ans Ziel. An einigen (zugegeben) wenigen Stellen wird es mittlerweile akzeptiert.

         

        Egal, ob schwere, zerbrechliche Glas- oder Plastikdose. Ich habe Behälter als Familien-"Erbstücke", die schon mehr als 40 Jahre alt sind und immer noch 100 %ig im Einsatz. Stofftaschen sind eine Selbstverständlichkeit. :-)

         

        Alles auf Teufel-komm-raus zu 1000% kompromisslos durchziehen zu wollen, reduziert die allgemeine Akzeptanz auf nahezu Null. Dann ist gar nichts erreicht - höchstens das kontraproduktive Ziel ewiger Spötter.

         

        Dabei wollen wir doch alle nur das Beste! - für Alle. Fangen wir einfach als Kunden mit der beharrlichen nervigen wiederholten Frage nach anderem als Plastiktüt(ch)en fürs Abwiegen und Auspreisen an.

    • @anyhow:

      Immer wieder Softtaschen kaufen würde auch nichts bringen. Also: mit eigenen Taschen und Plastiktüten in den Supermarkt. Ist ein Kinderspiel, wenn man es will.

  • Kultürlich naturentfrendeter Mensch und der (so geförderte) Trieb zur Zerstörung bis hin zu sich selbst. Die austral. Regierung ist da bloss eine vertretende Körperschaft, die sich in diesem Rennen kurzfristig an die Spitze gesetzt hat. Bis dass der Tod uns scheidet.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Der Konsument soll mal wieder die Verantwortung übernehmen. Daß das noch weniger funktioniert, wie die Selbstkontrolle der Industrie, wissen wir alle. Auch wenn dabei Nahrungsmittel verbraucht werden, halte ich Verpackungen aus Maisstärke immer noch für die beste Lösung.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Find ich auch gut. Wieviel teurer kann so eine Mais Tüte schon sein.

      Plastik komplett verbannen und nur noch Materialien nehmen , die auch Bakterien schmecken.

      Ich bin dabei als Konsument.