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Verhaftete Palästinenserin in IsraelZwölfjährige kommt früher frei

Eine minderjährige Palästinenserin wird frühzeitig aus der Haft in Israel entlassen. Sie hatte gestanden, eine Messerattacke gegen Israelis ausführen zu wollen.

Nach der letzten Messerattacke am 18. März sichern israelische Soldaten den Tatort Foto: ap

Jerusalem ap | Israel will eine minderjährige Palästinenserin, die Attentatspläne gestanden hatte, vorzeitig wieder freilassen. Die Zwölfjährige solle am 24. April und damit sechs Wochen vor dem Ende ihrer Haftstrafe freikommen, teilte die Gefängnisbehörde am Montag mit. Die Familie der Minderjährigen aus dem Westjordanland hatte vergangene Woche mit Rücksicht auf ihr Alter um ihre Freilassung gebeten. Einer der Anwälte kritisierte, ein jüdisches Mädchen ihres Alters wäre „nicht einmal für eine Stunde“ ins Gefängnis gekommen.

Der Fall der Zwölfjährigen aus dem Ort Halhul nahe Hebron hatte die israelische Militärjustiz in eine schwierige Lage gebracht. Zudem lenkte er den Blick auf die beiden in dem von Israel seit 1967 besetzten Westjordanland geltenden Rechtssysteme. Danach können palästinensische Verdächtige bereits mit zwölf Jahren Gefängnisstrafen bekommen, dort lebende israelische Siedler oder Staatsbürger nach dem für sie geltenden Zivilrecht hingegen erst mit 14 Jahren.

Das Mädchen war am 9. Februar außerhalb einer jüdischen Siedlung mit einem unter dem T-Shirt versteckten Messer festgenommen worden. Es hatte gestanden, es habe eine Messerattacke ausführen wollen und war dafür zu viereinhalb Monaten Haft verurteilt worden. Die Entscheidung der vorzeitigen Freilassung habe mit dem „jungen Alter“ des Mädchens zu tun, sagte ein Sprecher der Gefängnisbehörde.

Seit Mitte September haben palästinensische Angreifer im Zuge einer neuen Gewaltwelle 28 Israelis und zwei Amerikaner getötet. Im gleichen Zeitraum wurden mindestens 188 Palästinenser von israelischen Soldaten und Polizisten erschossen. Palästinenser sehen die Gewalt als Ausdruck der Frustration über die seit fast 50 Jahren währende Herrschaft Israels über das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Für Israel ist das Blutvergießen das Ergebnis einer palästinensischen Kampagne der Lügen und Aufwiegelung. Viele der palästinensischen Attentäter waren Teenager oder junge Leute um die 20.

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16 Kommentare

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  • Bruno , Moderator

    Liebe Kommune, wir schließen die Kommentarfunktion in diesem Artikel. Bitte kommentiert in Zukunft sachlicher.

  • Sie wollen doch überhaupt nicht, dass über das Thema diskutiert wird. Das Einzige, was Sie interessiert ist, dass es so aussieht, als würden Sie eine Diskussion zulassen, die dann auch noch so verläuft, dass nur Ihre Meinung als richtig dargestellt wird. Typisch vermeintlich "Links"

  • "Palästinenser sehen die Gewalt als Ausdruck der Frustration über die seit fast 50 Jahren währende Herrschaft Israels über das Westjordanland und Ost-Jerusalem. "

     

    Und als Ausdruck wovon sehen die Palästinenser die Gewalt aus Gaza? Seit Israel Gaza aufgegeben hat und es der Herrschaft der Hamas überhalssen hat, werden die Israelis mit Raketen und anderen explosiven Dingen malträtiert.

  • Wieder eine Meldung ohne Verfasser, vermutlich also direkt vom Ticker. Schade. Man könnte den Satz "Für Israel ist das Blutvergießen das Ergebnis einer palästinensischen Kampagne der Lügen und Aufwiegelung" sonst einem ganz konkreten Menschen um die Ohren hauen.

     

    Das ist KEIN Qualitätsjournalismus, Leute! Wer, bitte, ist denn "Israel"? Und wie würde Dieser-Welche unterscheidet zwischen solchen Tätern, die aufgrund der Intensiv-Berichterstattung israelischer oder "befreundeter" Medien Amok laufen, und denen, die es aufgrund palästinensischer Kommentare dieser Berichte tun?

     

    Überhaupt: "Lügen und Aufwiegelung" soll offensichtlich suggerieren, dass niemand von sich aus auf den Gedanken kommen kann, er könnte mit einem mittelscharfen Küchenmesser brutalstmöglich (© Roland Koch) Rache nehmen für erlittenes Unrecht, erst recht kein 12-jähriges Mädchen. Das trifft so erweislich wahr NICHT zu. Wer's glaubt, ist selber schuld.

  • Was soll man über ein "Geständnis" einer inhaftierten Zwölfjährigen denken; in einem Staat, der Folter und Gefängnis für zwölfjährige Mädchen per Gesetz für richtig hält?

    • @H.G.S.:

      "Der Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden." sagte schon Adorno und Antizionismus ist das Gerücht über Israel. Kommt schon ich wette du hast noch ein paar solcher skurile "Erkenntnisse".

      • @Alerta!:

        und die auch von israel ratifizierte un-kinderrechtskonvention ist "das gerücht über die kinder"

      • @Alerta!:

        Kommentar entfernt. Bitte kommentieren Sie respektvoll.

        • @H.G.S.:

          Donnerwetter! Die Antisemitismus- Anspielung gegen mich bleibt aber stehen???- Guckt dazu mal auf meinen belegenden Kommentar hier weiter unten. Ihr geht mit Eurem Respekt verlangen sehr auffällig, einseitig zu Werke!

    • @H.G.S.:

      Sie verwechseln israelische Gefängnisse mit denen der Hamas in Gaza.

    • @H.G.S.:

      Was soll man nur über einen Kommentatoren denken, der frei aus der Luft behauptet, dass man Folter&Gefängnis in Israel für Zwölfjährige für richtig hält.

      • @Nathael:

        Keineswegs "frei aus der Luft" behauptet, sondern solide verankert (leider).- Siehe hierzu meine Antwort an @Dideldidum 13:18

    • @H.G.S.:

      Welche Folter denn bitte?

      • @Dideldidum:

        Aus Frankfurter Rundschau:

         

        "Die CIA lernte von Israel" (Dez.2014)

         

        *Um Foltermethoden juristisch abzusichern, haben sich CIA-Anwälte vor allem bei den Israelis kundig gemacht. So erwähnt der Report zu Verhören von Terrorverdächtigen des US-Kongresses „ein israelisches Beispiel“, um unter bestimmten Umständen Folter zu rechtfertigen.

        Die übernommene Argumentationslinie bezieht sich auf ein Urteil des Obersten Gerichts in Jerusalem vom September 1999. Bestimmte Techniken, so die Richter, seien zulässig, wenn sie höheren Zwecken und nicht der Misshandlung von Gefangenen dienten. Erwähnt wird Schlafentzug, aber auch das Überstülpen von Kapuzen und heftiges Schütteln, peinigende Fesselungen, Lärm bis zur Schmerzgrenze oder Androhungen von Gewalt gegen Angehörige. Auf diese Weise werden nach Angaben israelischer Bürgerrechtsorganisationen Palästinenser in Vernehmungen oft zu Geständnissen genötigt.*

  • Mit 12 ist man ja wirklich noch ein Kind. Ins Gefängnis gehört nicht das Mädchen, sondern die Hintermänner, die dieses Kind und andere Kinder aufhetzen und mißbrauchen, und Terror als "Widerstand" heroisieren.

  • Was soll man machen wenn schon 12.Jahrige zu Attentätern werden/wollen? Ich finde es auch nicht gerecht das es underschiedliche rechliche Regelungen gibt, jedoch fällt mir kein Terrorangriff von israelischen Minderjährigen ein. Dagegen sind Statistisch fast die hälfte aller palästinensischen Attentätern Teenager. Wer also Israel Ungerechtigkeit vorwirft darf das sicherlich tun, aber sollte das Problem von der Seite Palästinas nicht verkennen. Und wie man mal wieder sieht sind die Israelis die kooperative Seite. Wer weiß wie andere Länder mit solchen Terroristen (ja nur weil sie minderjährig sind macht es das nicht besser) verfahren wären?