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Vergewaltigungsvorwurf in FrankreichVorermittlungen gegen Depardieu

Der Schauspieler wurde von einer Kollegin angezeigt, weil er sie vergewaltigt haben soll. Über seinen Anwalt lässt er die Vorwürfe bestreiten.

Gérard Depardieu weist die Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe und Vergewaltigung gegen ihn, vehement von sich Foto: reuters

Paris taz/dpa | Eine Schauspielerin wirft dem französischen Filmstar Gérard Depardieu vor, sie missbraucht zu haben. Die Pariser Staatsanwaltschaft führt Vorermittlungen wegen Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen, wie aus Justizkreisen bestätigt wurde. Einem Bericht der Zeitung Le Parisien zufolge wirft ihm eine etwa 20-jährige Frau vor, sie im August zweimal sexuell missbraucht zu haben. Die Vorfälle sollen sich in der Unterkunft von Depardieu in Paris ereignet haben. Die beiden sollen sich schon eine Zeitlang kennen und momentan gemeinsam an einem Theaterprojekt gearbeitet haben.

Eine solche Untersuchung ist ein übliches Vorgehen nach einer Anzeige. Dabei gehen die Behörden nun den Anschuldigungen nach und ermitteln, ob sie Indizien für ein Fehlverhalten finden. Ein Ermittlungsverfahren gegen Depardieu wird erst dann eingeleitet, wenn den Behörden schwerwiegende oder übereinstimmende Indizien gegen den Verdächtigen vorliegen.

Depardieu bestreite jeglichen sexuellen Übergriff, jegliche Vergewaltigung, jegliches Vergehen, sagte sein Anwalt Hervé Temime dem französischen Fernsehsender BFMTV. „Eine Anschuldigung dieser Art ist das Gegenteil von dem, was er ist“. Depardieu sei von der Anschuldigung erschüttert und fassungslos. Diese tue ihm sehr weh, weil sie unbegründet sei.

Zudem bedauere er es, dass die Untersuchung öffentlich wurde, und rief zur Zurückhaltung in der Berichterstattung auf. Er werde jedes Mal Anzeige stellen, wenn Depardieu diffamiert werde. „Herr Depardieu wird natürlich an der Untersuchung mitwirken und auf die Fragen antworten, die ihm gestellt werden.“

Vor einigen Jahren hatte der Schauspieler aus Protest gegen die seiner Meinung nach reichenfeindliche Politik des damaligen französischen Präsidenten François Hollande die russische Staatsbürgerschaft angenommen. Mit Wladimir Putin verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft.

Vorwürfe sexueller Übergriffe in der Filmbranche hatten in jüngster Zeit weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Anschuldigungen gegen den amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein hatten 2017 die MeToo-Debatte über Sexismus ausgelöst.

Seit dem Aufkommen der MeToo-Debatte sind in Frankfreich die Anzeigen wegen sexueller Übergriffe nach Angaben der Frauenrechtsorganisation Fondation des Femmes um 30 bis 40 Prozent gestiegen. Immer mehr Frauen würden sich nun trauen, zu sprechen und das Schweigen zu brechen.

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