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VW setzt auf E-MobilitätVolkswagen gibt sich gut und grün

VW-Beschäftigte erhalten den höchsten Bonus seit 2015. Der Autobauer will seine Technik für E-Autos auch anderen Herstellern zur Verfügung stellen.

Volkswagen-Chef Herbert Diess präsentiert beim Genfer Autosalon den elektronischen VW I.D. Buggy Foto: dpa

Düsseldorf reuters/afp/dpa/taz | Dem Wolfburger Autobauer Volkswagen geht es trotz des Dieselskandals mit Blick auf Gewinn und Absatzzahlen prächtig. Anders als die geschädigten KundInnen sollen davon auch MitarbeiterInnen profitieren. Die gut 100.000 Tarifbeschäftigten sollen je 4750 Euro als Erfolgsbeteiligung erhalten, hieß es in einem Artikel der Mitarbeiter-Zeitschrift „Mitbestimmen“. Das sei die höchste Summe seit 2015, als knapp 6000 Euro gezahlt wurden. Die Ergebnisbeteiligung für die Tarifbeschäftigten ist per Tarifvertrag geregelt.

„2018 war für die Kolleginnen und Kollegen ein hartes Jahr“, erklärte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh. So habe es unter anderem Schichtabsagen oder umgestoßene Produktionsprogramme gegeben. „All diese Herausforderungen waren nicht von der Belegschaft zu verantworten, aber die Kolleginnen und Kollegen haben alles wieder ausgebügelt.“ Darum sei es nur fair, dass die Belegschaft jetzt ihren Anteil am Erfolg erhalte. Osterloh und die Betriebsratsvorsitzenden an den Standorten hatten die Prämie mit dem Vorstand verhandelt.

Volkswagen hat 2018 den Gewinn trotz Turbulenzen durch schärfere Abgasmessregeln und den Imageschaden durch die Dieselaffäre um manipulierte Tests überraschend gesteigert. Der operative Gewinn kletterte auf 13,9 Milliarden Euro, nach 13,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Autobauer hat in weltweit 11 Millionen Fahrzeuge Software eingebaut, die bei Tests den Schadstoffausstoß drosseln. Anders als in den USA sind in Deutschland Millionen von VW-KundInnen nicht entschädigt worden.

Im vergangenen Jahr hat der Autobauer seinen Fahrplan für den Ausstieg aus dem Bau von klimaschädlichen Motoren bekannt gegeben: In den frühen 2040er Jahren will das Unternehmen zum letzten Mal Fahrzeuge mit Verbrennermotoren herstellen. Im Jahr 2026 sollen Ingenieure die letzte Modellgeneration mit einem Diesel- oder Benzinmotor entwickeln. Im Gegenzug will VW in den kommenden Jahren Milliarden in die Entwicklung und den Bau von E-Mobilität stecken. Bis 2025 sollen fast ein Viertel aller Modelle elektrisch angetrieben sein.

Baukasten für Elektromodelle

Volkswagen will seine Technik für Elektroautos auch anderen Herstellern anbieten. So könne ein neuer Standard für die Elektromobilität entstehen, was die Kosten insgesamt senken könnte, teilte VW im Vorfeld des Genfer Autosalons mit. Vorstandschef Herbert Diess sagte, es gebe bereits Gespräche mit Ford über die Möglichkeit einer Lizenzvergabe. Erster Partner ist das Aachener Startup e.Go Mobile, ein Pionier der Elektromobilität.

E.Go will mit dem Konzern zusammenarbeiten und den VW-Baukasten für künftige Elektromodelle nutzen. „Wir werden durch die MEB-Plattform noch schneller, robuster und kostengünstiger“, sagte Günther Schuh, Chef und Gründer des Aachener Unternehmens.

MEB steht für den „Modularen Elektrifizierungsbaukasten“ von VW. Der Konzern will damit die Kosten für Elektromobilität insgesamt senken. „Der MEB soll als Standard der E-Mobilität etabliert werden“, sagte VW-Konzernchef Diess.

„Golf des Elektrozeitalters“

In der Zukunft will VW mit E.Go ein neues Fahrzeug entwickeln und dafür den Elektrobaukasten nutzen. Auch Kleinserienfahrzeuge, von denen nur geringe Stückzahlen produziert werden, sollen damit einfach und kostengünstig zu bauen sein, so Diess. Anfang 2020 werde der erste Wagen aus der ID-Familie vom Band rollen – der ID sei der „Golf des Elektrozeitalters“ und werde unter 30.00 Euro kosten. Das VW-Produkt werde es „Kunden schwer machen, sich gegen das Elektrofahrzeug zu entscheiden“.

Von 2020 und 2021 an greifen strengere Umweltauflagen der Europäischen Union. Autoherstellern drohen hohe Strafen, falls sie es nicht schaffen, den CO2-Ausstoß ihrer verkauften Fahrzeugflotte zu senken. Auch deswegen investieren Autobauer in Elektromodelle.

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10 Kommentare

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  • Wieviel wiegt so ein Ding? Wieviel Ressourcen und Energie stecken da drin? Wie sieht das im Verhältnis gegenüber ÖPNV pro (Mit)fahrende aus? 30.000 € - dann kommt da noch Ökostromladungskosten, Reperaturkosten, Versicherungen usw. hinzu - wieviele Jahresfahrkarten ÖPNV wären das? Das dürfte für die anderen "Öko"(nom*innen) interessant sein.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Nachdem die dt. Kfz-Hersteller merken, daß sie seit 20 Jahren auf das falsche Pferd gesetzt haben (schneller, billiger, größer, schwerer, weg vom ÖPNV) und kräftig betrogen haben, versuchen sie jetzt hektisch, fahrig und ohne Konzept einfach irre Science-Fiktiongeräte auf den Markt zu werfen (siehe Titelbild des Artikels). Der nächste Irrweg in Sachen Zukunft der Mobilität und Erdklima ist damit bereits beschritten.



      Sie haben recht.



      Und die Autopartei CDU/CSU schläft tief und fest.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Ja! An dieser Stelle zeigt sich ein weiterer Nachteil des Kapitalismus. Das Kapital soll stetig Gewinne abwerfen. Ökologische Aspekte sind zweitrangig. Bevor eine kostenintensive Umstrukturierung vollzogen würde, wird den "öko" Konsument*innen eher vorgegaukelt, dass es ökologische Autos gäbe und der Eindruck erweckt, dass diese in der Summe auf globaler Ebene ökologisch tragbar wären. Dank Lobbyismus gelingt der Autoindustrie diese Darstellung recht gut. Medial wird das dann noch verstärkt ...

    • @Uranus:

      Zur gravierenden Problematik für Menschen, Tiere und Natur, die der Ressourcenabbau bedeutet, gibt es eine interessante Doku:



      "Der wahre Preis der Elektroautos

      Elektromobilität gilt als Heilsbringer: umweltfreundlich, sauber, nachhaltig. Doch die notwendigen Rohstoffe für die Akkus sind knapp und stammen oft aus problematischen Quellen."



      www.zdf.de/dokumen...ktroautos-100.html

      • @Uranus:

        Vielen Dank für den Link, das schaue ich mir noch genauer an.



        Die Probleme in der Gewinnung von Kobalt und Lithium sind schon seit einigen Jahren erkennbar und werden sich sicherlich noch potenzieren.



        Nichtsdestotrotz sind Elektrofahrzeuge auf jeden Fall den Kohlenstoffverbrennern vorzuziehen.

        Auf lange Sicht wird jedoch nur noch die öffentliche Massenbeförderung möglich sein. Das aber nur, wenn wir mit Mutter Erde überhaupt so weit kommen.

        Wer finanziell von der explodierenden Nachfrage profitieren will, kann sich mit Aktien einer chilenischen Bergbaugesellschaft (Name ist mir entfallen) auf lange Sicht Gesund stoßen. Dafür muss man „nur“ das entsprechende Kleingeld haben.

        • @Uwe Waterkant:

          Gerne!



          " Nichtsdestotrotz sind Elektrofahrzeuge auf jeden Fall den Kohlenstoffverbrennern vorzuziehen."



          Naja, angesichts der gigantischen Autoproduktionszahlen und einhergehendem Bedarf an Resourcen bedeutet das nicht nur eine gewaltige Umwälzung von Natur und damit Vertreibung von Mensch und Tier bzw. der Tod von vielen Tieren. Dann muss bedacht werden, dass die Emissionen für Produktion und Nutzung eine große Menge an Klimagasen bedeuten, da der Anteil regenerativer Enerige an der Energiegesamterzeugung nicht bei 100 % liegt.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Herr Diess, und wenn ihr endlich die Hardwarenachrüstung fertigstellt, dann eilt es nicht mehr so, und ihr braucht nicht so aberwitzige und skurrile Monstergefährte auf den Markt werfen, wie auf dem Titelfoto des taz-Artikels. So ein blödes Zeug wird sowieso niemand kaufen.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    millionen elektroautos anstelle von millionen verbrennern - es gibt kein richtiges leben im falschen.



    der unglaublich hohe ressourcenverbrauch für produktion, betrieb und unterbringung dieser fahrzeugflotte bleibt nicht akzeptabel.

  • Och nö, die Betrugskracke VW angelt sich e-go aus Aachen. Und ich Naivling glaubte an Hern Schuh's Vision der unabhängigen trotzdem kostengünstig produzierenden E-Auto Schmiede - so unter dem Motto "klein aber fein" zeigen wir den Grosskonzernen mit ihrem Vorbeter Scheurer den eleganten Mittelfinger. Fahre weiter Fahrrad und träume von autofreier Zukunft.



    Heinz Kurtenbach

    • @Heinz Kurtenbach:

      Dreisterer Betrug als bei VW geht kaum. Vor ein paar Jahren noch hatte ich naiv angenommen, dass es in Mitteleuropa und insbesondere Deutschland so etwas nicht geben könne. Mittlerweile komme ich mir vor wie in einem korrupten Staat vor hundert Jahren. Die Auto-Lobby, allen voran VW, zockt uns alle ab, betrügt in Verkaufsprospekten, liefert zugesagte Eigenschaften nicht und behauptet dann noch dummdreist, dass das alles rechtens sei. Unsere korrupten Politiker der CDU/CSU und sogar der SPD sorgen für ein sorgenfreies Leben dieser Abzocker. Unglaublich. Mein nächstes Auto wird ein sehr kleines E-Auto sein, falls ich ein bezahlbares finden sollte. Es wird aber keines der VW-Gruppe sein.