Unzufrieden mit Anti-Terror-Kampf: USA streichen Pakistan Militärhilfe
Aus Sicht der USA ist Pakistan zu lasch im Umgang mit islamistischen Terroristen. Deswegen will Trump hunderte Millionen Dollar an Militärhilfe streichen.
Der Schritt ist ein schwerer Schlag für die neu gewählte Regierung von Premierminister Imran Khan, die ohnehin mit einer schweren Wirtschaftkrise zu kämpfen hat und vermutlich einen Kredit beim Internationalen Währungsfonds aufnehmen muss, um nicht zahlungsunfähig zu werden. Anfang des Jahres hatten die USA Pakistan bereits 500 Millionen US-Dollar an Finanzhilfe gestrichen.
Die Bekanntgabe erfolgt nur wenige Tage vor dem geplanten Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo in Islamabad. US-Präsident Donald Trump hatte Pakistan im Kurznachrichtendienst Twitter beschuldigt, die USA um Gelder in Milliardenhöhe betrogen zu haben.
Pakistan hatte sich 2001 nach dem Anschlag auf die Doppeltürme des World Trade Centers in New York dem Anti-Terror-Bündnis des Westens angeschlossen, nachdem die USA gedroht hatte, das Land ansonsten „in die Steinzeit“ zurückzubomben. In der Folge erhielt das islamische Land um die 33 Milliarden US-Dollar an Entwicklungs- und Militärhilfe. Doch immer wieder musste sich Pakistan vorwerfen lassen, Terrorgruppen im Land zu beherbergen und zu schützen.
Schwere Verstimmungen zwischen USA und Pakistan
Im Mai 2011 wurde Al-Kaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan bei einem Einsatz von US-Spezialkräften entdeckt und getötet. Dies führte zu schweren Verstimmungen zwischen den USA und Pakistan, das behauptete, nichts von der Präsenz des Al-Kaida-Führers in Pakistan gewusst zu haben.
Es ist unklar, wie Pakistan nun auf die Entscheidung der USA reagieren wird. Das Land hat in der Vergangenheit bei diplomatischen Krisen mit den USA von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Versorgung des US-Militärs über den pakistanischen Seehafen Karatschi zu stoppen. Die USA haben um die 15.000 Soldaten in Afghanistan stationiert.
Bereits im Januar hatte das US-Außenministerium angekündigt, die Finanzhilfen für die pakistanischen Sicherheitsbehörden einzufrieren, da Islamabad nicht genug gegen islamistische Kämpfer unternehme. Dabei ging es um bis zu zwei Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro). In seiner ersten Twitter-Botschaft des Jahres hatte Trump Pakistan vorgeworfen, „Terroristen“ Zuflucht zu gewähren.
Pakistan selbst gibt an, bereits tausende Menschen seien in dem milliardenschweren Kampf gegen Extremismus getötet worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!