Untergetauchte Verbrecher: Mehr als 500 Rechtsextreme mit Haftbefehl gesucht
Die deutsche Polizei fahndet derzeit nach 535 Rechtsextremisten mit offenen Haftbefehlen. 115 gesuchte Neonazis sollen sich im Ausland aufhalten.
epd/taz | Die deutsche Polizei fahndet einem Bericht zufolge derzeit nach 535 Rechtsextremisten mit offenen Haftbefehlen. Gegen diese Personen lagen insgesamt 714 noch nicht vollstreckte Haftbefehle vor, schreibt das RedaktionsNetzwerk Deutschland am Sonntag unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
115 gesuchte Neonazis befinden sich den Angaben zufolge im Ausland, 20 von ihnen in Polen und 13 in Österreich. 39 dieser ins Ausland verzogenen Rechtsextremen werden wegen Gewaltstraftaten gesucht.
Die Linken-Innenpolitikerin Clara Bünger sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: „Die Zahl der offenen Haftbefehle gegen Rechtsextreme bewegt sich seit Jahren auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Besonders alarmierend ist, dass es in einem Drittel der Fälle um Gewaltdelikte geht.“ Die Behörden dürften dem nicht weiter tatenlos zusehen, sondern müssten dem Problem Priorität einräumen.
Im Januar 2025 gab das Bundesinnenministerium noch an, dass 555 rechtsextreme Straftäter gesucht wurden. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist die Zahl der flüchtigen Verurteilten jedoch gesunken: Damals suchte die Polizei insgesamt 915 verurteilte Neonazis.
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