Unschuldigen Afroamerikaner erschossen: US-Polizist wird schuldig gesprochen
Ein Polizist erschoss grundlos einen unbewaffneten Familienvater in einem Treppenhaus. Er muss mit einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen.
Die Staatsanwaltschaft hatte Liang vorgeworfen, „ohne Grund“ das Feuer eröffnet zu haben, als der 28-jährige Akai Gurley ein dunkles Treppenhaus im Stadtteil Brooklyn hinab ging. Der Beamte zog seine Waffe und tötete Gurley, ohne dass sich der Vater einer kleinen Tochter verdächtig verhalten haben soll.
Zudem ließ Liang laut Staatsanwaltschaft anschließend „kostbare Zeit“ verstreichen, weil er sich mit seinem Kollegen gestritten habe, anstatt einen Notarzt zu rufen. Die Verteidigung Liangs hatte dagegen erklärt, dass es sich um einen „Unfall“ gehandelt habe. Laut Liangs Anwältin löste sich der Schuss versehentlich und ihr Mandant habe in der Dunkelheit zunächst gar nicht bemerkt, dass er jemanden getroffen habe.
Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben wiederholt für Empörung und Aufruhr in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Im Sommer 2014 hatte die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri schwere Unruhen ausgelöst. Der verantwortliche Polizist wurde nicht angeklagt, obwohl Brown unbewaffnet war.
Vergangenen April führte der Tod des Schwarzen Freddie Gray im Polizeigewahrsam in Baltimore zu Ausschreitungen in der Ostküstenstadt. Der Prozess gegen den ersten der sechs angeklagten Polizisten in dem Fall war im Dezember geplatzt, weil sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen konnten.
Vorsichtigen Schätzungen zufolge töten Polizisten in den USA jährlich etwa 400 Menschen. Andere Schätzungen gehen von rund 1000 Toten durch Polizeikräfte pro Jahr aus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione