piwik no script img

Umgang der Türkei mit KurdenMerkel mit erhobenem Zeigefinger

Die Kanzlerin hat die Türkei ermahnt, den Frieden mit den Kurden nicht zu gefährden. Deutschland werde das Land im Kampf gegen Dschihadisten unterstützen.

Türkische Militärfahrzeuge patroullieren an der Grenze zu Syrien. Foto: dpa

Berlin afp | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Türkei zum Maßhalten im Konflikt mit den Kurden aufgerufen. In einem Telefonat mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu habe Merkel appelliert, „den Friedensprozess mit den Kurden nicht aufzugeben, sondern trotz aller Schwierigkeiten an ihm festzuhalten“, erklärte ihr Vizesprecher Georg Streiter am Sonntag in Berlin.

Die Kanzlerin habe Davutoglu „die Solidarität und Unterstützung Deutschlands im Kampf gegen den Terrorismus“ zugesichert, erklärte Streiter weiter. „Sie erinnerte in diesem Zusammenhang an das Gebot der Verhältnismäßigkeit bei der Durchführung notwendiger Maßnahmen.“

Die beiden Regierungschefs vereinbarten demnach einen engen Austausch der Außen-, Verteidigungs- und Innenministerien Deutschlands und der Türkei. Dabei gehe es unter anderem um das „gemeinsame Vorgehen gegen dschihadistische Kämpfer“, aber auch um die „Bewältigung der Flüchtlingskrise“. Angesichts der jüngsten Anschläge in der Türkei habe Merkel in dem Telefonat ihr Mitgefühl ausgedrückt.

Die Türkei hatte am Freitag zunächst mit Luftangriffen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien begonnen und sie dann auf die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK im Nordirak ausgedehnt. Der militärische Flügel der PKK, die kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG), erklärten daraufhin, der seit 2013 geltende Waffenstillstand habe „keine Bedeutung mehr“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Merkel erklärte ihre Solidarität mit dem Erdogan-Regime. siehe tagesschau.

    In den nächsten Monaten wird es 1000e Tote KurdInnen geben und der IS wird gestärkt und nicht geschwächt.

  • Ich glaube, dass Angela Merkel weder ihren Pressespiegel noch ihre BND-Zusammenfassung desselbigen wirklich liest. Erdogan will doch solche Explosionen und greift doch gerade die Kurden an, die tatsächlich in Syrien und im Irak gegen den IS kämpfen. Aber immerhin hat sie was gesagt, vielleicht eine gute Leistung für sie.