Ukraine-Friedenskonferenz in Dschidda: Hoffen auf Chinas Teilnahme
Saudi-Arabien hat 30 Staaten zu einer Konferenz zur Lage in der Ukraine eingeladen. Bei der letzten Tagung in Dänemark blieb China fern.
N ächster Halt für eine Friedensinitiative für den Ukrainekrieg: Dschidda, in Saudi-Arabien. Dies ist keine neue Initiative, um den seit 24. Februar 2022 anhaltenden Konflikt zu stoppen. Ein ähnliches Format gab es bereits im vergangenen Juni in Kopenhagen und es brachte keine Fortschritte.
Trotzdem ist jeder Versuch, den Westen (USA und EU-Staaten) mit den in der Ukraine-Russland-Causa neutralen Staaten und mit Putins Verbündeten an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, eine gute Nachricht. Denn ein Ende des Kriegs ist nicht ohne diplomatische Initiativen und koordinierte Entspannungspolitik des Westens und des sogenannten Globalen Südens, China und des Nahen Ostens – wichtige Geschäfts- und strategische Partner Moskaus – abzusehen.
Im März sagte das ukrainische Präsidialamt, es könne keinen brasilianischen Friedensplan, keinen chinesischen Friedensplan, keinen südafrikanischen Friedensplan geben, wenn es um den Krieg in der Ukraine gehe. Deswegen sind es jetzt gute Nachrichten, dass der im Dezember in den USA vorgestellte ukrainische 10-Punkte-Friedensplan die Grundlage des Treffens am kommenden Wochenende sein wird.
Gute Nachrichten sind auch, dass Brics-Staaten wie Indien, China, Brasilien und Südafrika, die sich seit Monaten um eine diplomatische Vermittlung zwischen Kyjiw und Moskau bemühen, in Dschidda mit ihren Regierungs- und Staatsberatern mitreden dürfen. Denn sie können wirksame Brücken nach Russland (auch Brics) bauen – sie, zusammen mit globalen Partnern im Nahen Osten, wie dem Gastgeberland Saudi-Arabien, das sich eng mit Russland in der Energiepolitik im Rahmen der Plattform Opec+ abstimmt.
China wurde im Juni nach Kopenhagen eingeladen, jedoch sagte Peking ab. Das Land ist nun auch auf der Gästeliste. Angesichts der jüngsten saudisch-chinesischen diplomatischen und geschäftlichen Beziehungen ist zu erwarten, dass China diesmal zusagt. Damit hätte die Konferenz in Dschidda höhere Aussichten auf Erfolg und eventuell auf eine dritte Folgekonferenz, bei der dann auch Russland eingeladen wäre. Denn ohne Moskau wird es keinen Frieden geben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden