US-Staaten verlangen Auskunft: Google und Apple sollen liefern
Lisa Madigan, Justizministerin von Illinois und Senator Al Franken aus Minnesota haben Google und Apple aufgefordert, sich zur Speicherung von Ortsdaten zu äußern. Auch die FDP ist kritisch.

WASHINGTON/BERLIN dapd | Die Justizministerin des US-Staats Illinois, Lisa Madigan, und der demokratische Senator Al Franken aus Minnesota haben Apple und Google aufgefordert, Informationen über die Ortsdaten zu liefern, die von Mobiltelefonen aufgezeichnet werden.
Die Anfragen der US-Politiker erfolgten am Montag unabhängig voneinander, nachdem in der Vorwoche bekannt geworden war, dass sowohl iPhone- als auch Android-Geräte ohne Wissen der Benutzer automatische Aufzeichnungen über ihren jeweiligen Standort bei der Benutzung des Handys machen. In Deutschland zeigte sich die FDP kritisch: Der Rechtsexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, sagte der Frankfurter Rundschau: "Es ist absolut nicht in Ordnung, den Leuten so etwas unterzuschieben".
Die Systeme von Apple und Google bitten für bestimmte Anwendungen um die Zustimmung der Anwender, bevor sie Ortsdaten speichern. Allerdings zeigen die Berichte von Datenschutzexperten, dass die Geräte auch Standortdaten anlegen, wenn diese von laufenden Anwendungsprogrammen nicht angefordert werden.
Al Franken zitiert Apple und Google nach Minnesota
Lisa Madigan verlangt nun ein Treffen mit beiden Firmen, die erklären sollen, welche Daten sie speichern, wie lange und wofür die Informationen verwendet werden, heißt es in einer Pressemitteilung ihres Ministeriums. Franken will beide Unternehmen nach Minnesota kommen lassen und hat bereits eine Anhörung auf den 10. Mai terminiert. Auch der demokratische US-Abgeordnete Edward Markey aus Massachusetts hat einen Brief an Apple-Chef Steve Jobs geschickt, und um Aufklärung gebeten.
Apple hat bisher noch nicht zu den Vorwürfen Stellung genommen. Google hat in einer Presseerklärung bestätigt, dass in Android-Geräten Standortdaten des Telefons gespeichert werden. Diese Informationen seien dem System aber erst nach expliziter Genehmigung durch den Anwender zugänglich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Schwarz-rote Sondierungen
So einfach darf Merz nicht davonkommen
Neue Milliardenkredite für Verteidigung
Union und SPD wollen Schuldenbremse reformieren
Der Pazifismus der Linkspartei
Mehr Rationalität wagen
US-Waffenhilfe für die Ukraine
Wir sind dann mal raus
Amokfahrt in Mannheim
Mit dem Auto in der Waffenverbotszone
Pkw-Attacke in Mannheim
Amokfahrer war früher in rechtsextremer Szene aktiv