US-Präsidentschaftswahl: Robert F. Kennedy unterstützt Trump
Der parteilose Kandidat zieht sich aus den umkämpften Swing States zurück und stärkt dem Republikaner den Rücken. Seine Familie ist davon wenig begeistert.
Trumps Anhänger in Glendale feierten den Gast mit „Bobby, Bobby“-Rufen – Kennedys Rufname. Der Ex-Präsident empfing ihn mit den Worten, ihm habe es nicht gefallen, wie dieser ihn im Wahlkampf angegriffen habe. „Aber er ist eine phänomenale Person“, sagte Trump und betonte, dass sie gemeinsam „das korrupte politische Establishment“ besiegen wollten. Kennedys Anhänger forderte Trump auf, sich der Koalition anzuschließen. Kennedy erklärte seinerseits, er habe mit Trump „nicht über die Dinge gesprochen, die uns trennen – denn wir sind nicht in allem einig –, sondern über die Werte und Themen, die uns verbinden“.
Kennedy gab an, Trump habe ihm eine Rolle in dessen möglicher Regierung in Aussicht gestellt. Die Unterstützung für den Republikaner begründete er primär mit seiner Enttäuschung über die Demokraten. Kennedy warf ihnen vor, den Wahlkampf mit undemokratischen Mitteln zu beeinflussen. Scharfe Kritik übte er auch an den US-Medien, die er beschuldigte, unausgewogen und zugunsten der Demokraten zu berichten.
Kennedy teilte mit, seinen Namen in den besonders umkämpften sogenannten Swing States vom Wahlzettel streichen lassen zu wollen. So kurzfristig dürfte das allerdings nicht mehr überall möglich sein. Kennedy betonte indes explizit, dass er sich nicht komplett aus dem Rennen zurückziehe. In den anderen Staaten könne weiterhin für ihn gestimmt werden, ohne dass dies Trump oder Harris schade, erklärte er.
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Der Neffe des legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy ist bei der Präsidentenwahl chancenlos – in Umfragen liegt er im Schnitt nur bei rund 5 Prozent. Doch sowohl Demokraten als auch Republikaner blicken mit Sorge auf ihn. Das Rennen zwischen Trump und Harris ist äußerst knapp, und Kennedy könnte beiden Seiten entscheidende Stimmen abnehmen. Aktuelle Umfragen zeigen, dass seine Kandidatur wohl eher Trump schadet. Kennedys Unterstützung könnte nun das Risiko einer Spaltung der konservativen Wählerbasis in wichtigen Staaten verringern, was Trump helfen würde.
„Trauriges Ende einer traurigen Geschichte“
Kennedys Entscheidung wird wegen des komplexen US-Wahlsystems eine besondere Bedeutung zugemessen. Während die meisten der 50 Bundesstaaten fest in der Hand der Republikaner oder Demokraten sind, sind einige wenige hart umkämpft. Besonders enge Rennen werden etwa in Pennsylvania, Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina und Wisconsin erwartet.
Die Wählerinnen und Wähler bestimmen mit ihren Stimmen im November die Zusammensetzung des 538-köpfigen Wahlkollegiums, das letztlich den Präsidenten wählt. Für einen Sieg benötigen die Kandidaten mindestens 270 Wahlleute. Entscheidend ist hierbei die Mehrheit im Wahlkollegium („electoral vote“) und nicht die tatsächliche Mehrheit der Stimmen im ganzen Land („popular vote“).
Die Anzahl der Wahlleute pro Staat richtet sich ungefähr nach der Bevölkerungsgröße. Aufgrund des in fast allen Staaten geltenden Mehrheitswahlrechts erhält der Gewinner eines Staates alle Wahlleute – selbst bei knappen Siegen.
Über Kennedys Rückzug wurde bereits spekuliert. Seine Vizepräsidentschaftskandidatin Nicole Shanahan hatte einen Zusammenschluss mit Trump ins Spiel gebracht. Gleichzeitig gab es Berichte, dass dem Duo das Geld für den Wahlkampf ausgeht.
Kennedy stammt aus einer prominenten politischen Familie und war jahrzehntelang Demokrat. Er entfernte sich aber zunehmend von der Partei und verkündete im Oktober 2023 seine unabhängige Präsidentschaftsbewerbung. Der erklärte Impfgegner wurde von Demokraten und Familienmitgliedern wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und Kontakten zu rechtsextremen Politikern häufig kritisiert.
Familienmitglieder bezeichneten Kennedys Unterstützung für Trump nun als „Verrat an den Werten, die unserem Vater und unserer Familie am Herzen liegen“. Sie sprachen von einem „traurigen Ende einer traurigen Geschichte“. Ihre Unterstützung im Wahlkampf gelte der Demokratin Harris und ihrem Vizekandidaten Tim Walz.
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