piwik no script img

US-Präsidentschaftskandidat TrumpEgozentrisch, impulsiv, aber Faschist?

Donald Trump hat faschistische Tendenzen. Doch die Kräfte, die ihn stützen, streben keine Diktatur, sondern eine Herrschaft der Reichen an.

Ähnlichkeiten mit Hitler und Mussolini hat er erstmal nicht, aber faschistische Tendenzen Foto: reuters

Donald Trump ist ein Mann ohne Regierungserfahrung mit Tendenz zu erstaunlichen öffentlichen Aussagen. Sein überraschender Aufstieg zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten lässt Beobachter rätseln: Ist er ein Faschist?

Tatsächlich setzt Trump freimütig faschistische Themen bei seinen von Gebrüll gekennzeichneten Wahlkampfveranstaltungen. Er reitet auf einem Abstieg Amerikas herum, für den er Obamas angebliche Schwäche und Einwanderer verantwortlich macht. Er schlägt drastische Lösungen vor: eine Mauer an der Grenze zu Mexiko, für die das Nachbarland selbst zahlen soll; Einreiseverbote für Muslime; die gewaltsame Ausweisung von Millionen illegalen Einwanderern.

Solch rassistische Pläne sind nicht mit dem Rechtsstaat vereinbar. Trump verspottet Journalisten und friedliche Demonstranten und scheint Gewalt gegen sie zu billigen. Auch im Stil erinnert er an den Faschismus: Theatralische Ankünfte mit dem Flugzeug sind Hitlers Erfindung. Auch Trump bekommt Massen problemlos in den Griff, rüttelt sie mit einschüchterndem Ton und Beleidigungen auf. Sein hervorstehender Unterkiefer erinnert an Mussolini.

Fast zwangsläufig wird er als Faschist bezeichnet. Doch wir sollten dieses Etikett nur dann vergeben, wenn es zum besseren Verständnis beiträgt. Obwohl Trumps Themen und Techniken oberflächlich betrachtet faschistisch wirken, sind die gesellschaftliche Dynamiken hinter seinem Aufstieg andere.

Perversion von Demokratie

Hitler und Mussolini wollten ihre Länder wieder zu alter Größe führen, indem sie den Einzelnen der Gemeinschaft und einem starken Staat unterordneten. Trumps Unterstützer wollen den Einfluss des Staates einschränken und die Steuern, die die Reichen zahlen müssen, weiter senken. Die Plutokratie, die sie anstreben, ist eine klar als amerikanisch erkennbare Perversion von Demokratie. Auch das historische Umfeld ist weniger unberechenbar als in Europa nach 1918 mit seinen Niederlagen, Wirtschaftskrisen und aufstrebendem Kommunismus.

Vor nicht allzu langer Zeit erregte Trump als zügelloser Playboy Belustigung. Sein erstaunlicher politischer Erfolg beruht auf mehreren politischen und kulturellen Prozessen, die sich von denen zu Zeiten Hitlers und Mussolinis unterscheiden. Trump einen Faschisten zu nennen hindert uns daran, diese Prozesse wahrzunehmen und weise mit ihnen umzugehen.

Eine Entwicklung machte den Präsidenten der Vereinigen Staaten von einer fähigen Führungskraft zu einem Promi. So wurde die US-Präsidentenwahl zu einer Show, ein bisschen vergleichbar mit der Wahl der Miss Amerika. Die Fähigkeit eines Kandidaten, Situationen einzuschätzen, sein Wissen, seine Erfahrung und seine Führungsqualitäten sind für viele Wähler weniger wichtig als seine Anziehungskraft – ein trivialisiertes Echo des Charismas faschistischer Führer.

Robert O. Paxton

, geboren 1932, emeritierter Geschichtsprofessor der Columbia University, ist Experte für Faschismustheorie.

Das Fernsehen hat wesentlich dazu beigetragen, US-Präsidentschaftswahlen in Beliebtheitswettbewerbe zu verwandeln. John F. Kennedy wurde 1960 unter anderem Präsident, weil er vor Kameras gut ankam – anders als der paranoide, schwitzende Nixon. Ronald Reagan wurde 1980 zumindest teilweise wegen seines selbstbewussten Lachens gewählt.

Die Wahl entscheiden die Militanten

Vor den 1970er Jahren wurden US-Präsidentschaftskandidaten von ein paar Parteihonoratioren quasi im Raucherzimmer bestimmt. Erst nach den Jugendprotesten der 1960er spielten die Bürger eine größere Rolle bei der Kandidatenauswahl. Dazu haben die Bundesstaaten ganz verschiedene Prozeduren eingeführt, etwa Vorwahlen (wie in New Ham­shire) oder Stadtversammlungen (wie in Iowa).

Doch in allen Fällen wird tendenziell der Kandidat gewählt, den die normalen Bürger persönlich „mögen“. So wanderte die Kontrolle darüber, wer als Präsidentschaftskandidat aufgestellt wird, von den Führern der Parteien zu den militantesten Aktivisten. Davon profitierten Außenseiter wie der Demokrat Bernie Sanders und der Republikaner Donald Trump.

Der Abstieg der unteren Mittelklasse, bekannt aus der klassischen Soziologie des Faschismus, wird im Amerika des 21. Jahrhunderts wieder aufgelegt. Anstelle der allgemeinen Krise ist der Grund nun aber die wirtschaftliche Erholung seit 2008, die bei den Mittel- und Unterschichten nicht ankommt. So wachsen nebeneinander neue Vermögen – und Armut.

Während Dienstleistungen und die Finanzbranche gedeihen, leben ganze Mittelklassesegmente schlechter als ihre Eltern, eine Erniedrigung, mit der niemand in den USA gerechnet hatte. Die Opfer sind weiß, männlich, schlecht ausgebildet, wirtschaftlich frus­triert – und unvorbereitet darauf, an der von Technologie angetriebenen wirtschaftlichen Gesundung teilzunehmen. Sie glauben, dass Faulenzer in Barack Obamas Amerika ungerechte Vorteile genießen. Ihr unbestimmter, aber bitterer Hass auf Schwarze, Frauen, Schwule und alle, die „politisch korrekt“ sind, verbindet sie mit Trump.

Der Virtuose der Sozialen Medien

Trumps Anhänger „mögen“ ihn also aus Gründen, die für seine Eignung zum Präsidentschaftsamt irrelevant sind. Sie wollen einen Anti-Obama, der das Werk des derzeitigen Präsidenten rücksichtslos zerstört, statt Konsens zu suchen. Trumps Eitelkeit, seine persönliche Grobheit, seine Angeberei zeigt ihnen nur, dass er als Präsident kühn zuschlagen würde. Sie haben weder die Fähigkeit noch den Wunsch, zu verstehen, wie sehr ein Präsident Trump ihrem wirtschaftlichem Wohlergehen schaden könnte. Sie sehen ihn als Retter, nicht als potenziellen Diktator. Deshalb sind sie sich nicht der Gefahr bewusst, die es bedeutet, die immense Macht eines US-Präsidenten einem derart impulsiven und egozentrischen Menschen in die Hand zu geben.

Ausschlaggebend sind die sozialen Medien: Trump ist ein absoluter Meister auf Twitter, Face­book und dergleichen. Seine Partei ist eine virtuelle Partei elektronischer Fans. Er ist ein Virtuose der Medienexplosion des 21. Jahrhunderts.

Wenn Trump Präsident wird, wird dieser dünnhäutige Mann, der keine Opposition erträgt, wahrscheinlich mit dem Kongress, der Presse und den Gerichten aneinandergeraten. Würde er dann versuchen, Diktator zu werden – und uns zwingen, unsere Etikettierung zu überdenken?

Deutsch von Rüdiger Rossig

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

29 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Also, die Überschrift hat mir vollkommen gereicht:

    "Trump strebt eine Herrschaft der Reichen an"

     

    Nur eine kurze Frage: Wer herrscht denn momentan in den USA - wie auch in der EU? Weder die Mittelschicht geschweige denn die Armen. Die Überschrift impliziert letztlich:

    Alles bleibt beim Alten.

    • @Jens Frisch:

      Um Ihre Frage zu beantworten: Wer herrscht kommt darauf an, ob Sie mit "Herrschaft" meinen, dass Jemand die konkreten Sachentscheidungen fällt und umsetzt, oder aber, dass Jemand die Macht hat, zu bestimmen, WER das tut.

       

      In letzterem Fall sind es sehr wohl die Reichen, die Armen und die Mittelschicht alle zusammen, die herrschen - und zwar Jeder mit genau einer Stimme. Was vielen dabei missfällt, ist dass

       

      a) da alle Menschen unterschiedlich sind und alle eine Stimme haben, ihre eigene (und die etwaiger Gleichgesinnter) nicht die einzig entscheidende ist und

       

      b) das mit der Delegation nicht so klappt, wie sie sich das vorstellen, also diejenigen die sie die Herrschaftsarbeit für sich machen lassen, das nicht so tun, wie sie es gerne hätten.

       

      Im Fall a) hilft nur Hinnehmen oder eigene Diktatur (bzw. meinungshomogene Oligarchie) Gründen. Im Fall b) muss sich Jeder klarmachen, dass er zum Souverän gehört und damit - wie jeder gute Chef - Dinge, die er dringend geändert haben will, eben auch mal selbst in die Hand nehmen muss.

       

      Die demokratischen(!) Mittel und Wege dafür sind vorhanden. Es ist nur bei Weitem nicht Jedem, der Änderungsbedarf sieht, auch die Mühe wert, konsequent von ihnen Gebrauch zu machen. Das überlassen dann doch die Allermeisten lieber Anderen (Kampfnamen: "Reiche", "Apparatschiks", "Strippenzieher", "Neoliberale", "Lügenpresse" etc.), über deren Egoismus bzw. Pflichtvergessenheit sie dann lästern können.

      • @Normalo:

        Ihre Antwort ist derart naiv, dass sich eine Antwort meinerseits erübrigt.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    "Sein überraschender Aufstieg zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten lässt Beobachter rätseln: Ist er ein Faschist?"

    Klar! Wenn jemand etwas schafft das ich ihm nicht zugetraut habe ist das erste was ich mich frage natürlich: Ist er ein Faschist?

     

    Wie verquer muss man denken wenn man glaubt die Macht des Staates einzuschränken decke faschistische Tendenzen auf? Faschismus basiert auf zentralisierter Macht. Wenn also jemand zentralisierte Macht abbauen will spricht das nicht dafür das diese Person ein Faschist ist.

    Es sei denn natürlich man geht davon aus das reiche Menschen eine Homogene Gruppe mit einer geheimen Zentrale, Mitgliedsausweis und Vereinsmagazin sein. Das ist nicht so.

     

    Trump hat so viele gegensätzliche Dinge gesagt das es eigentlich unmöglich ist dem Mann irgendeine konkrete politische Ausrichtung zuzuschreiben. Das finde ich unsympatisch aber faschistisch? Ne,...

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Haben Sie den Artikel gelesen? Sollten Sie vielleicht nochmal tun.

       

      "Hitler und Mussolini wollten ihre Länder wieder zu alter Größe führen, indem sie den Einzelnen der Gemeinschaft und einem starken Staat unterordneten. Trumps Unterstützer wollen den Einfluss des Staates einschränken und die Steuern, die die Reichen zahlen müssen, weiter senken. Die Plutokratie, die sie anstreben, ist eine klar als amerikanisch erkennbare Perversion von Demokratie."

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Hannnnn:

        Mein Beitrag bezog sich nicht auf den gesamten Artikel, sondern auf die skurile Ausgangssituation.

  • Mal in die am Thema interessierte Foristenschar hineingefragt: Gibt es aktuell irgendwo (taz ausdrücklich mit eingeschlossen) etwas umfangreichere, ländervergleichende Analysen oder Betrachtungen zum Phänomen dessen, was gemeinhin als Rechtspopulismus bezeichnet wird aber in Deutschland mittlerweile klar erkennbar bereits rechtsradikale, deutschnationale oder gar rechtsextreme Formen angenommen hat?

     

    Ich würde da gerne noch etwas tiefer gehende Untersuchungen lesen, die Ähnlichkeiten und Unterschiede, die Ursachen und Wirkungen näher herausarbeiten (vor allem was sozio-ökonomische Fragen anbetrifft oder Betrachtungen zu den Auswirkungen neurechter Provokationen im Socialmedia-Zeitalter).

     

    Dabei sollte der Bogen gespannt werden von Trumps „Make America great again“-Wahnideen über die vereinte „Internationale EU-Rechte“ von FN, UKIP, Wilders, FPÖ, AfDNPDPegida, PiS, FiDEZS, Jobbik bis hin zu Putins real existierendem, russisch-orthodox unterlegtem Kleptokratie-Nationalismus. Ich sag´ schon mal danke für Lesetipps.

    • @Daniel L:

      Bei dem großen Bogen würde ich sagen, schau in die Propaganda-Abteilung bei der Bild.

      Seriöse Quellen würden niemals Studien mit so einem trolligen Unterton erstellen. Ich denke, du wirst niemanden finden, der einen Zusammenhang zwischen Trumps Nationalismus-Wahlkampf und Putins unterstellter "Kleptokratie" herstellen möchte. Es sei denn eine Großabhandlung über Politik im Allgemeinen, die alle politschen Strömungen gleichzeitig behandelt.

      Des weiteren möchte ich alle Foranten wieder mal dazu aufrufen, die Begriffe Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus nicht durch unpassende Dauernutzung zu entkräften, sondern dort zu benutzen, wo sie auch zutreffen.

      • @Cypher:

        Nur weil VS-Maaßen es nicht so sieht, ist die AfD in Teilen deswegen trotzdem rechtsextrem. Das Netzwerk aus Höcke, Tillschneider, Poggenburg mit der „Patriotischer Plattform“ und Kubitscheks Institut bewegt sich mit ihrer rein völkischen „Argumentation“ im rechtsextremen Bereich auf dem auch die NPD unterwegs ist. Die Sympathiebekundungen aus demselben Kreis für die „Identitären“ sprechen Bände. Letztere werden von einigen Landes-VS bereits als rechtsextrem eingestuft und deswegen zum Teil wohl auch beobachtet.

    • @Daniel L:

      Es gibt ein Buch das SEHR offen damit umgeht

       

      Haiders Schatten: An der Seite von Europas erfolgreichstem Rechtspopulisten

      ( auch beim internetbuchriesen erhältlich)

       

      Stefan Petzner war Spin doctor von Haider und beschreibt die Mechanismen des Rechtspopulismus und auch wie man sich dagegen wehren kann.

      er ist mittlerweile ein sehr eindrücklicher Warner geworden

       

      ( liebe Taz ich weiss nicht ob links zu freien Blogs erlaubt sind? wenn nein bitte löschen und sorry ) https://www.kopfumkrone.at/kabinett/petzner-es-riecht-nach-revolution-und-einem-neuen-fuehrer/

      Vieles davon trifft auch auf D und die Afd zu

  • Schwierig - mit den …ismen!

     

    Faschismus - Nazismus & ein

    Ausgewiesener Experte von der Columbia!

    Also les ich zustimmend vor mich hin -

    Bis -

    "…Der Abstieg der unteren Mittelklasse, bekannt aus der klassischen Soziologie des Faschismus, wird im Amerika des 21. Jahrhunderts wieder aufgelegt. Anstelle der allgemeinen Krise ist der Grund nun aber die wirtschaftliche Erholung seit 2008, die bei den Mittel- und Unterschichten nicht ankommt. So wachsen nebeneinander neue Vermögen – und Armut.…"

     

    Spätestens ab da etwa vermag ich der Ausgangsthese nicht mehr zu folgen - frage mich, ob Mr. Paxton selbst das dann überhaupt noch tut!

    kurz - ist doch wumpe welche Gründe zum Abhängen führen. &

    Wenn dann am Ende steht -

    "…Wenn Trump Präsident wird, wird dieser dünnhäutige Mann, der keine Opposition erträgt, wahrscheinlich mit dem Kongress, der Presse und den Gerichten aneinandergeraten. Würde er dann versuchen, Diktator zu werden – und uns zwingen, unsere Etikettierung zu überdenken?"

     

    Liegt doch die Gegenfrage mehr als nahe: Ja warum Scheißenocheins denn nicht?!

    Solch Pfeifen im Wald jedenfalls - & -

    Wird schonn werden! - Ja wie?

    Gehts noch?!

     

    kurz - Die Fehleinschätzung der Steigbügelhalter/Harzburger Front

    Übers erwartete baldige Abwirtschaften

    Des späteren Gröfaß gehört jedenfalls unabdingbar zur Faschismustheorie -

    Für mich jedenfalls!

  • Der Begriff Faschismus bei Trump ist richtig im Sinne der klassischen kommunistischen Analyse. Er ist aber falsch, wenn man an Hitler und Mussolini denkt.

    • @Ansgar Reb:

      Bei Hitler folge ich Ihnen;

      Mussolini seh ich anders!

  • "Trumps Unterstützer wollen den Einfluss des Staates einschränken und die Steuern, die die Reichen zahlen müssen, weiter senken".

    Auch Hitlerdeutschland war ein Megageschäft für germanische wie amerikanische superreiche (Rüstungs-) Firmenbosse.

    Als Kernproblem seh ich aber nicht den Kandidaten Trump. Sondern dass es den Globalzockern an den Schnüren immer besser gelingt, selbst aus der Wahldemokratie noch eine Farce zu machen. Volksmacht ohnehin nie. Nun aber wird auch die Wahl zum zynischen Euphemismus. Trump "oder" Clinton. (Und in Peru, Brasilien, Chile..., alles "farinha podre do mesmo saco" - "verfaultes Mehl aus dem selben Sack.)

    • @Ardaga:

      Ähhm, also mal abgesehen von der weit links wie weit rechts augenscheinlich sehr verbreiteten Einstellung, dass Otto Normalverbraucher eigentlich viel zu dumm und kurzsichtig ist, als dass man ihn in der von manipulativen Einflüsterern beherrschten Welt da draußen völlig eigenmächtig seine Stimme abgeben lassen dürfte: Was an Trumps Aufstieg ist denn undemokratisch? Der Mann hat WIRKLICH nur seine Wähler als politische Machtbasis.Wie er an deren Stimmen gekommen ist, ist sekundär, solange die nicht erzwungen waren, und die politische Strippenzieher hätten so ziemlich JEDEN anderen Kandidaten lieber gehabt als ihn.

       

      Nochmal zur Erinnerung: In der Demokratie ist das Volk ein absolut herrschender Souverän, dessen Entscheidungen zu hinterfragen zu keinem Ergebnis führt - auch nicht bei den vermeintlichen Dummheiten, die es an den Tag legt. Das verlangt der Respekt vor dem Individuum, auf dem die Demokratie gründet.

      • @Normalo:

        Liebe® Normalo, Thomas Bawü:

        Empfehlung eins: Erst lesen, dann verstehen (und nicht rein-und-herum-interpretieren), dann sprechen/schreiben.

        Empfehlung zwo: Etienne de la Boétie "Discours de la servitude volontaire".

        Empfehlung drei (an Normalo): Oberlehrerattitüde einpacken, kreiert vor allem Lachhaftigkeit.

        Empfehlung drei (an Thomas BW): Nicht immer den subjektiv Obergscheiten nachscharwänzln und die ersten Humoristenschritte lieber daheim vorm Spiegel üben.

        Wunschempfehlung vier: Einen besseren Abend noch und schlaft gut.

        • @Ardaga:

          Nur zwei Empfehlungen zurück

           

          1. Eigene erste Empfehlung beachten.

           

          2. Den ganzen schönen Platz in Ihrem Posting nicht für (ebenfalls der Arroganz nicht ganz unverdächtige) ad-hominem-Tiraden verschwenden sondern lieber den nackten Literaturverweis mit eigener Sachargumentation ausschmücken.

           

          Zur Sache:

          Auch eine "Servitude volontaire" ist immer noch im wahrsten Sinne des Wortes freiwillig, also vom freien Willen des Individuums getragen. Es obliegt - auch nach de la Boétie - ihm, diesen "Willen zum Beherrschtwerden" aufrechtzuerhalten oder aufzugeben - moderner formuliert: seine demokratischen Herrschaftsbefugnisse zu delegieren, soweit (und an wen) es ihm passt. Demokratie- egal ob repräsentativ oder direkt - dient AUSSCHLIESSLICH dazu, ihm diese Möglichkeit zu geben.

           

          Die republikanischen (Vor-)Wähler haben sich nun mehrheitlich - ohne dazu gezwungen zu sein - entschieden, entgegen der Einflüsterungen der allermeisten Strippenzieher ihrer Partei und der Medien den schamlosen Poltermilliardär mit der lustigen Tolle ins Rennen zu schicken. Das ist vielleicht auch wieder "Servitude". aber sie ist und bleibt "freiwillig", egal wer von dieser Entscheidung letztlich profitiert. Mehr braucht man nicht, um den Anspruch "Demokratie" zu erfüllen.

          • @Normalo:

            Ping-PONG-Ping-PONG-Sinnlos...

            • @Ardaga:

              Ich warte noch auf Ihr "Ping" - also sowas wie ein Gegenargument. Ansonsten hätten Sie wohl Recht.

      • @Normalo:

        Undemokratisch ist doch mittlerweile die Umschreibung dafür das jemand meine Position nicht teilt aber dennoch - obwohl ich es nicht verstehen kann - auch noch Zustimmung bekommt.

         

        Trump ist genau das von was die Linken immer träumen.

        Gegen die "Etablierten" mit ausschließlich der Zustimmung des "einfach Bürgers".

         

        Dumm nur das die meisten Linken so naiv sind und glauben diese Protestfolklore automatisch progressiv geprägt sein muss.

  • Augenscheinlich haben die Amerikaner nur die Wahl zwischen Pest und Cholera...

    aber Mitleid muss man deswegen nicht haben mit ihnen.

    Aus persönlicher Sicht wäre mir dennoch die Pest Clinton lieber als die Cholera Trump - schließlich ist der amerikanische Präsident Oberbefehlshaber der größten Militärmacht der Welt und Besitzer des Atomkoffers!

  • "Doch die Kräfte, die ihn stützen, streben keine Diktatur, sondern eine Herrschaft der Reichen an."

     

    Der Satz entlockt mir ein Schmunzeln. Kennt der Autor auch nur einen Senator in den USA, vielleicht mit Ausnahme von Bernie Sanders, der nicht mindestens Multimillionär ist?

  • Herr Trump hat noch Ähnlichkeiten mit der AfD.

     

    Die setzen sehr stark auf Werbewirkung und nicht auf richtige und nachhaltige Lösungen in der Politik. Durch verbale Entgleisungen jenseits jeglicher Sitten und Normen ziehen die die öffentliche Aufmerksamkeit an sich und erzielen damit eine Werbewirkung.

     

    Und die verbinden noch viele Lügen.

  • Faschist ist Trump sicherlich nicht. Faschismus hätte in den USA auch keine Chancen. Aber die USA werden sich wohl zwischen der Pest und der Cholera entscheiden müssen: Clinton gehört dem Wall-Street-Geldadel an. Ihre "sozialistischen" Sprüche sind wohl pure Heuchelei. Trump ist eine unbekannte Karte, sein Marketing-Posaunen lässt noch nicht auf eine künftige Politik schliessen. Aber es stimmt: die Mittelschicht bröckelt auch in denUSA weg, die Unternehmensgewinne dagegen steigen, die Kaufkraft der Arbeitnehmer sinkt drastisch - keine Vergleich mehr zu den 50iger oder 60iger Jahren. Trump kann hier ein grosses Wäherpotenzial erobern.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Die Opfer sind weiß, männlich, schlecht ausgebildet, wirtschaftlich frustriert – und unvorbereitet darauf, an der von Technologie angetriebenen wirtschaftlichen Gesundung teilzunehmen."

     

    Ist das jetzt eine Diagnose des ifo-Instituts? So ein Unsinn.

    http://www.huffingtonpost.com/2013/01/29/underemployed-overeducated_n_2568203.html

     

    Könnte noch mehr Links posten, aber hab leider nicht so viel Zeit. Warum ausgerechnet viele gut ausgebildete unter Sanders' Befürwortern sind, kann man sich denken. Bildung schützt nicht mehr vor prekären Arbeitsverhältnissen, die auch schlecht bezahlt werden.

     

    Ich bezweifle auch, dass hinter Trump Kräfte stehen, die eine Diktatur der Reichen anstreben. Das waren die übrigen Kandidaten der PArtei, die bis zum Schluss mit Trump hadert. Und, es waren die Clinton, die 170.000.000 $ in den letzten 10 Jahren fürs "Reden" eingenommen haben.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Auf die Opfer unter den Trump-Sympathisanten mag´s schon zutreffen, aber grundsätzlich stimme ich ihnen zu; Das Phänomen studierter Hilfsarbeiter ist auch in D auf dem Vormarsch.

      Ich halte das Trump-Lager im Gro für ein bildungsfernes.

      @taz

      "Sein hervorstehender Unterkiefer erinnert an Mussolini."

      Solche anatomischen Vergleiche sind daneben, tun nichts zur Sache.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Sie wissen doch "I love the poorly educated!" (https://www.youtube.com/watch?v=Vpdt7omPoa0)

         

        Eine Zeitung die Hypothesen aus den Gender-Studies für relevant hält der ist vielleicht auch die Phrenologie nicht fern.

      • @lions:

        ok -

        aber - das ist ein Text von Paxton -

        nicht der taz!

  • Machen wir uns nichts vor, Trump etc. sind auch das Verdienst einer Politik, die schon lange meint, sich nur noch um sich selbst kümmern zu müssen. Trump verspricht Änderungen und genau das wollen viele Menschen. In Wirklichkeit werden sie ihn zum Präsidenten machen dann wird er sie dafür zahlen lassen, aber dann ist es zu spät.