US-Militärhilfe für Israel und Ukraine: Trotz Erfolg in der Schwebe
Nach langen Verhandlungen beschließt der US-Senat ein 95-Milliarden-Dollar Hilfspaket für die Ukraine und Israel. Aufatmen kann Kyjiw aber noch nicht.
Und auch im Senat hatte es das Paket, welches seit Monaten verhandelt wird, nicht leicht. Eine Gruppe von republikanischen Hardlinern versuchte, das Paket zu stoppen. Sie kritisierten vor allem die 60 Milliarden Dollar für die Ukraine, die im Paket enthalten sind. Sie argumentieren, dass man sich zuerst seiner eigenen Probleme annehmen sollte, bevor erneut Milliarden von Dollar ins Ausland geschickt werden.
Am Ende der mehr als sechsstündigen Diskussion im Senat, die bis in die frühen Morgenstunden anhielt, stimmen jedoch 70 der 100 Senatoren und Senatorinnen für das Paket, inklusive 22 Republikaner.
„Es ist sicherlich Jahre, vielleicht Jahrzehnte her, seit der Senat einen Gesetzentwurf verabschiedet hat, der nicht nur unsere nationale Sicherheit, nicht nur die Sicherheit unserer Verbündeten, sondern auch die Sicherheit der westlichen Demokratie so stark betrifft“, sagte der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer.
Erzwingen möglich
Das neue Hilfspaket basiert auf der Grundlage des 118 Milliarden Dollar Pakets, welches vergangene Woche im Senat gescheitert war. Der größte Unterschied ist, dass der neue Gesetzestext keine Gelder für die Grenzsicherung beinhaltet.
Bevor US-Präsident Joe Biden jedoch das Gesetz unterzeichnen kann und die Gelder zur Unterstützung von Amerikas Verbündeten erlassen werden, müssen auch die Abgeordneten im Repräsentantenhaus für die Hilfsleistungen stimmen. Mehrere konservative Abgeordnete, darunter die berüchtigte Marjorie Taylor Greene aus Georgia, haben jedoch bereits einen Abwahlantrag gegen Repräsentantenhaussprecher Mike Johnson angekündigt, sollte er eine Abstimmung ansetzen.
Die Demokraten hätten theoretisch die Möglichkeit, eine Abstimmung mithilfe einer sogenannten „discharge petition“ zu erzwingen. Dazu benötigt es jedoch die Unterstützung von mindestens einer Handvoll Republikaner, da eine solche Petition die absolute Mehrheit erfordert.
Und auch innerhalb der demokratischen Partei ist nicht jeder für dieses Paket. Im progressiven Lager lehnen viele weitere Militärhilfen für Israel ab. Der Gesetzesentwurf würde Israels Kampf gegen die Hamas mit knapp 14 Milliarden Dollar unterstützen. Senator Bernie Sanders, der seit Wochen eine Kampagne innerhalb der US-Linken gegen weitere Militärhilfen für Israel anführt, stimmte auch im Senat gegen das Hilfspaket, in dem auch 9,2 Milliarden Dollar für die humanitäre Unterstützung Gazas veranschlagt sind und weitere acht Milliarden für Taiwan.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Wissenschaftlerin über Ossis und Wessis
„Im Osten gibt es falsche Erwartungen an die Demokratie“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus