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US-Behörde wertet Telefondaten ausNSA liest bei Smartphones mit

Kontaktdaten, SMS-Chats, Aufenthaltsorte: Wer ein gängiges Smartphone nutzt, kann vom US-Geheimdienst NSA ausgespäht werden, berichtet der „Spiegel“.

Die NSA liest mit – vielleicht. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der US-Geheimdienst NSA kann sich nach einem Spiegel-Bericht Zugang zu Nutzerdaten von Smartphones aller führenden Hersteller verschaffen. In den geheimen Unterlagen des Nachrichtendienstes, die das Magazin einsehen konnte, sei unter anderem ausdrücklich von Apples iPhone, BlackBerry-Geräten und Googles Betriebssystem Android die Rede.

Demnach sei es der NSA möglich, nahezu alle sensiblen Informationen eines Smartphones auszulesen, etwa Kontaktlisten, den SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte seines Besitzers.

Den Unterlagen zufolge hat die NSA für jeden größeren Hersteller von Betriebssystemen eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, deren Ziel es war, heimliche Zugänge zu den Innenleben der Smartphones zu ermöglichen, schreibt Der Spiegel.

In internen Dokumenten brüsteten sich die Experten, für den erfolgreichen Zugang zu den iPhone-Informationen reiche es, wenn die NSA den Computer infiltriere, mit dem das Telefon synchronisiert wird. Mini-Programme, sogenannten Skripte, ermöglichten anschließend den Zugriff auf mindestens 38 iPhone-Anwendungen.

Ähnlich erfolgreich waren die Geheimdienst-Spezialisten eigenen Dokumenten zufolge bei BlackBerry. Die NSA schrieb bereits 2009, dass sie den SMS-Verkehr habe „sehen und lesen“ können, schreibt das Magazin. Für das kanadische Unternehmen wäre dies ein schwerer Schlag, denn bislang habe BlackBerry stets beteuert, sein Mail-System sei unknackbar.

Die vom Spiegel eingesehenen Materialien legten den Schluss nahe, dass es sich nicht um Massen-Ausspähungen, sondern um zielgerichtete, teils auf den Einzelfall maßgeschneiderte Operationen handelt – ohne Wissen der betroffenen Unternehmen.

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4 Kommentare

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  • S
    seismic

    Wenn Deutschland keine eigene Produktion im Handybereich

    und in der Informationstechnologie auf

    allen Ebenen besitzt, dann

    ist es eben auch Gedeih und

    Verderb dem Willen ausländischer Firmen und

    deren Regierungen und Geheimdiensten ausgeliefert.

    Anstatt endlich die Herausforderung anzunehmen, wird

    genörgelt und lamentiert.

    Dabei wären bessere Arbeitsplätze auch in Deutschland

    wichtig und gerade im Bereich der Softwareentwicklung und Telekommunikation sollte Deutschland seine Kulturfähigkeit nicht verlieren.

    Wer nichts macht, hat auch nichts zu melden! So einfach ist das!

  • R
    R3

    Interessant finde ich dabei, daß sich bei einem IPhone nicht mal der Akku entfernen lässt - und man sich somit nicht vollständig vom Netz trennen kann. Design by NSA?

  • S
    Skeptiker

    @BEBE:

    Nein, Blumen werden Sie nicht bekommen. Aber vielleicht einen Abschlag bei der Kreditwürdigkeit? Einen Aufschlag bei der Versicherungsprämie? Nachteile bei der nächsten Bewerbung? Verlassen Sie sich nicht darauf, dass der Datenschutz von heute auch der von morgen ist. Und das Netz vergisst nie!

  • B
    Bebe

    Hab nur die Überschrift gelesen, aber mal ehrlich, wen kann diese Tatsache überhaupt wundern?

    Hatte ich noch nie Zweifel dran, dass wir längst Gläsern sind.

    Verzicht auf Konsum wäre eine sichere Methode der Überwachung zu entkommen, aber was wollen die denn damit anfangen? wenn sie wissen, was man so macht, wem man schreibt und wo man ist?

    Werbung optimieren? Der Geliebten Blumen schencken? Mutti auch zum Muttertag gratulieren? Revolutionen verhindern?

    Mal ehrlich, wer der abgehörten ist wirklich ein Staatsfeind?