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UN-KlimakonferenzDas Märchen vom grünen Wachstum

Am Montag beginnt die UN-Klimakonferenz in Doha. Es wird wohl nichts dabei rauskommen. Selbst wenn: Es würde nichts bringen. Eine Ermahnung.

Vor der eigenen Haustür glaubhaft vorführen, was man anderen empfiehlt? Geht zur Not auch auf dem Brot. Mit lustigen Figuren Bild: kruemel2111/photocase.de

Nun ist es wieder so weit. Die Klimaschutz-Musterschüler, allen voran die deutsche Delegation, dürfen dem geneigten Publikum ab Montag auf der nächsten Weltklimakonferenz in Doha das kleine Einmaleins der Weltrettung nahebringen. Hoffentlich sind dann alle dermaßen beeindruckt von der deutschen „Energiewende“, dass es kein Halten mehr gibt. Alle wollen dem wunderbaren Beispiel nacheifern und Klimaschutzvereinbarungen können nur noch an knapper Tinte scheitern… Dumm nur, dass daraus erstens wohl wieder nichts wird und es zweitens sowieso nichts gebracht hätte.

Was in Deutschland als Klimaschutz praktiziert wird, sind ausschließlich technologische Maßnahmen. Statt Energieverbräuche zu senken, werden die verbliebenen Landschaften – ganz gleich ob Nordsee, Schwarzwald oder Flussauen – mit Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie vollgestellt. So soll eine der reichsten Konsumgesellschaften davor geschützt werden, als Preis für Atomausstieg und CO2-Minderung auch nur eine Kilowattstunde Energie sparen zu müssen.

Sozialpolitisch unterfüttert wird diese expansive Investitionsstrategie mit einem neuen Kampfbegriff: „Energiearmut“. Die sei unabwendbar, wenn der Energiepreis auch nur leicht zunähme, ganz zu schweigen von einem Preisniveau, das unseren Energiekosten annähernd entspräche und dazu motivieren könnte – man wagt es kaum zu denken – Energie zu sparen.

Klimaschutz und Wohlstandsschutz sind unvereinbar

Nun ist der „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“-Klimaschutz sehr kapitalintensiv. Deshalb könnten sich die meisten Länder dergleichen gar nicht leisten. Zudem ist der vermeintliche Ausweg eine Sackgasse. Die schon jetzt auf dem Rücken der Natur ausgetragene Energiewende dreht sich fast nur um Elektrizität, aber was ist mit den viel drängenderen Problemen des Verkehrs, der Wärmeversorgung und jener „grauen“ Energie, die in importierten Produkten und Vorprodukten steckt? Nicht nur daran zeigt sich: Klimaschutz und Wohlstandsschutz sind unvereinbar.

Klima

Der Autor: Niko Paech, 51, ist Volkswirtschaftler. An der Universität Oldenburg forscht er zu Umweltökonomie, Nachhaltigkeit und Wirtschaften ohne Wachstum.

Der Termin: Vom 26. November bis zum 7. Dezember wird bei der UN-Klimakonferenz in Doha in Katar über ein Klimaschutzabkommen verhandelt. Dieses Jahr läuft das Kioto-Protokoll von 1997 mit verbindlichen CO2-Vorgaben aus.

Der Fahrplan: Auf dem UN-Klimagipfel im südafrikanischen Durban war vor rund einem Jahr beschlossen worden, dass bis zum Jahr 2015 ein neuer Vertrag ausgehandelt wird, der ab 2020 gelten soll.

Interessanterweise hat die 2008 ausgelöste Finanzkrise nicht nur das Bruttoinlandsprodukt gesenkt, sondern zu einem bemerkenswerten Rückgang der CO2-Emissionen geführt. Wenn CO2-Reduktionen hingegen unter den Vorbehalt gestellt werden, das auf Wachstum gründende Konsum- und Mobilitätsmodell nicht anzutasten, bleiben ökologische Probleme nicht nur ungelöst. Sie werden bestenfalls verlagert oder gar verschärft.

Schließlich ist keine technische Klimaschutzmaßnahme zum ökologischen Nulltarif zu haben. Außerdem entsteht durch die notwendigen Investitionen zusätzliches Einkommen, das über zusätzliche Nachfrage die Energieverbräuche hinterrücks steigen lässt. Obendrein liefert das Märchen vom grünen Wachstum mittels Klimaschutz ein unschlagbares Alibi dafür, jedes noch so maßlose Konsum- und Mobilitätsverhalten beizubehalten. Wenn es also systematisch misslingt, das entgrenzte Industriemodell von Klimaschäden zu entkoppeln, bleibt nur, es schrittweise auf ein global übertragbares ökologisches Niveau zurückzubauen.

Es gibt keine CO-neutralen Produkte

Mit anderen Worten: Es existieren keine per se CO2-neutralen Produkte und Technologien, sondern nur nachhaltige Lebensstile. Was hat ein Passivhaus mit Klimaschutz zu tun, wenn dessen Besitzer monatlich nach London fliegt und gerade deshalb in den Reputationseffekt dieses Gebäudetyps investiert hat? Ähnliches gilt für den SUV fahrenden Ökostromkunden.

taz

sonntaz

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Letztlich dient die Energiewende nur dazu, nichtnachhaltige Daseinsformen durch eine symbolträchtige Kulisse moralisch zu kompensieren. Klimaschutz bemisst sich nicht an Windturbinen und Photovoltaik-Anlagen, sondern an individuellen CO2-Bilanzen. Gemäß dem 2-Grad-Klimaschutzziel stünden jedem Erdbewohner pro Jahr 2,7 Tonnen an CO2 zu. Eine Flugreise von Frankfurt nach New York verursacht bereits 4,2 und nach Sydney 14,5 Tonnen.

Nördliches Wohlstandsmodell als Erwartungshorizont

Insoweit Klimaschutz kein Unterfangen des zusätzlichen Bewirkens, sondern des kreativen Unterlassen ist, stellt sich weniger eine politische als eine kommunikative Aufgabe. Das nördliche Wohlstandsmodell bildet den Erwartungshorizont, aus dem sich die Sehnsucht nach einem besseren Dasein speist. Allein daran, und nicht etwa an wohlfeilen Bekundungen, orientieren sich all jene, die von Klimaschutz überzeugt werden sollen.

Die durchschnittliche CO2-Bilanz liegt in Deutschland bei abstrusen 11 Tonnen pro Person. Genauso wenig wie ein Analphabet einem anderen Schreiben und Lesen beibringen kann, lassen sich Afrikaner, Asiaten und Lateinamerikaner von europäischen Klimaheuchlern die Weltrettung aufschwatzen.

Wer nicht vor der eigenen Haustür glaubhaft vorführt, was er anderen empfiehlt, kann die Aussicht auf Klimaschutzvereinbarungen, die diesen Namen verdienen, nur zerstören.

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28 Kommentare

 / 
  • T
    tsitra

    Nachtrag:

     

    Allein die physikalisch/technische Tatsache, dass

     

    in nur einem Liter Benzin ca. 9 kWh (!) Energie drin

     

    stecken

     

    BELEGEN EINDEUTIG und UNANFECHTBAR,

     

    dass dieser Artikel

     

    den "Nagel auf dem Kopf" getroffen hat.

  • T
    tsitra

    Super.

     

    Ins Schwarze getroffen hat dieser Beitrag!

     

    Es ist ein insgesamt lustloses, antriebsschwaches, verhaltenes, ängstliches, fantasieloses, zögerliches,

    letzlich lächerliches und trauriges "'Rum-ge-Eiere" was als Klima- und Naturschutz verkleidet daher kommt.

    Ja, es ist meistens so kümmerlich, dass es eindeutig Heuchlerei ist.

    Spätestens seit Fukushima ist mir völlig klar, was die angeblich 67% Atomkraftgegner/innen in der Regel für Schwätzer/innen sind, da bekanntlich nur ca. 3 % ökologischen Strom kaufen, obwohl das seit 1998 möglich ist.

     

    Es wäre schön, wenn Andreas mit seinem Beitag recht hätte:

    "Paech versteht nichts von Erneuerbaren Energien. ... Die Verzichts- und Bußgeisel kann wieder eingepackt werden. Wirken und überzeugen wird sie sowieso nicht."

     

    aber sein Beitrag ist höchstwahrschenich unsinnig, denn

    regelmäßige PKW Nutzung und Flugreisen und sonstige übliche Lebens-und Konsumgewohnheiten sind dermaßen energieintensiv und CO2 ausstoßend, dass das kaum mit regenerativen Energien auszugleichen ist!

     

    Wirklicher Klima- und Umweltschutz erfordert einfach mehr als das, was in den letzten Jahren gelaufen ist,

    nämlich tiefgreifende (Werte-) Veränderungen.

    Ich glaube allerdings nicht daran, denn in der Regel wird man/frau ganz nervös, wenn der Nachbar sich eine neue "Pestkutsche" zugelegt oder 'nen neuen Platt-TV oder 'ne Flugreise nach Übersee übestanden hat.

     

    Künftige Katastrophen durch Klimawandel (Stürme, Überschwemmugen, Dürren, Verteilungskriege) sind vorprogrammiert.

  • R
    reblek

    "'Rückkopplungseffekt', an dem sich die Klmaerwärmung..." - Mal abgesehen vom fehlenden "i": Auch wenn jemand zum tausendsten Mal behauptet, es sei möglich das Klima zu "erwärmen", bleibt das grober Unfug. So wenig ein Tempo "schnell" sein kann, weil es sich nicht bewegt, so wenig kann das Klima erwärmt werden, bei dem es sich nicht um eine Materie handelt, sondern um eine ebenso komplexe wie abstrakte Größe.

  • RK
    Rüdiger Kalupner

    Es gibt einen selbstläuferischen, globalen Umsteuerungsansatz, der alle geselslchaftlichen Fehlentwicklungen in der Industriekultur beendet und die Gefahrenpotenziale minimiert. Er ist als Übergang unter die Ordnung des KREATIVEN Evolutionspfades erkannt, und zwar politikprojektfähig.

     

    Man braucht keinen Klima-/CO2-Zirkus mit Regierungshandeln, sondern nur die öffentliche Diskussion der evolutionseigenen Ein-Punkt-Veränderung. Diese besteht in der Forderung 'KREATIV-Lohn (= Zweiteinkommen für Jedermann) einführen statt Flächentariflohn-Erhöhungen fortsetzen'. Der Produktivitätsfortschritt wird von dem energie- und sachkapitalsteuer-finanzierten KREATIV-Lohn national und global verteilt. Das beendet die fast-geheime Herrschaft des 2%Wachstumwzang-Regimes der KAPITALSTOCK-Maximierer.

     

    Mehr dazu erfährt, wer bei den DIE KREATIVEN googelt und liest und versteht. Aber wer will schon die geniale Systemlösung unterstützen, wenn diese doch die gesamte Parteienlandschaft und die der NGO's ebenso revolutioniert?

  • B
    Bitbändiger

    Als Philippika, lieber Niko Paech, ist Ihr Artikel hervorragend. Und inhaltlich habe ich nichts zu bemängeln. Außer: Die Menschen (mehrheitlich) lassen sich von Philippikae wenig beeindrucken. Nicht etwa nur die von Ihnen Erwähnten (z.B. SUV-fahrende Ökostrombezieher), sondern auch diejenigen, die Ihnen vorhalten, der Klimawandel sei hysterische Fiktion. Oder die Ihnen vorrechnen, dass man fossile Energieträger durch andere fossile Endergieträger mit höherem Wirkungsgrad ersetzen kann. (Für die nächsten 20, 50 oder gar 200 Jahre.)

     

    Mir fehlt in Ihrem Artikel die Betrachtung der Nachfrage-Seite. Dabei ist die Rechnung ganz einfach: Mit 700 Millionen statt (wie zur Zeit) 7 Milliarden Energieverbrauchern und CO2-Emittenten auf dem endlichen Globus hätten wir mit Sicherheit keinen Diskussionsbedarf. Die kurzfristige Aufgabe der Spezies "homo sapiens sapiens", deren kollektive Weisheit bislang füglich bezweifelt werden kann, besteht darin, alsbald den Kompromiss zwischen zahlenmäßig auskömmlicher und grenzwertiger Besiedelung des Planeten zu finden. Das derzeit verbreitete "Wer-Soll-Denn-Unsere-Renten-Bezahlen"-Gejammere ist da äußerst kontraproduktiv.

  • I
    Ingo

    Herr Paech gibt einen wichtigen Hinweis in der Klimadebatte, zieht aber leider die falschen Schlüsse daraus.

     

    Ja, wir versuchen unseren Lebensstandard zu halten, indem wir mit Technik unseren CO2-Ausstoß senken wollen. Gleichzeitig steigt aber noch unser Lebensstandard (im Durchschnitt wohlgemerkt) und frisst dadurch die Einsparungen auf. Insofern wäre ein Verzicht an Lebensqualität hilfreich.

     

    Aber dadurch würden wir anderen nicht als Vorbild dienen. Im Gegenteil: Die meisten Menschen auf der Welt tragen nur deshalb (absolut - nicht prozentual) so wenig zum CO2-Ausstoss bei, weil sie ärmer sind als wir. Sie haben sich aber nicht gezielt dafür entschieden!

     

    Die meisten Menschen auf der Welt denken zuerst mal an die Verbesserung ihrer Lebensumstände und erst dann (wenn überhaupt!) an's Klima. Wenn wir auf 10% unseres Wohlstandes verzichten, wird das niemand verstehen können und auch nicht zu schätzen wissen, der nur ein Drittel soviel hat wie wir.

     

    Ich habe in verschiedenen Ländern gelebt und gesehen, wie wenig sich Menschen um die Umwelt und das Klima kümmern. Wenn Energie billig ist, wird sie verschwendet. Recycling findet dort statt, wo die Ärmsten der Armen das Material verkaufen können - ansonsten eben nicht.

     

    Das beste Mittel dagegen heißt Effizienz, und da haben wir Deutschen öfter die Nase vorn. Wenn wir der Welt überhaupt etwas nahebringen möchten, dann sollte es Effizienz sein. Alles andere baut darauf auf. So manch ein Entwicklungsland könnte den doppelten Lebensstandard haben, wenn die Prozesse effizienter wären. Leider wird das noch lange nicht der Fall sein, denn die meisten armen Länder werden von korrupten Eliten dominiert, die soviel Energie und Ressourcen verschwenden, wie wir in Deutschland gar nicht einsparen könnten.

     

    Fazit: Ja, wir sollten unseren Lebensstandard überdenken und schauen, ob wir nicht auf das ein oder andere verzichten können. Aber das ist kein Allheilmittel, und wir sollten schon gar nicht andere zum Verzicht auffordern. Wir sollten aber auf allen Ebenen für Effizienz werben. Davon verstehen wir etwas, und das ist ausnahmsweise auch mal etwas, wofür wir uns nicht zu schämen brauchen.

  • C
    corax

    Ok, Klimaschutz und europäischer Lebensstil gehen also nicht zusammen. Bei heute 7 Milliarden Menschen auf der Erde "darf" jeder 2 Tonnen CO2 p.a. Ein einziger Kompaktwagen bläst diese Menge schon bei 10.000km Jahresfahrleistung raus, eine Kuh kommt auf rund 3 Tonnen, ganz ohne Fahrleistung. Etcetera. Und jetzt? Den Indern das Wachstum verbieten? Firmenwagen zu Fußgängerampeln? Rohvegan per Dekret? So nett die Klimaschützerei als Hobby für übersättigte Wohlstandsbürger ist: sie ist sauteuer, zwei Drittel der Menschheit haben andere Prioritäten und würden Regierungen stürzen wenn die Energiepreise steigen. Das kann man blöd und kurzsichtig finden, aber nicht ändern. Und vielleicht sogar verstehen und auf dieser Basis nach anderen Wegen suchen.

  • GN
    geht's noch?

    @ dj und @ kosequenz:

     

    so langsam kann ich es nicht mehr hören, sparen, nicht heizen und und und.

     

    darf man sich auch wohlfühlen oder nicht krank werden wegen einer notorisch un- und unterheizten wohnung?

     

    in meinem mietvertrag steht sogar drin, dass die geheizt werden MUSS, wegen schimmel was auch immer.

     

    und irgendwann geht das mit dem sparen auch nicht mehr und dass bei weniger verbrauch die preise auch steigen, haben wir doch mitbekommen: wasser etc. pp. und die folgekosten, wenn nicht ordentlich geheizt wird, die kanalisation wegen zu wenig wasser nicht richtig gespült sind ENORM.

     

    und ich gehöre sicher zu den leuten, die da etwas aufpassen, aber irgendwo ist auch schluss und wenn bestimmte energie kosten innerhalb überschaubarer zeit viermal so teuer werden, dann stimmt woanders was nicht und nicht am Verhalten der Verbraucher.

     

    Das mit dem sparen trifft eh nur die, die wenig geld haben und nicht die anderen und die hohen preise.

     

    warum fordert ihr nicht eine menschenfreundliche technologie anstatt menschenunfreundliche Preise?

     

    und das bei den grundbedürfnissen.

     

    soll doch die Oma ins altersheim, dort wird ja geheizt oder wie?

     

    ist manchmal nicht zu fassen.

     

    nennt ihr das aufgeklärt?

    ich nenne das ZWANG!

  • T
    Träumerle

    Ich wage insgesamt zu bezweifeln, dass unsere fortschrittliche Gesellschaft (die wir nur in einem sehr begrenzten Teil der Welt überhaupt haben) in irgeneiner Weise nachhaltig oder moralisch integer handeln kann. Es ist nicht der Grund ihrer Existenz und dies war bis vor kurzem niemals als Ergebnis des technischen Fortschritts geplant. Das System ist darauf nicht ausgelegt, der Quellcode unterstützt es nicht. Die wurzel des übels liegt zu lange zurück als das sich jemand daran errinern kann, warum man den Weg der "zivilisation" eingeschlagen hat. Ich vermute es war ein Menschheitstrauma, doch sicher melden sich einige die es sehr genau wissen.

     

    Heute haben die Menschen in den Industriestaaten Luxus über und über - aber nicht handfestes, notwendiges mehr. Kein eigenes Land, keine eigene Wasserquelle, keine auf Vertrauen gestützte Sozialstruktur - aber Essen in Überangebot, Wasser aus dem Hahn, 1023457265 Freunde bei Facebook.

     

    Tatsächlich glaube ich, dass nur konsequenter Rückschritt zu etwas führen kann. Einfaches Leben, das eben auch das eine oder andere Risiko birgt. Menschheitsentwicklung, die sich nicht an der größe von Bauwerken, Reichtum, Macht, Status und Staussymbolen bemisst sondern an menschlichen Fähigkeiten, die zum sozialen und stofflichen überleben beitragen. Dieser Weg scheint allerdings zu abstrus zu sein - schliesslich wird er seid ca. 25.000 Jahren nicht mehr verfolgt.

     

    Was rede ich, ich muss irre sein. - zerstören wir die Menschheit und die Erde - aber machen wir es GRÜN! und SOZIALISTISCH! und vor allem sollten wir es ganz besonders GUT MEINEN!

     

    jippie...

  • G
    garfield

    eieiei. immer dieses schöne schwarz-weiß-denken zwischen kapitalismus und sozialismus. und angeblich auch noch aus der vergangenheit gelernt - hahahahahahahahaha

  • A
    andreas

    @von D.J.:

    ...einem sozialistischen Land groß geworden bin, in dem man auf Ökologie weitgehend gesch..sen hat

     

    Ich ebenso und sie haben so Recht und es nervt mich auch immer wieder wenn vom bösen Kapitalismus im Zusammenhang mit Ökologie die Rede ist.

     

    Beispiele:

    Brot war so stark subventioeniert, das damit die Menschen ihre Haustiere gefüttert haben.

    Auch war Energie sparen nie ein Thema da unendlich billig. Von den Dreckschleudern namens Auto mal ganz abgesehen.

    Im Sozialismus/Kommunismus lässt die Führung sich ihre Zustimmung zum ansonnsten undemokratischen System durch möglischt kostengünstige Energie und Grundnahrungsmitteln erkaufen. Dabei spielt Ökologie nun wirklich keine Rolle.

     

    Sozialismus UND Ökologie sind völlig undenkbar !!!!

  • C
    Christian

    Oh je, "ökologischer Nulltarif", wenn ich das schon höre. Die Menschheit gibt es nicht zum ökologischen Nulltarif. Nichtmal die von vor 1000 Jahren. Ökologische Kosten sind aber nicht das gleiche wie Nichtnachhaltigkeit. Wir dürfen eben nur so viel kaputt machen, wie auch nachwächst. Das ist die Herausvorderung und die ist schwer genug, auch ohne solch miesmacherischen und unhilfreichen Artikel.

  • L
    Lesum

    zu von Heinrich:

    Klar, gibt es Einsparungspotentiale. Was Herr Paech an dieser Stelle jedoch nicht als Argument anführt - sonst tut er dies meistens - ist Folgendes: Erfahrungsgemäß wird jede Einsparung durch einen zusätzlichen Energieverbrauch mehr als kompensiert. Beliebtes Beispiel Auto: Autos verbrauchen heute im Durchschnitt immer noch kaum weniger als z.B. in den 70/80er Jahren. Sie haben allerdings viel mehr PS (durchschnittlich ca. 140 PS bei Neuwagen in der BRD). Da sie jedoch viel schwerer sind und mit vielem Schnickschnack vollgestopft (elektr. Fensterheber, Klimaanlagen etc.), ist der Verbrauch eben nicht geringer geworden. Die Möglichkeit, den Energieverbrauch durch die tatsächlich viel effektiveren Motoren zu senken, wurde damit vollständig zunichte gemacht.

    Man kann es sich auch noch einfacher machen: Überlegen Sie, ob der Haushalt Ihrer Eltern zur Zeit Ihrer Kindheit oder Ihr eigener jetziger insgesamt mehr Energie verbraucht hat. Es wird wahrscheinlich Ihr eigener sein, wiewohl Sie sicherlich den effektiveren Kühlschrank haben. Ihre Eltern hatten aber nicht all die netten kleinen Standby-Geräte, die unentwegt am Stromnetz lutschen. Wahrscheinlich auch nicht den Computer, auf dem Sie (und ich) gerade hier im Forum schreiben. Und und und.

    Wie sagte irgendwann mal Helmut Kohl so unnachahmlich: "Entscheidend ist, was hinten raus kommt."

  • D
    D.J.

    @Konsequenz erleichtern:

     

    "oder das Heizen der Wohnung deutlich teurer würde, fielen die Verhaltensänderungen viel leichter."

     

    Was gab es doch für ein Geschrei von Links, als Sarrazin den Satz mit dem Pullover anziehen im Winter gesagt hat. Die Doppelmoral der Besserverdiener-Ökos ist doch immer wieder beeinruckend.

  • A
    Andreas

    Paech versteht nichts von Erneuerbaren Energien. Eine Vollversorgung auf Basis von Erneuerbaren ist wegen des volatilen Charakters von Stromerzeugung aus Sonne und Wind nur um den Preis sehr hoher Überschüsse zu bestimmten Zeiten zu haben. - Strom, der sehr gut für Wärmeerzeugung und Mobilität genutzt werden kann. Ohne großartigen Ressourcenverbrauch und sehr CO2-arm. Die Revolution läuft schon. Und ja: Effizienz beim Wärmeverbrauch und Mobilität erhöht den Nutzen.Und nein: Die Überschussproduktion ist keine kapitalistische Eigenschaft, sondern technisch unvermeidlich. Die Verzichts- und Bußgeisel kann wieder eingepackt werden. Wirken und überzeugen wird sie sowieso nicht.

  • D
    D.J.

    @Bernd H. Schoeps,

     

    naja, immerhin schafft es der böse, böse Kapitalismus, 7 Milliarden Menschen mal gut mal schlecht zu ernähren - und die Prozentzahlen der Hungernden sinken beständig. Welche andere ökonomische Ordnung hat das bisher geschafft? Seit ich erwachsen bin (spätestens seit 1989), finde ich solche Sozialismus-Phantasien eher zum Lächeln (zumal ich in einem sozialistischen Land groß geworden bin, in dem man auf Ökologie weitgehend gesch..sen hat).

  • KE
    Konsequenz erleichtern

    Der Artikel ist wunderbar klar und deutlich. Ärgerlich sind die gleichzeitig auftauchenden Anzeigen von Lufthansa: 49€ Berlin-Helsinki usw... das zeigt das Dilema in aller Deutlichkeit.

     

    Individuelle Zertifikate wären tatsächlich ein Idee: Wer mehr CO2 braucht bezahlt dafür, das würde all denjenigen, die jetzt noch nicht mal genügend Nahrung für ein menschenwürdiges Dasein haben endlich Perspektiven eröffnen und wenn die Flugreise nach New York oder das Heizen der Wohnung deutlich teurer würde, fielen die Verhaltensänderungen viel leichter.

  • W
    werner

    Sie sprechen mir aus dem Herzen. Wir bräuchten unbedingt eine breite Diskussion über die Lügenmärchen des grünen Wachstums. Eine solche ist leider nicht in Sicht und da die Grünen sich jetzt endgültig selbst von der Rolle verabschiedet haben, ökologische Fragen grundsätzlich zu denken und in die Breite zu bringen, fragt man sich wer das machen soll?

    Wär' doch mal ein Thema für die Linkspartei oder die Piraten!

    All die Energie- und Klimaschutzagenturen, Energieberater und Technologieproduzenten sind jedenfalls selbst völlig in den Effizienz-Wahn verstrickt.

  • MS
    Michael Schwarz

    Der UN-Klimavertrag von Rio erweist sich als zahnloser Papiertiger mit fatalen Folgen für die Menschheit. Ob fahrlässige Fehlkonstruktion oder perfide Absicht - er ist die Ursache für die Malaise internationaler Klimapolitik. Jetzt hilft nur noch ein kompletter Neustart. Und ein Ende des Klimagipfelzirkus.

     

    http://michaelsclimate.wordpress.com/2012/11/24

  • BH
    Bernd H. Schoeps

    Damit ist die Kernfrage angesprochen, ob es unter dem Kapitalismus überhaupt einen echten Wandel zu nachhaltiger Lebensweise geben kann. Die Antwort ist: nein. So lange individueller beruflicher Aufstieg und entsprechende Privilegien als Belohnung für profitable Tätigkeiten winken, bleibt der Verzicht auf Flugreisen und dicke Autos ein Wunschtraum. So lange Nutzvieh profitabel in Massentierhaltung gezüchtet wird, bleibt die nachhaltige vegetarische Ernährung eine belächelte Marotte. Und so lange „im Westen“ ein rücksichtsloser und egozentrischer Lebensstil als ideologischer Exportartikel gilt, werden die Schwellenländer keine andere Orientierung entwickeln. Gesellschaft geht anders, aber dazu braucht es eine soziale Gemeinschaft, die frei von privaten Profitinteressen verbindliche ethische Grundsätze institutionalisiert, eine neue Art von Sozialismus eben.

    B. Schoeps

  • T
    tommy

    Was will Herr Paech einem damit sagen? Dass wir in Europa uns alle den Lebensstandard von Slumbewohnern in Bangladesch zuzulegen haben, um das Klima zu retten? Tut mir leid, aber das wird nicht passieren. Ich fliege nicht, fahre selten Auto (und dann keinen SUV) und esse auch recht wenig Fleisch, aber mit dieser "Machen-wir-dem-Wohlstandswestler-wegen-seines-Konsums-ein-schlechtes-Gewissen"-Nummer kann ich absolut nichts anfangen.

  • UH
    Udo Henn

    Der IPCC erinnert stark an den Vatikan im Mittelalter. Auch damals wurde den Menschen ein Angstszenario vorgefuehrt, um sie zu veranlassen, freiwillig durch Kauf von Ablasszetteln ihr Gewissen zu beruhigen und die Obrigkeit zu bereichern.

  • K
    krischan

    der flattr-knopf funktioniert nicht (404 not found)

  • H
    Heinrich

    oh mein Gott immer diese Wirtschaftswissenschaftler,

     

    selbstverständlich können wir in extremen Maßstab Primärenergie einsparen und CO2 Ausstoß reduzieren ohne Verzicht auf irgend etwas.

     

    Der extrem schlechte Wirkungsgrad der überwiegend eingesetzten Technik und die Fixierung auf auf die klimaschändlichsten Primärenergie-Träger überhaubt (Kohle und Öl -- z.B. 50% Kohlestrom in Deutschland) dominieren unsere Klimabilanz noch mehr als unser Lebensstiel.

     

    Wenn wir Kohlekraftwerke durch durch GUD-Gaskaftwerke ersetzten spart das ca. 66% des CO2-Ausstosses, kombiniert mit Nutzung der Abwärme potentiell sogar noch mehr.

     

    Wenn wir Benzin und Diesel durch Ergas ersetzen stoßen wir bei gleichem Primärenergieverbrauch weniger als 2/3 CO2 aus. Ein konsequenter Einsatz von Hybridtechnik bei PKW und LKW gewinnt den Großteil der Bremsenergie zurück ca. ebenfalls 1/3 Einsparung.

     

    Bei Heizen könne wir mit KWK in einem Teil und Wärmepumen in anderen Teilen des zu heizenden Gebäudebestandes im Mittel leicht 50% Primärenergie einsparen.

     

    2/3 unseres Stombedarfs gehen in Industrie und Gewerbe, wo in der Regel mit Energie extrem verschwenderisch umgegangen wird. Einen Elektroofen durch Gasofen ersetzen spart 1/3 bis 2/3 Primärenergie, der Wirkungsgrad von Druckluftmanipolatoren liegt bei bestenfalls 20% -- der von rein elektrischen Manipulationen bei über 66%, und und und.

     

    Kurz ohne weiter Gebäude-Isolierungen, ohne mehr Erneuerbare und ohne Tempolimit, einzig und allein nur durch den konsequenten Einsatz bereits bestehenden Technologien hoher Effizienz (GUD-Krafwerke, KWK, Wärmepumpen, Hybridfahrzeuge, moderne Antriebstechnik) und Substitution von Kohle und Öl durch Erdgas können ca. 50% bis vielleicht 66% des CO2- Ausstoßes eingespart werden.

     

    Zusammen mit konsequentem Ausbau der Erneuerbaren und vielleicht einem Tempolimit könne wir noch mehr einsparen und unseren Erdgasverbrauch so in Grenzen halten das uns nicht das Gas ausgeht, vielleicht können so 75% unseres CO2 -Ausstoßes eingespart werden.

     

    Kurz die Einspar-Potentiale durch Technik sind größer als durch Verzicht, versuchen Sie mal nur durch Verzicht 75% ihres CO2-Ausstoßes einzusparen (bei ansonsten gleicher Technik) -- das könnte kalt und dunkel werden.

  • WF
    Wenn Fakten stören...

    Mir ist schleierhaft, woher der Autor den angeblich bemerkenswerten Rückgang der CO2-Emissionen nimmt. Richtig ist im Gegenteil, dass der atmosphärische CO2-Gehalt seit Jahren linear weiter steigt.

     

    http://1.bp.blogspot.com/-2FlsTV5xnBY/UKzxHncYUXI/AAAAAAAADjo/-MEpFHelsxE/s1600/co2%2Boktober%2B2011.png

     

    Keine Klimakonferenz, keine Absichtserklärung hat daran etwas geändert. Das Dilemma der selbsternannten Klimaschützer auf internationaler Ebene besteht nun darin, dass der postulierte Zusammenhang zwischen CO2 und Erderwärmung damit immer fragwürdiger wird, denn die Temparaturentwicklung der vergangenen Jahre gibt das einfach nicht mehr her. Es gibt seit Jahren keinen Anstieg mehr, obwohl der CO2-Gehalt ungebremst weiter steigt.

     

    http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/service/global/lo-hem/201210.gif

     

    Das weiß der Rest der Welt natürlich nur zu genau und möchte auch deshalb nicht am deutschen Wesen genesen. Mit angeblicher Heuchelei und deutscher Doppelmoral in Umweltfragen hat das wenig zu tun. Nicht jedermann ist begeistert, sinnlosen Aktionismus über seine Stromrechnung zu subventionieren.

  • J
    Josef Švejk

    "....die verbliebenen Landschaften .... mit Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie vollgestellt...."

     

    "als Preis für Atomausstieg und CO2-Minderung..."

     

    Ob das mit der CO2-Minderung überhaupt stimmt, dürfen doch zumindest gewisse Zweifel erlaubt sein.

     

    Im Zeichend der "Energiewende" dampfen in den Braunkohlenrevieren die Kessel unter Vollast, und auch dort, wo die Übersee-Kohle angelandet wird. Und die Politik begrüßt das ausdrücklich.

    Was Erdgas anbelangt, ist man ja selbst in den grünsten Kreisen des Lobes voll.

     

    Von nix wird irgendwie nix.....

     

    Die Statoil-Werbund in den größeren Zeitungsportalen find ich dekadent und verwerflich.

     

    Meint es die Politik (egal ob rot oder grün oder schwarz) überhaupt ernst mit dem Zweifrontenkrieg gegen Kohlenstoff und Atom?

    Ist das der Öffentlichkeit überhaupr bewußt?

  • A
    aurorua

    Kohle, Öl, Gas, Uran kostet und wird immer teurer. Ein Segen für die Preistreiber und Gewinnmaximierer aus der privaten Energiewirtschaft.

    Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme ist nach Amortisation der entsprechenden Anlagen, bis auf Instandhaltungs und Wartungskosten GRATIS.

    Somit müsste nach Adam Riese der Strompreis aus Erneuerbaren zwangsläufig sukzessive sinken.

    Das allerdings wollen die Energiemultis nicht, dann wäre nämlich Schluss mit nicht nachvollziehbaren Preissteigerungen um faulenzenden Aktionären die Taschen zu füllen.

    Ergo wird seitens der Energiemafia alles getan, um Dezentralisierung und Ausbau zu verhindern, denn nur so kann man das Heft in der Hand halten um auch zukünftig irreale Kostensteigerungen zu erzwingen.

    Leider spielen die von Mietmäulern und Lobbyisten manipulierten Politiker diese Spiel schamlos mit.

  • C
    climategate

    Der Artikel erwähnt endlich mal den zentralen Punkt: das Klimaziel in D würde sich nur mit massiven Einschränkungen erreichen lassen! Da wird aber keiner dran gehen - damit lässt sich nix gewinnen. UND, die CO2 Bilanz müsste INIDVIDUELL ausgelegt werden. Personen müssten CO2 Zertifikate bekommen, mit denen gehandelt werden kann. DAS wäre sozial.

     

    Aber, es kann trotz aller Globalisierung nicht darum gehen, dass jetzt alle das gleiche CO2 Kontigent bekommen. Das würde sämtliche Balancen sprengen.