Tumulte auf griechischen Wochenmärkten: Hunger der Krisenopfer
In Griechenland verschenken Händler aus Protest tonnenweise Lebensmittel. Tausende Arme kommen und rangeln verzweifelt um die Salatköpfe.
ATHEN dpa | Tumulte und Streit bei der Vergabe kostenloser Lebensmittel in Griechenland: Bauern und Lebensmittelhändler der Wochenmärkte haben am Mittwoch in zahlreichen Armenvierteln kostenlos Obst, Gemüse und Fisch an hilfebedürftige Menschen verteilt. Tausende Menschen standen Schlange und rissen sich um die Gratis- Lebensmittel. Im einigen Stadtteilen, wie in Kolonos in Westathen, kam es dabei zu Tumulten und Rangeleien.
Wochenmarkt-Händler hatten die Aktion organisiert, um darauf aufmerksam zu machen, dass sie selbst keine Gewinne mehr machen können. Zudem protestieren sie gegen geplante Änderungen bei der Vergabe von Lizenzen für den Verkauf von Lebensmitteln auf Wochenmärkten. Die Regierung will neue Lizenzen nur an „echte Bauern“ vergeben, um Zwischenhändler auszuschließen und die Preise zu senken.
Bei der Aktion am Mittwoch wurden nach Gewerkschafts-Angaben mehrere hundert Tonnen Lebensmittel und Gemüse verteilt. In Griechenland liegt die Arbeitslosigkeit bei 27 Prozent. Arbeitslose erhalten Hilfe für ein Jahr. Danach sind viele auf die Hilfe der Kirche angewiesen, die fast 250 000 Menschen mit Suppenküchen und Lebensmitteln unterstützt.
Aus Protest gegen die andauernde harte Sparpolitik und die hohe Arbeitslosigkeit haben die griechischen Gewerkschaften am 1. Mai zu Demonstrationen und Streiks aufgerufen. Betroffen wird vor allem der Fähr- und Bahnverkehr sein. Aus Piräus soll keine Fähre auslaufen, wie die Seeleute-Gewerkschaft PNO am Mittwoch mitteilte. Auch Züge werden nicht fahren. Um die Mittagszeit sind mehrere Demonstrationen im Zentrum von Athen sowie anderer Städte des Landes geplant.
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