Trumps Handelskrieg: Ins eigene Fleisch geschnitten
Die hohen Zölle auf Produkte aus Kanada und Mexiko werden die Lebenshaltungskosten in den USA verteuern. Versprochen hatte Trump genau das Gegenteil.
![Ein Mann rangiert Container für die Weiterverladung in einer Logistikstation Ein Mann rangiert Container für die Weiterverladung in einer Logistikstation](https://taz.de/picture/7504857/14/37581911-1.jpeg)
E s kann durchaus an Donald Trumps gesundem Menschenverstand gezweifelt werden. Denn mit den nun von ihm erhobenen Zöllen auf Importe aus Mexiko, Kanada und China schneidet er sich mächtig ins eigene Fleisch. Und dafür braucht es noch nicht einmal die von den betroffenen Ländern unumwunden angekündigten Gegenmaßnahmen.
Gibt es ein ökonomisches Argument, weshalb Trump vergangenen November die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hat, dann war es die Inflation. Die Wähler*innen spürten noch immer die Preisschocks der letzten Monate in ihrem Geldbeutel und fühlten sich dabei von den Demokraten im Stich gelassen. Der Republikaner versprach im Wahlkampf, die Inflation zu senken. Trumps Zölle werden genau die entgegengesetzte Wirkung haben.
Importabgaben von 25 Prozent auf fast alles, was aus Kanada und Mexiko kommt, wird die Preise in den Vereinigten Staaten heftig nach oben treiben. Besonders schwer zu verschmerzen werden die Zölle auf Öl und Gas sein – auch wenn diese „nur“ 10 Prozent betragen und erst ab 18. Februar erhoben werden sollen. Da kann Trump so oft „Drill, baby, drill!“ schreien. Schätzungen zufolge könnte dies den Liter Benzin um bis zu 20 Cent verteuern.
Damit könnte der Preis für die Gallone Sprit in dem Autoland schnell von aktuell um die drei Dollar auf knapp vier Dollar steigen. Bei den US-Amerikaner*innen kommt das sicherlich nicht gut an. Zudem würde eine weitere Baustelle von Donald Trump nicht kleiner, sondern größer. Von der US-Notenbank Fed wünscht er sich zur Ankurbelung der Wirtschaft niedrigere Zinsen. Doch die Währungshüter*innen werden diese eher anheben als senken, wenn Trump die Inflation wieder nach oben treibt.
Insofern ist es letztlich nebensächlich, wenn die Wirtschaftsleistungen von Kanada und Mexiko erst mal stärker unter den Zöllen leiden als jene der USA. Entscheidend ist, was bei den Menschen im Land ankommt. Und den Schock an der Tankstelle werden sie ganz sicher spüren. Es ist zu hoffen, dass sie dann aufwachen und merken, was sie gewählt haben.
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