Trump und sexuelle Belästigung: Der Catch-and-Kill-Trick
Drei Frauen wollen mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit, Trump will das verhindern. Zwei Frauen haben jetzt vor Gericht Fortschritte erzielt.
Donald Trump hat Probleme mit Frauen. Und zwar nicht im Allgemeinen, das wussten wir – sondern mit drei ganz konkreten Frauen, die ihm zur Zeit Sorgen bereiten, weil sie mit Details über sein Privatleben und mit Vorwürfen wegen sexueller Belästigung an die Öffentlichkeit gehen. Lernen kann man bei alledem nicht nur etwas über Donald Trumps Verhältnis zu Frauen, sondern auch über gewisse Tricks, mit denen manche US-Zeitungen arbeiten.
Summer Zervos, eine ehemalige Kandidatin aus Trumps Fernsehshow, hat gerade vor Gericht erstritten, dass sie den US-Präsidenten weiter der Belästigung bezichtigen darf – und dass ihre Klage gegen Trump verfolgt wird. Trump hatte Zervos eine Lügnerin genannt, als sie vor eineinhalb Jahren von einem Vorfall von 2007 berichtete, bei dem Trump sie angefasst und seinen Schritt an sie gedrückt haben soll. Zervos wehrte sich mit einer Verleumdungsklage – und hat nun Recht bekommen.
Ebenfalls Klage eingereicht hat das ehemalige Playboy-Model Karen McDougal. Allerdings nicht gegen Trump, sondern gegen die Zeitschrift National Enquirer. Dem Magazin hatte McDougal vor Jahren gegen Bezahlung von einer Affäre mit dem heutigen Präsidenten erzählt. Aber anstatt die Geschichte zu veröffentlichen, versenkte National Enquirer sie in der Schublade – und informierte McDougal anschließend, dass sie nun rechtlich verpflichtet sei, über die Geschichte Stillschweigen zu bewahren.
Ein Trick, der in den USA „Catch and Kill“ genannt wird. Eine Zeitung sichert sich die Exklusivrechte an einer Geschichte, und hält sie dann der Öffentlichkeit vor. Warum? Um jemanden vor Schaden zu schützen. Der Enquirer-Herausgeber David Pecker ist ein alter Freund von Trump.
Dem US-Präsidenten Vorteile verschaffen
Aufgedeckt hatte den Fall der New Yorker im Februar. Laut dem Magazin hat McDougal dem Enquirer die „exclusiven Rechte an allen Erzählungen über romantische, persönliche oder körperliche Beziehungen mit verheirateten Männern“ übertragen. Und zwar lebenslang. Pecker weist die Vorwürfe zurück, damit dem Präsidenten einen Vorteil verschafft zu haben.
Zusammen mit der Pornodarstellerin Stephanie Clifford (Künstlername „Stormy Daniels“) bilden McDougal und Zervos gerade eine Allianz, die dafür sorgen könnte, dass empfindliche Details aus dem Privatleben Trumps an die Öffentlichkeit kommen. Vor allem in dem Fall, dass Trump im Zervos-Prozess unter Eid aussagen muss, könnte ihn das unter prüden US-Konservativen Sympathien kosten.
Trumps Anwälte versuchen deshalb, dies zu verhindern – oder zumindest den Prozess auf einen Zeitpunkt nach dem Ende von Trumps Amtszeit zu verschieben. Die New Yorker Richterin hat allerdings schon signalisiert, dass sich das Gericht darauf nicht einlassen wird.
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