Trotz trockenen Sommers: Feldhasenbestand hierzulande stabil
Auf Deutschlands Wiesen und Feldern ist der Bestand von Feldhasen zuletzt stabil geblieben – auch wenn die Temperaturen gestiegen sind.
Wie sich die aktuellen Jungtiere jetzt zur Osterzeit im März und April bei den Feldhasen entwickeln ist noch unsicher. Denn sie sind gegen nasskalte Witterung wie zuletzt im März empfindlich. Eine schützende Höhle wie etwa Kaninchen haben Feldhasen nicht. Nach der Geburt isoliere das Fell der Nestflüchter noch nicht so gut, sagte Reinwald. „Wenn es dann verklebt, durch Regen und Feuchtigkeit, dann verlieren die Hasen viel zu viel Körperwärme und erfrieren letztendlich.“ Ein Wetterumschwung mit weniger Regen und weniger Minusgraden sei dem Feldhasen-Nachwuchs zu wünschen, sagte Reinwald.
Das vergangene Jahr begann für den Feldhasen-Nachwuchs mit einem trockenen und warmen Frühjahr vielversprechend. Allerdings setzten gerade diese Wetterbedingungen den Tieren später zu: „Da hat sich die Situation umgekehrt, der Sommer war zu heiß und zu trocken. Da ist viel potenzielles Hasenfutter einfach vertrocknet“, sagte Reinwald mit Blick auf Kräuter und Gräser, die die Feldhasen fressen.
24 Tieren pro Quadratkilometer
Für die Zählung der Feldhasen im Rahmen des Wildtier-Monitoring haben Jägerinnen und Jäger im vergangenen Jahr im Frühjahr und Herbst in 463 ausgewählten Gebieten erfasst, wie viele Tiere nachts im Licht eines normierten Scheinwerfers zu entdecken waren. Zwischen den sechs Großlandschaften in Deutschland gibt es deutliche Unterschiede: Mit im Schnitt 24 Tieren pro Quadratkilometer ist der Bestand im nordwestdeutschen Tiefland, also von der dänischen Grenze bis ins nördliche Rheinland, am dichtesten. In den südwestdeutschen Mittelgebirgen sind es 17 Feldhasen. Vergleichsweise wenig zu finden sind die Langohren im nordostdeutschen Tiefland mit 6 Feldhasen pro Quadratkilometer.
Im Vergleich der ersten Zählung im Frühjahr mit der zweiten Zählung im Herbst 2022 zählten die Jägerinnen und Jäger bundesweit im Schnitt 13 Prozent mehr Feldhasen pro Fläche. Diese Zuwachsrate, die auch als Gradmesser für die Gesundheit der Population dient, ist dem DJV zufolge überdurchschnittlich und fiel drei Prozentpunkte höher aus als 2021. Deutlich mehr Zuwächse wurden demnach mit 22 Prozent in den westdeutschen Mittelgebirgen registriert. Dort habe sich die Natur von den Überschwemmungen 2021 erholt, hieß es.
Ein höherer Flächenverbrauch, eine intensivere Landwirtschaft und Straßenverkehr nennt der Jagdverband als Gründe für schrumpfenden Lebensraum für Feldhasen. Auch Fressfeinde wie Füchse machen dem Feldhasen demnach zu schaffen. Hochrechnungen der Deutschen Wildtier Stiftung und des Jagdverbandes zufolge gibt es in Deutschland mindestens zwei Millionen Feldhasen. Zwar ist die Zahl derzeit stabil, im Vergleich zu den 1970er Jahren aber auf einem niedrigen Niveau.
Die Stiftung sieht in dem Feldhasen-Bestand auch einen Indikator dafür, wie es anderen Feldbewohnern wie Rebhühnern, Feldhamstern und Kiebitzen geht. „Denn wenn es dem Hasen nicht gut geht, stehen andere Arten bereits kurz vor dem Aussterben“, sagte Andreas Kinser, Leiter Natur und Artenschutz bei der Stiftung, laut einer Mitteilung. Die Stiftung und auch der Jagdverband fordern, dass mehr Lebensräume für Feldhasen entstehen und Landwirte dafür honoriert werden.
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