Trockenheit bedroht Wälder: Immer noch Dürrestress
Überall in Deutschland muss die Feuerwehr Waldbrände löschen. Nach dem dritten trockenen Frühling in Folge sieht es in den Forsten dürr aus.
„Der Waldboden ist leer gelaufen“, sagt Andreas Marx vom Umweltforschungszentrum Leipzig. Das UFZ betreut den „Dürremonitor“ und liefert damit einen plastischen Überblick über die Trockenheit im Land. In einer Tiefe bis zu 1,8 Metern herrscht in großen Teilen Ost- und Süddeutschlands demnach eine „außergewöhnliche Dürre“. In den oberen Bodenbereichen bis 25 Zentimetern ist es vor allem im Westen und in der Mitte Deutschlands viel zu trocken. Dort findet sich sogenanntes pflanzenverfügbares Wasser, das so im Boden vorliegt, dass es von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen werden kann.
„Wenn es einen schönen langen Landregen gibt“, sagt Marx, „kann sich die Situation im Oberboden schnell wieder verbessern.“ Das helfe vor allem den Landwirten; sie bauen Feldfrüchte an, die vor allem von oben nach unten wurzeln, wie Getreide oder Gemüse. „Großen Bäumen im Wald nützt das aber nicht so viel“, sagt Marx. Buchen, Eichen und Tannen haben ihre Wurzeln tief in den Boden gestreckt und nehmen an einem warmen Sommertag 70 bis 100 Liter Wasser auf. „Sie brauchen mehr als ein paar Regentage“, sagt Marx. Die Wälder seien nach dem deutlich zu trockenen Frühling 2020 nicht „schon wieder im Dürrestress“, so der Wissenschaftler, „sondern nach den zwei Trockenjahren 2018 und 2019 immer noch“.
Zu unterscheiden von der Dürre und dem damit verbundenen Waldsterben ist die aktuelle Waldbrandgefahr. Wälder brennen – fahrlässig oder absichtlich entzündet –, wenn ihre 5 Zentimeter dicke Streuschicht auf dem Waldboden austrocknet. Diese Gefahr lässt laut Dürre-Experten Marx durch einen Regentag deutlich nach.
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