Todesstrafe in Iran: Hinrichtung von jungem Mann
Im Alter von nur 17 Jahren wurde der Iraner Arman Abdolali festgenommen. Nun wurde er getötet. Nach internationalem Recht ist dies verboten.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International war Abdolali im Dezember 2015 wegen Mordes schuldig gesprochen worden, nachdem seine Freundin im Jahr zuvor verschwunden war. Das Todesurteil gegen den jungen Mann hatte international für Empörung gesorgt. Die Vollstreckung der Todesstrafe wurde mehrfach verschoben.
Nach Einschätzung von Amnesty war der Prozess „extrem ungerecht“ und beruhte auf Geständnissen, die durch Folter erzwungen wurden. Die Leiche der Freundin wurde nie gefunden, Abdolali widerrief seine Geständnisse später.
Menschenrechtsgruppen wiesen darauf hin, dass es dem Iran durch internationale Konventionen verboten ist, jemanden für ein Verbrechen hinzurichten, das er mit weniger als 18 Jahren begangen hat. Auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, hatte den Iran aufgerufen, die Hinrichtung zu stoppen.
Im Iran werden mehr Menschen hingerichtet als in irgendeinem anderen Land außer China. Laut der Organisation Iranische Menschenrechte (IHR) in Oslo wurden im Iran in den vergangenen zehn Jahren 64 jugendliche mutmaßliche Straftäter hingerichtet. Laut Amnesty gab es allein im Jahr 2020 insgesamt 246 Hinrichtungen.
Zusammen mit dem Irak, Saudi-Arabien und Ägypten war der Iran im Jahr 2020 nach Angaben von Amnesty International für 88 Prozent aller dokumentierten Hinrichtungen weltweit verantwortlich. China fließt in diese Berechnung nicht ein, da unbekannt ist, wie viele Menschen dort hingerichtet wurden. Schätzungen zufolge liegt die Zahl im vierstelligen Bereich.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen