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Todesstrafe in IranHinrichtung von jungem Mann

Im Alter von nur 17 Jahren wurde der Iraner Arman Abdolali festgenommen. Nun wurde er getötet. Nach internationalem Recht ist dies verboten.

Protest gegen Hinrichtungen im Iran im Oktober in Berlin Foto: Paul Zinken/dpa

Teheran afp | Der Iran hat am Mittwoch eine mehrfach verschobene Hinrichtung eines jungen Mannes vollstreckt. Der 25-jährige Arman Abdolali sei im Morgengrauen im Radschai-Schahr-Gefängnis nahe Teheran hingerichtet worden, meldete die Website der Justizbehörde Mizan Online. Menschenrechtler hatten das Todesurteil kritisiert, da Abdolali zum Zeitpunkt seiner Festnahme erst 17 Jahre alt war.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International war Abdolali im Dezember 2015 wegen Mordes schuldig gesprochen worden, nachdem seine Freundin im Jahr zuvor verschwunden war. Das Todesurteil gegen den jungen Mann hatte international für Empörung gesorgt. Die Vollstreckung der Todesstrafe wurde mehrfach verschoben.

Nach Einschätzung von Amnesty war der Prozess „extrem ungerecht“ und beruhte auf Geständnissen, die durch Folter erzwungen wurden. Die Leiche der Freundin wurde nie gefunden, Abdolali widerrief seine Geständnisse später.

Menschenrechtsgruppen wiesen darauf hin, dass es dem Iran durch internationale Konventionen verboten ist, jemanden für ein Verbrechen hinzurichten, das er mit weniger als 18 Jahren begangen hat. Auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, hatte den Iran aufgerufen, die Hinrichtung zu stoppen.

Im Iran werden mehr Menschen hingerichtet als in irgendeinem anderen Land außer China. Laut der Organisation Iranische Menschenrechte (IHR) in Oslo wurden im Iran in den vergangenen zehn Jahren 64 jugendliche mutmaßliche Straftäter hingerichtet. Laut Amnesty gab es allein im Jahr 2020 insgesamt 246 Hinrichtungen.

Zusammen mit dem Irak, Saudi-Arabien und Ägypten war der Iran im Jahr 2020 nach Angaben von Amnesty International für 88 Prozent aller dokumentierten Hinrichtungen weltweit verantwortlich. China fließt in diese Berechnung nicht ein, da unbekannt ist, wie viele Menschen dort hingerichtet wurden. Schätzungen zufolge liegt die Zahl im vierstelligen Bereich.

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25 Kommentare

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  • In dem Interview mit Oppositionellen in Iran schätzen sie die Zahl der Toten bei der Niederschlagung der landesweiten Revolte von Ende 2018-April 2019 auf 4000 Tote.



    aradio-berlin 2021-08-19 Die Föderation Anarchism Era zur Situation in Iran und Afghanistan www.aradio-berlin....n-und-afghanistan/

    • @nzuli sana:

      Ich wäre mit solchen Zahlen etwas vorsichtig; natürlich hat die iranische Regierung ein Interesse daran, Opferzahlen klein zu reden. Die Frage ist aber, in welchem Maße das möglich ist: Iran ist ja kein abgeschottetes Land. Die Menschen dort haben Zugang zu sozialen Medien, sind mit Freunden und Verwandten im Ausland im Kontakt, es gibt im Iran Touristen, Besucher und internationale Presse, es gibt Medien die ein gewisses Meinungsspektrum abdeckt und es gibt z.B. im Parlament konkurrierende Fraktionen - d.h. es gibt eine Öffentlichkeit und es gibt auch innerhalb der Eliten Teile, die schon aus politischem Eigennutz ein solches Massaker nicht verschweigen würden; wie gesagt: ich würde auch nicht jede offizielle iranische Behördenangabe unhinterfragt glauben, aber dass mehrere Tausend zusätzliche Opfer verheimlicht werden, ist einfach nicht realistisch.



      Die (teils auch recht dubiose, s. MeK) Opposition im Ausland verbreitet gerne reisserische Meldungen, die sich kaum bestätigen lassen - was übrigens ihr Hauptproblem ist: man sitzt in westlichen Hauptstädten und hat den Kontakt zur Wirklichkeit im Iran verloren.

      • @O.F.:

        am Ende wollen Sie uns noch erzählen, der Iran sei demokratisch. Und bei den Menschenrechten sei alles i.O.

        • @ingrid werner:

          "Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen Fakten und Fiktion, wahr und falsch, nicht länger existiert."



          Hannah Arendt

          • @O.F.:

            ich denke da können Sie sich perfekt einreihen. Für Sie sind Fakten und Differenzierungen nur das Mittel um die fundamentalen Unterschiede zw den demokratischen Systemen und diktatorischen/ totalitären Systemen aufzulösen und so zu tun als wären sie – im Prinzip – gleich. Und die diktatorischen Systeme wären für ihr Handeln immer noch auf Grund so ziemlich allem entschuldigt. Der Iran u Russland sind Diktaturen irgendwie aber auch doch nicht, verantwortlich sind Sie am Ende auch für gar nichts. Jedenfalls nach ihrer Lesart. Aber wahrscheinlich habe ich Sie, wie alle anderen auch, am Ende wieder nur missverstanden.

            • @ingrid werner:

              Der Artikel spricht von insgesamt 246 Hinrichtungen 2020, laut Amnesty International.

              Kommentar Nummer eins fürt als Quelle aradio-berlin 2021-08-19 auf mit 4000 Hinrichtungen (16 mal so viele). Dies wird von @O.F. in Frage gestellt.

              Im darauffolgenden wird @O.F von Ihnen attackiert, aber Sie sagen nicht, wieso Sie die Quelle aradio für relevanter halten als die im Artikel genannte.

              Dafür haben sie sich ein Orwelsches Hannah Arentdt Zitat eingefangen, wohlverdient, so der unparteiische :). Wer der unparteiische ist? Natürlich ich!

              • @SimpleForest:

                www.amnesty.de/inf...y-report/iran-2020

                www.amnesty.de/jahresbericht/2019/iran

                einfach mal reinziehen u. O.F.s Argumente vor diesem Argument einordnen.

                Kommentar Nummer 1 bezieht sich im übrigen auf Tötungen im Verlauf der Proteste 2018- 19, "Hinrichtungen" nach einem Gerichtsprozess mit Todesurteil – zudem in einem anderen Jahr, 2020 – sind noch einmal davon zu unterscheiden.

                • @ingrid werner:

                  Da ich Annahme, dass Sie die AI-Berichte auch gelesen haben: Sie können mir sicher verraten, wo dort von 4000 Opfern die Rede ist? AI geht von etwas über 300 Toten bei der Niederschlagung der Proteste aus. Womit wir wieder bei meinem Ausgangspunkt wären...



                  www.nzz.ch/interna...ovember-ld.1528771

                  • @O.F.:

                    AI ist auch auf Informationen aus dem Iran angewiesen, sagen sie ja selbst, Sie dürfen nicht einreisen und eigene Untersuchungen anstellen. Der Bericht ist geschrieben. Wird aber natürlich fortgeschrieben, und sollten jetzt valide neue Hinweise für deutlich mehr Tote auftauchen können die ja in einen zukünftigen Bericht eingehen. Aber Informationen aus dem Iran müssen oft eben Hinweise bleiben, weil die Macht dort in ihrem Handeln eben i.A. nicht transparent ist. Ob die Zahlen stimmen oder nicht, kann ich nicht überprüfen, dazu hab ich nicht die Kapazitäten, aber vllcht können Sie, bei ihrer nächsten Iranreise das mal tiefergehend untersuchen.

                    • @ingrid werner:

                      Ich finde es erhellend, dass Sie nicht antworten können, ohne auf persönliche Anfeindungen zu verzichten (nur ein Hinweis: niemand zwingt Sie, sich hier auf eine Diskussion einzulassen); aber um bei der Sache zu bleiben: Sie kippen hier mir eine Beweislast vor die Füsse, die eigentlich bei Ihnen liegt. Das ist so ärgerlich, weil es typisch für die gegenwärtige Online-Diskussionskultur ist: irgendjemand behauptet irgendetwas im Internet und unsere angeblich kritische Öffentlichkeit akzeptiert das bereitwillig als Tatsache, weil es den eigenen politischen Befindlichkeiten entgegenkommt. Genau das ist das Verschwimmen der Grenze von Fakt und Fiktion, auf die ich mit dem Arendt-Zitat hingewiesen habe. Man muss nach Belegen fragen und Behauptungen hinterfragen, auch wenn das den eigenen Standpunkt schwächen könnte. Und im Falle Irans - der, wie ich schon mehrfach betont habe, keine Blackbox ist - kann man das auch - nicht uneingeschränkt, aber eben doch innerhalb eines gewissen Rahmens. Genau das macht auch AI; dass die Zahlen möglicherweise nicht ganz stimmen, verseht sich von selbst, dass sie um das 10-fache höher sind, ist einfach unrealistisch, genau aus den Gründen, die ich oben genannt habe.

              • @SimpleForest:

                es geht hier nicht um die Zahlen, es geht um die grundlegende Argumentationsweise von O.F. beim Thema Iran (o. Russland) wie Do 16.10Uhr zu besichtigen: runterreden, runterreden. Seine Lieblingsvokabel: manichäisch, soll heißen autoritäre Regime wie Iran o Russland würden zu Unrecht vom Westen gedisst, nicht verstanden etc., es werden Pseudoargumente angebracht wie oben, von der scheinbar ach so vitalen (vom Wächterrat verlesenen) Opposition, die keine Gelegenheit auslassen würde die Regierung effektiv zu kritisieren, auch seien alle Iraner so was von gut informiert durch vielfältigste internat. Kontakte, soziale Medien u offenbar überall erhältliche internat. Presse, dass man schon fast von Pressefreiheit reden könnte. Das alles in einem Land in dem willkürliche Inhaftierungen, Folter, Hinrichtungen, Verschwindenlassen eben auch v Journalisten, Menschrechtsanwälten etc, an der Tagesordnung sind – und in dem mehrmals in den letzten 11 Jahren Massenproteste blutig niedergeschlagen wurden. Völlig unwahrscheinlich, dass die staatlich erlaubte (außer)parlamentar. "Opposition" vlcht einfach den Mund hält oder erst gar keine Möglichkeit erhält sich öffentlich zu verbreiten. Selbstverständlich gibt es, wie in allen Diktaturen, "Freiräume", da der Staat nicht alles kontrollieren kann, was auch nicht nötig ist. Für O.F. sind diese Freiräume wahrscheinlich schon Beleg genug, dass alles gar nicht so schlimm sei wie behauptet. Und es gibt auch einige richtige Oppositionelle, wie in der DDR auch, die aber eben regelmäßig mit Prozessen überzogen, inhaftiert, beschattet werden. Wenn sie dann zermürbt irgendwann doch ins Exil gehen, haben Sie einfach nach O.F. den Kontakt zur Realtität im Iran verloren und würden maßlos übertreiben. Und überhaupt, wie schon gesagt, sind Länder wie der Iran auf immer entschuldigt, da sie ja vom Westen früher so gepeinigt wurden, wie eben mit der Unterstützung des Schahs. Da muss man die Missetaten gg die Opposition bitte nicht so krumm sehen

                • @ingrid werner:

                  Das ist nicht meine "grundlegende Argumentationsweise", sondern die Beschreibung einer Realität, die nun einmal komplexer ist, als manche Foristen glauben wollen. Es mag ja eigenen Bedürfnissen dienen, die Welt Politik zwischen Gut und Böse zu deuten (und sich selbst natürlich auf der Seite der Guten zu wähnen, aber wenn man sich die Mühe einer genaueren Betrachtung macht, sieht man eben, dass doe Dinge selten so einfach sind. Wer nicht in Nuancen denken kann, versteht nichts.



                  Was meine "Pseudoargumente" angeht: das sind alles - übrigens leicht überprüfbare - Fakten; ich nehme an, Sie waren nie im Iran, sonst wüssten Sie das: das Land ist keine isolierte Blockbox, aus der keine Informationen nach außen dringen. Tausende von der Regierung verschwiegene Tote lassen sich nicht verheimlichen.



                  Und was die Opposition angeht: auf dem Bild oben sehen Sie Anhänger der MeK; über die können Sie sich ja leicht kundig machen - dann sehen Sie vielleicht auch, warum ein gewisses Misstrauen gerechtfertigt ist.



                  Übrigens - und das gilt über die Iran-Frage hinaus: natürlich muss man Behauptungen auch überprüfen und nicht alles, was ins eigene Narrativ passt, kritiklos übernehmen. Alles andere wäre eine intellektuelle Kapitulation.

                  • @O.F.:

                    es geht hier nicht um "gut vs böse" - diese Vokabeln sind Ihre. Sondern es geht einfach um die Realität. Klar ist die "komplex", aber die Kommentarfkt lässt hier nur Raum für 2000 Zeichen. Wenn Sie den AI-Bericht lesen, lässt sich aber bei aller Komplexität die Lage und die Akteure, die für diese massiven Menschenrechtesverletzungen verantworlich sind, beileibe nicht als "gut" beschreiben. Man kann sich auch in Nuancen verlieren und dabei den Blick für das große Ganze verlieren. Das ist wohl das, was man "den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen" nennt. – Das – scheint mir bei Ihnen aber Methode. Drumherumreden. Ja, in den Iran kommen auch Informationen raus und rein. Ja und? Der Informationsfluss ist aber gewiss nicht unbehindert wie Sie nicht nur in dem AI- Bericht lesen können. Und effektive Untersuchungen einer unabhäng. Justiz, die bei auftauchenden Anschuldigungen auch die Regierung zur Rechenschaft ziehen könnte, gibt es im Iran nun mal nicht. Wer versuchen sollte auf Grundlage irgendwelcher Informationen, die Mächtigen zur Verantwortung zu ziehen, etwas öffentlich zu machen, was denen nicht passt, landet schon wegen sehr geringfügiger "Vergehen" sehr schnell im Gefängnis. Tausende Tote mögen sich nicht vollends "verschweigen" lassen, aber es muss sich auch erst einmal jmd finden der sie landesweit zusammenzählt, wo "Verschwindenlassen" u die Leichen spurlos irgendwo verscharren zum Instrumentenkasten der Macht dazugehört. Klar dass unter diesen Bedingungen einiges nicht abschließend völlig nachgewiesen werden kann – nichts genaues weiß man nicht – aber die Argumentation mit der Sterbestatistik in dem Podcastbeitrag ist zumindest ein guter Indikator. Wo Menschenrechtsanwälte ständig mit einem Bein im Evin- Gefängnis stehen muss sich erst einmal jemand finden der hier Klage führt. Die Anschuldigungen hier mit einem "unwahrscheinlich" abzubürsten, weil Sie schon mal im Iran waren u die staatl erlaubte Opposition ja... ist sehr dünn u belegt o widerlegt nüscht.

                    • @ingrid werner:

                      Stimmt, das hat Methode - die Methode, aufzuzeigen, dass man sich die Welt nicht in simplen Dichotomien erklären kann (dass Sie nicht von "gut vs. böse" besprochen haben, ist mir schon klar - wenn Sie aber genau in diesem Schema denken, ändert die Wortwahl nichts). Sogar die AI-Berichte zeigen das (kleiner Tipp: in denen geht es nicht nur um Iran, China und Russland, auch wenn man sich für den Rest nicht zu interessieren scheint).



                      Im übrigen weichen Sie mal wieder dem Punkt aus: ich habe nicht geschrieben, dass eine juristische Aufarbeitung im Iran möglich wäre, sondern schlichtweg, dass man Tausende zusätzliche Tote nicht einfach verschwinden lassen könnte - und ich habe Ihnen auch erklärt, warum das so ist. Auf meine Argumente nicht einzugehen und dann zu behaupten, sie würden nichts belegen ist schwach (und auch eine Umkehr der Beweislast: Sie müssen stichhaltige Beweise für entsprechende Anschuldigungen finden, nicht ich jedes Gerücht aus dem Internet widerlegen). Ich kann mich nur wiederholen: ich finde es einigermaßen traurig, wie unreflektiert sich auch unsere sog. Liberalen an der blinden Dämonisierung eines Landes beteiligen, mit dessen Geschichte und Gegenwart sie sich nie eingehender befasst haben. Dass man dabei kolonialistische Argumentationsmuster wiederholt, die schon im 19. Jahrhundert einen Bart hatten, macht das nicht besser.

                      • @O.F.:

                        und worauf stützen Sie ihre Behauptung, dass der Iran tausende Menschen Tote nicht verschwinden lassen könnte? Mehr oder minder auf die Annahme, dass eine gelenkte, ausgesiebte u das System bejahende Opposition schon ihre Arbeit tun würde, die sie sonst auch nicht tut. Das lamentieren über angebl. kolonialistische Argumentationsmuster packen Sie mal schleunigst wieder ein. Wenn hier bei irgendwem eine Beweislast liegt, dann allein beim Iran. Transparenz, unabhängige Justiz, freie Betätigung v Menschenrechts- u Bürgerrechtsorganisationen ist er nicht mir oder dem Westen, sondern zuvorderst seinen eigenen Bürgern schuldig. Solange dies alles nicht gegeben ist, können Sie woanders weinen über die angebl Dämonisierung des Irans. Ich hab mich auch an keiner Stelle auf irgendwelche Zahlen versteift.

                        • @ingrid werner:

                          1. Die Beweislast liegt immer bei dem, der eine Behauptung aufstellt, sonst ist eine rationale Diskussion nicht mehr möglich.



                          2. Die Gründe, warum ich bezweifle, dass es möglich wäre, Tausende zusätzliche Opfer verschwinden zu lassen, habe ich oben dargelegt (warum ignorieren Sie das?). Aber gerne nochmal: der Iran ist nicht abgeschottet; Iraner sind auf sozialen Medien aktiv, es ist internationale Presse im Land, es gibt einen regen Reiseverkehr, d.h. es existiert eine internationale Öffentlichkeit, vor der sich ein so große Anzahl an Toten (bzw. deren trauernde Angehörigen) nicht verbergen lassen. Ich weiß nicht, woher die Vorstellung kommt, dass die Iraner in einem dauernden Zustand von Einschüchterung leben, aber Sie sehen sogar in Dokumenten und Presseberichten immer wieder Personen, die sich offen und kritisch äußern - und wenn Sie auch nur einmal im Land gewesen wären, wüssten Sie, dass man auch mit Besuchern gerne (und offen) diskutiert - nochmal: das ist keine Blackbox, in der man ein riesiges Massaker einfach geheim halten kann. Zudem gibt es konkurrierende Fraktionen in der iranischen Politik (und dementsprechend auch eine gewisse Bandbreite an Medien) - die würden sich schon aus politischem Eigennutz die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das zu thematisieren. Der iranische Staat ist kein monolithischer Block - auch wenn dieses Bild in manchen Medien verbreitet wird. Die Wirklichkeit ist nun mal komplexer.



                          3. Kolonialistische Denk- und Argumentationsmuster (zu denen auch der die eigene Aggression legitimierende Paternalismus gehört) verschwinden nicht, wenn man sich weigert, sich diese einzugestehen. Das aber nur als abschließender Anstoß zur Selbstreflexion. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass in solchen Foren die Feinbilder umso selbstbewusster bedient werden, je weniger man über ein Land weiß...

            • @ingrid werner:

              Offensichtlich haben Sie nicht einmal meinen Beitrag gelesen... jedenfalls unterstellen Sie mir Aussagen, die nicht von mir stammen. Auf dieser Ebene führe ich - auch in Zukunft - keine Diskussion.

  • Im Dezember 2015 war der junge Mann 17, und jetzt, sechs Jahre später, war er 25?

    • @Bernhard Schulz:

      Der Zeitpunkt der Verhaftung ist nicht identisch mit dem Zeitpunkt der Verurteilung.

  • Der Iran hat viele Todesstrafen... Die Mullahs überraschen auch nicht da...



    Aber nicht den höchsten Anzahl der Hinrichtungen haben sie.

    Wissen Sie, welches Land hat meiste Todesstrafe weltweit??

    Deutschland's beste Business-Partner: CHINA...

    de.wikipedia.org/w...olksrepublik_China

    Sanktionen gegen kleine Diktaturen, aber große Diktaturen sind unsere beste *Partner*... Finden Sie was hier falsch ist....

    • @Robert Boyland:

      "Finden Sie was hier falsch ist...."



      Die Behauptung die Sanktionen gegen den Iran hätten ihren Grund in der Anwendung der Todesstrafe oder dem autoritären System.

    • @Robert Boyland:

      Steht ja auch genauso im text...

  • "Menschenrechtsgruppen wiesen darauf hin, dass es dem Iran durch internationale Konventionen verboten ist, jemanden für ein Verbrechen hinzurichten, das er mit weniger als 18 Jahren begangen hat."



    Hat der Iran diese Konvention tatsächlich unterschrieben?

    • @Encantado:

      lmgtfy;



      UN-Kinderrechtskonvention (§37a). Vom Iran ´91 unterschrieben und ´94 ratifiziert.

      • @Ingo Bernable:

        Die Kinderrechtskonvention wurde allerdings nur unter Vorbehalt unterschrieben; viel schwerwiegender ist, dass seit einer Gesetzesänderung von 2012 für Personen unter 18 (Sonnen-)Jahren eigentlich andere, auf Resozialisierung abzielende Strafen vorgesehen wurden. Ich bin kein Experte für iranisches Recht, aber es scheint, dass sich die Iraner hier über ihre eigenen Gesetze hinwegsetzen.