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Todesfall im Hambacher ForstDer Schock nach dem Absturz

Niemand weiß, wie es weitergehen kann – ein Augenzeugenbericht aus dem Hambacher Forst nach dem tödlichen Sturz von Steffen Meyn.

Donnerstag im Hambacher Forst: Trauer um Steffen Meyn Foto: dpa

Hambacher Forst taz | Am Donnerstagmorgen brennen überall Kerzen – an der Mahnwache kurz vor dem Wald und seit dem Abend auch drinnen unter den Baumhäusern. Die Menschen im Hambacher Wald befinden sich im Schockzustand. Die Tweets von @HambiBleibt haben ein schwarzes Logo. Am Morgen läuft ein stummer Film, 30 Minuten lang, leise Schwenks aus einem Baumhaus über die Wipfel: „Hambacher Forst: Sonnenaufgang und Schweigen“. Der News-Ticker ruht.

Am Mittwoch um 15.45 Uhr war Steffen Meyn aus rund 20 Meter Höhe von einem Baumhaus in den Tod gestürzt. Ich war zufällig Augenzeuge.

Plötzlich war da so ein Krachen im Geäst, das da nicht hingehörte. Den Kopf gedreht, da fällt etwas, nicht mehr als 20 Meter entfernt, waagerecht, ausgestreckt. Was ist das? Eine Puppe, ein Dummy? Wahrscheinlich, so meine späteren Gedanken, kam ich auf diese Vermutung, weil es keinen Schrei gab, kein Armrudern, nichts. Dann der harte Aufschlag, auf den Rücken. Rundum ein Atemzug Stille. Dann sofort Schreie „Hilfe, Sanitäter … Unfall … Notarzt …“.

Rettungskräfte sind nach einer Minute da. Wiederbelebungsversuche. Weggucken oder hingucken? Das kann doch alles nicht … Ein Sichtschutz kommt. Eine Menschentraube aus Sicherheitskräften drumherum. Nach fast fünf Minuten immer noch Wiederbelebungsversuche.

Aus dem Wald rundherum Entsetzensrufe, schrill und panisch. Knapp zwanzig AktivistInnen kommen schreiend angelaufen. Wutreflexe: „Verpisst euch, Bullen …, ihr Mörder, Mörder …“ Kurz danach verstummt alles. Die Schreier sitzen. Auch sie, so nahe dran, in Schockstarre. Eine Frau weint.

Dabei hatte der Tag so beschaulich begonnen. Am späten Vormittag lernte ich die BewohnerInnen der Baumhaussiedlung „Kleingartenverein“ kennen. Natürlich könne ich da mal eine Nacht schlafen, sagt der freundliche „Moses“, charmante Idee, findet er, mal den Alltag bei permanenter Räumungsdrohung zu dokumentieren. Schlafsack dabei, Isomatte? „Klar.“ – „Willkommen!“

Hubschrauber kommt, Rettungswagen schon da

Mit Klettern, fragt Moses noch, ganz oben ins Baumhaus „RentnerInnenglück“? Ich bin unschlüssig, lieber im halbhohen Haus, das mit Strickleitern erreichbar ist. Oder doch klettern? Gerade gibt hier eine junge barbusige Frau einen Kurs. Ein junges Paar macht das behände mit: „Ihr seid echt gut“, lobt sie die beiden. Sie kommen, schon auf zehn Meter Höhe, ganz bedächtig und vorsichtig wieder runter. Die beiden erzählen, sie wollten im Wald einziehen. Ein paar Bäume weiter werden gerade unverdrossen zwei neue Häuser gezimmert. Bis heute Abend, Moses.

An der Unglücksstelle ist der Abgestürzte mittlerweile im Notarztwagen. Alle Räumungsaktivitäten sind abgebrochen. Überall Hektik und bedrückte Gesichter, auch manche der Polizisten scheinen momentweise nicht so recht zu wissen, wohin mit sich. Nach einer halben Stunde fliegt an der Rodungskante ein Rettungshubschrauber ein. Gleichzeitig setzt sich der Notarztwagen die vielleicht 300 Meter in Bewegung.

Kein Schrei, kein Armrudern, nichts. Dann der harte Aufschlag, auf den Rücken. Rundum ein Atemzug Stille

Absperrungen zählen kaum mehr. Neben mir gibt es jenseits der Einsatzkräfte fünf andere mittlerweile registrierte Zeugen des „Vorfalls“, wie die Polizei den Absturz ungewollt zynisch nennt. Der leitende Beamte einer Hundertschaft aus Bochum bittet uns eindringlich, zu bleiben. „Zeugenaussagen sind unmittelbar danach am wertvollsten. Wir müssen eine Dienststelle suchen, die nicht am Einsatz hier beteiligt ist.“ Wegen der Objektivität, dass es keinen Anlass zu Mauschelvorwürfen geben könne. Leicht wird das nicht: Allein am Mittwoch waren Einheiten aus Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Aachen, aus Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg und andere vor Ort.

Unter den ZeugInnen ist auch eine sehr junge Berlinerin, die zehn Minuten zuvor gleich daneben von einer Hubbühne in aller Ruhe ohne jeden Widerstand heruntergeholt wurde, keine 30 Meter entfernt. Sie steht jetzt unter Schock und braucht Betreuung. Ein Zeuge berichtet, er habe gesehen, wie ein SEK-Mann, der bei der Räumung beteiligt war, unmittelbar vor dem schrecklichen Absturz an Seilen gerüttelt habe, die zum Baumhaus hoch gingen. Das ist ein Vorwurf, der kaum schwerer wiegen könnte.

Trauer im Hambacher Forst Foto: dpa

Eine andere Zeugin, eine Fotojournalistin, berichtet von einer Situation tags zuvor. Da habe ein Baumhausbewohner auf einer Holztraverse, ungesichert hoch oben, gedroht zu springen, wenn die Einsatzkräfte nicht abrückten. „Gleichzeitig wurde ein Stück weiter mit Motorsägen ungerührt weitergemacht. Ich habe einem RWE-Mann gesagt, die sollten sofort damit aufhören. Das triggert den doch nur.“ Der RWE-Mann habe nur geantwortet: „Ach, springen – das sagen die doch immer alle …“

Der Hubschrauber steht. Was bedeutet das?

Der Hubschrauber steht immer noch da. Kann das ein gutes Zeichen sein? Nach anderthalb Stunden, kurz vor 18 Uhr, fliegt er davon, Richtung Köln. Da geht’s in die Uniklinik? Gleichzeitig kommt die Todesnachricht. Steffen Meyn, Journalist, sei seinen schweren Verletzungen erlegen. Neuer Schreck: Steffen? Nein, der Steffen?

Ein paar Mal war ich Steffen im Forst begegnet, zuletzt am Beginn der Räumungssaison. Und vor drei Tagen noch telefoniert. Markenzeichen war sein rötlicher Bart, die zusammengeknoteten langen Haare mit dem kleinen Pferdeschwänzchen hinten und die markante schwarze Brille. Immer war er mit Helm und einer kleinen Helmkamera darauf unterwegs. Ein erfahrener, umsichtiger Kletterer, sagen alle. Er lebte nicht im Wald, höchstens einmal für eine Nacht zwischendurch, aber er war seit Jahren immer dabei. Ganz nah dran, überall, für eine Langzeitdokumentation, wie er einmal erzählt hatte. Deshalb war er am Mittwochnachmittag auch oben. Ein leiser, unaufgeregter Mensch, immer sachlich, keiner der gebrüllt hätte gegen die Rodung, gegen die Polizei.

Jeder im Wald kannte Steffen Meyn. In der Sache sicher einen von ihnen. 13 Minuten vor seinem Sturz hatte er von oben einen letzten Film gepostet. Auf seinem Twitteraccount nannte er sich „Regisseur/Künstler/Journalist“; sein Name dort war, wie furchtbar, Vergissmeynnicht.

Die Kommentare: trauernd, berechnend, zynisch

Bereits kurz nachdem die Nachricht vom Unfall in Internetplattformen auftaucht, gibt es zahlreiche Beileidsbekundungen – aber auch geschmacklose Kommentare. Manche machen auf Anhieb den Energiekonzern RWE für den Tod des Mannes verantwortlich, andere die Polizei – noch ehe überhaupt geklärt ist, was genau am Unglücksort vor sich gegangen war. Noch pietätloser: Offenbar aus rechten Internetforen erstürmten Twitter-Bots und Trolle manche Kommentarzeilen – und spotten über den Toten im Hambacher Forst. Wir verzichten auf Zitate.

Nach fast zweieinhalb Stunden erklärt die Polizei, sie werde auf absehbare Zeit die Zeugenbefragungen nicht mehr schaffen. Wir dürften gehen. Mönchengladbach habe die Ermittlungen übernommen, aber aus unbekanntem Grund, sagt der umsichtige Bochumer Einsatzleiter, schafften es die Kollegen nicht in den Wald. Mönchengladbach ist 35 Kilometer Luftlinie entfernt, mit Umweg wegen der riesigen Braunkohlelöcher einiges mehr. Wir gehen.

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen. Schnell war auf ein paar fehlende Bretter auf der Traverse gleich neben dem Baumhaus verwiesen worden. Ob die eingebrochen waren, ob das wirklich die genaue Absturzstelle war, müssen die Untersuchungen zeigen. Die erste Pressemitteilung der den Einsatz leitenden Aachener Polizei von Mittwoch, 18 Uhr, ist nachweislich unwahr: Zum Unglückszeitpunkt, heißt es da, „fanden keine polizeilichen Maßnahmen in der Nähe der Unglücksstelle und am genannten Baumhaus statt“.

Doch „Maßnahmen“ fanden sehr wohl in unmittelbarer Nähe statt. Der Tweet steht dort immer noch und wird zitiert. Zumindest kühn ist die Aussage des Aachener Polizeisprechers: „Es gab keinen Zusammenhang hinsichtlich der Räumung.“ Immerhin sagte er noch, es werde „gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, wenn Fahrlässigkeit bestand“.

Gleichzeitig hat am Mittwoch der Arbeitsbühnen-Verleiher Gerken aus Düsseldorf bekannt gegeben, seine Geräte aus dem Hambacher Forst ab sofort abzuziehen. Man sei vom Auftraggeber vorher nicht über den geplanten Einsatzzweck informiert gewesen. „Da auch wir mit der Vorgehensweise im Hambacher Forst absolut nicht einverstanden waren und sind, haben wir heute beschlossen, dass wir unsere Geräte dort stilllegen“, schreibt die Gerken-Geschäftsleitung.

Der Hubschrauber steht immer noch da. Kann das ein gutes Zeichen sein? Nach anderthalb Stunden fliegt er davon, Richtung Köln. Gleichzeitig kommt die Todesnachricht

Bilder der feuerroten Gerken-Hubbühne waren am ersten Räumungstag um die Welt gegangen. In den Tagen danach hatten Hambach-AktivistInnen dazu aufgerufen, den beteiligten Drittfirmen per Mail die Meinung zu geigen. Jetzt schreibt Gerken, man sei von anderen Kunden vielfach kritisiert worden. Und: Man wisse um den Vertragsbruch und müsse halt „mit hohen Regressansprüchen unseres Kunden“ rechnen. Diese Entscheidung war gut eine Stunde vor dem Todessturz bekannt gegeben geworden.

Am Abend zurück im „Kleingartenverein“. Gut 20 Leute sitzen im großen Kreis auf alten Holzbänken, auf Isomatten und dem ausgestreuten Stroh. Der Versammlungsplatz unterhalb der Baumhäuser drumherum. Viele halten sich im Arm. Gegenseitige Trostsuche. Einer streicht Erdnussbutterbrote vor sich hin. Es ist still. Und wenn doch jemand ein Wort sagt in großer Ruhe, dann flüsternd fast. Klar, Steffen Meyn kannten hier alle. „Der hat sich doch immer vorbildlich gesichert …“

„Hier ist sechs Jahre lang nichts passiert“, sagt einer, „sechs Jahre leben wir hier.“ Und dann: Erst brannte vergangene Woche direkt nebenan eine Wiese, wo die Polizeiwagen standen. Endlich hatte da ein Wasserwerfer mal einen sinnvollen Einsatz: Alles war zum Glück schnell gelöscht. Und jetzt der Todessturz. „Passt nur auf“, sagt eine andere leise, „am Ende werden sie uns dafür verantwortlich machen.“

Brüllen, schreien, schluchzen: Die Trauer sucht ein Ventil

Nebenan, keine dreißig Meter entfernt, steht mit laufendem Motor eine Polizeiwanne und bewegt sich wie auf Pirsch auch mal ein paar Meter weiter. Plötzlich brüllt eine Frau los und rennt drohend in Richtung Polizei: „Verpisst euch, ihr Schweine. Lasst uns wenigstens in Ruhe trauern.“ Dann bricht sie zusammen. Kauert auf dem Boden. Wut braucht ein Ventil. Sie schluchzt und kriegt viel Trost von den anderen.

Keine Übernachtung hier. Das passt nicht mehr.

Niemand weiß, wie es weitergehen kann. Alle Räumungen sind unmittelbar nach Meyns Tod ausgesetzt. Kann RWE einfach an einem Tag X sagen, heute geht es wieder los – wir wollen doch ab dem 15. Oktober roden? Neustart vor Steffens Beerdigung oder erst danach? Und was wird dann passieren?

In der Nacht auf Donnerstag war ein jahrelanger Aktivist, der schon vor Tagen geräumt worden war und strafbewehrten Platzverweis hatte, in den Wald zurückgekehrt und konnte einige Baumhausbewohner dazu überreden, bis auf Weiteres herunterzukommen. Dann berichtet ein Augenzeuge noch, wie „ekelhaft und unwürdig“ das Business as usual in der Nacht gewesen sei: Kontrollen weiterhin, keinerlei Polizeirückzug, „keine Ruhe, Scheinwerfer überall, die Generatoren liefen ununterbrochen“.

Immerhin, gestern durften erstmals seit über einer Woche wieder SpaziergängerInnen in den Wald. Auch die Aktivisten gehen inzwischen von einem Unfall aus. Freunde des Verstorbenen lehnen Schuldzuweisungen ab. Grablichter flackern, Blumen sind abgelegt. Auf einem Holzschild steht: „Zündet Eure Kerze, Singt Euer Lied! Zeigt ihm, dass hier niemand aufgibt!“ Am Nachmittag kommt per Twitter das „Angebot der Polizei Aachen an alle Personen im Hambacher Forst: Solltet ihr ein Baumhaus verlassen wollen und benötigt dabei Unterstützung, könnt ihr euch an unseren Kontaktbeamten wenden. Wir sind da, um euch zu helfen.“ Um 15.45 Uhr gibt es eine Schweigeminute. Für den frühen Abend ist eine Trauerfeier an der Mahnwache geplant. Für den wöchentlichen Waldspaziergang am kommenden Sonntag rechnen die Organisatoren mit mindestens Zehntausend Menschen.

Die Forderungen: Räumung stoppen, Besetzung beenden

In Düsseldorf übergeben am Donnerstag Mittag Umweltgruppen eine Liste mit 500.000 Unterschriften an die Landesregierung mit der Forderung, Räumungen und Rodungsvorhaben sofort zu stoppen. Die Hambach-Aktivisten schreiben: „Wir fordern die Polizei und RWE auf, den Wald sofort zu verlassen und diesen gefährlichen Einsatz zu stoppen. Es dürfen keine weiteren Menschenleben gefährdet werden.“

Schon am Morgen hatte die Landesregierung ihre Forderungen gestellt: Die BaumhausbewohnerInnen, so NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), sollten jetzt freiwillig ihr Zuhause verlassen, „dann wäre ja gar kein Problem mehr“.

Bis zum Nachmittag hat sich die Polizei bei mir wegen der Zeugenaussage noch nicht gemeldet. Die Staatsanwaltschaft Aachen vermeldet gleichzeitig, es lägen nach den bisherigen übereinstimmenden Zeugenaussagen „keine Anhaltspunkte für Fremdverschulden“ vor. Eine Obduktion des Leichnams ist angeordnet.

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44 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Es war leider nicht der erste Absturz, aber hoffentlich der letzte!

  • NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), sollte jetzt freiwillig seinen Platz räumen, „dann wäre ja gar kein Problem mehr“.

    • @Rainer B.:

      Wer ist dafür verantwortlich, dass der Journalist dort oben nicht gesichert war?

      • @Rudolf Fissner:

        Im Moment kann doch niemand mit Sicherheit sagen, warum es zu dem tödlichen Sturz gekommen ist.



        Warum stellen Sie mir eine Frage, die ich überhaupt nicht beantworten und um deren aufklärende Beantwortung es Ihnen hierbei doch erkennbar gar nicht geht und die als Antwort auf meinen Kommentar ohnehin schon völlig deplatziert ist?

        • @Rainer B.:

          Die aktuellen Diskussionen drehen sich immer wieder auf auch um Verantwortlichkeiten, dem „Warum“ wie Sie schreiben. Ihren Beitrag habe ich dort eingeordnet. Daras ergibt sich die Schnittstelle zu meiner Frage.

          • @Rudolf Fissner:

            Da haben Sie mal wieder 'zufällig' falsch eingeordnet. Die „Schnittstelle“ ist hier ganz klar der hirnlose Bullshit, den Herbert Reul (CDU) dazu abgesondert hat.

  • Die Tatsache dass der Polizei /vor/ dem Todessturz bekannt war, dass die Hebebühnen zurückgezogen werden, legt den Verdacht nahe, dass das entsetzliche Unglück keineswegs der Grund für den Abbruch der Räumungsaktionen war, sondern ein willkomener Umstand, diese Akt der Zivilcourage der Fa. Gerken in der Öffentlichkeits wirkung abzuschwächen.

  • Der "Vorfall" darf jetzt nicht instrumentalisiert werden!

    • @otto:

      Es steht halt die Frage im Raum, ob Protest auf Bäumen eine geeignete Form des Protestes ist oder einfach zu gefährlich.

      Es steht die Frage im Raum ob Sicherheitsvorschriften bei solchen Protesten gesetzt werden und eingehalten werden. Ich frage mich z.B. Ob dort jeder hoch darf auch ohne eine Kletterausbildung.

      Das sind sicher peinlche Fragestellungen, die sich die Protestler auf den Bäumen stellen müssen. Das diese berechtigten Fragen somit auch im Focus stehen würde ich nicht als Instrumentalisierung bezeichnen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @otto:

      Ein etwas später Appell! Passiert doch längst, wenn Sie aufmerksam lesen und hören.

      Der so genannte 'Vorfall' ist nur für Nutznießer der Räumung ein Vorfall. Für alle anderen ist er ein Unglück.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Die vom Uranus verlinkte Presseerklärung ist ein gutes Beispiel für Intrumentalisierung.

        • @BluesBrothers:

          Sie beschreiben meiner Ansicht gut nachvollziehbar, Ihre Motivation für diese Presseerklärung und Positionierung. Ich kann die Aktivistis gut verstehen. Die Besetzer*innen befinden sich in einem Raum/Situation, in dem sie sich nicht neutral verhalten können zumal sie nicht nur gemeinsame Politik sondern auch Freundschaft mit Steffen Meyn verband.

          • @Uranus:

            *sie=Aktivistis



            *ihre

  • Presseerklärung zum tödlichen Sturz von Steffen Meyn vom Blog des Hambis:

    hambacherforst.org...m-hambacher-forst/

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Danke für diesen Link, der die äußerst begrenzten und interessengesteuerten Infos der bürgerlichen Medien sinnvoll ergänzt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Gerne! Neben genannten Blog nutzen die Besetzer*innen auch Twitter für Veröffentlichungen:



        twitter.com/HambiBleibt?lang=en

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Ich habe bereits gestern morgen meinen Kommentar zum Blog geschrieben. Offensichtlich ist auch dort nicht jeder Kommentar willkommen. Abgedruckt wurde es jedenfalls nicht.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Hambi-Blogger*innen gaben eine Antwort/Begründung auf eine Beschwerde, darüber, dass dort nicht jegliche Kommentare zugelassen werden.

  • Dieser Artikel zitiert den Polizei Tweet falsch.



    Der tatsächliche Tweet ist "Mehr



    Zum Zeitpunkt des Unfalls richteten sich KEINE polizeilichen Maßnahmen gegen das Baumhaus, in dem sich der Verunfallte aufhielt!"

    Es wird nicht erwähnt, ob Polizisten in der Nähe waren, lediglich, dass sich in diesem Moment keine Maßnahmen gegen das Baumhaus richteten.

    • @bleh:

      Es wird zum Beispiel erwähnt, dass die Rettungswege durch Barikaden blockiert waren.

  • mein mitgefühl ist nicht nur steffen gegenüber auch euch dir und anett +weitere kollegen ,euch muß ich sagen fühlt euch mal gedrückt ihr macht klasse arbeit und es ist eine schlimme sache dabei gewesen zu sein.in deinem text steckt eine menge herzblut und dafür danke ich dir .

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Bei allem, was bislang zu lesen war, scheint eine sorgfältige Prüfung der Fakten notwendig. Wie es um den Wahrheitsgehalt mancher Aussagen bestellt ist, hat der Aachener Polizeisprecher bereits gezeigt.

    Da wird noch einiges aufzuarbeiten sein.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Mag sein, vor allem aber auch wie es mit den Sicherheitsvorkehrungen in den Bäumen aussah.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Nicht nur, w i e es mit den Sicherungsvorkehrungen aussah, sondern auch w a r u m sie so aussahen.

        Sollten sich etwa Vorwürfe bewahrheiten, nach denen die Polizei bestimmte Sicherungsseile eingezogen hat und gleichzeitig die Dokumentierung Meyns am Boden erschwerte, würde dies wichtige neue Fragen aufwerfen. Fragen, die nach antworten riefen.

        Warten wir also die Prüfung ab.

  • Bewegende worte ganz ehrlich mein mitgefühl geht nicht nur an steffen sondern auch an dich und anett die für uns dort im einsatz sind und dieses schreckliche ereignis miterleben mußten.Fühlt euch mal von uns alles gedrückt.Ihr seid nicht allein.....Lieben dank für deinen text

  • Gewaltfreier Wiederstand sollte immer auch gefahrenfrei sein. Er ist kein "Baumhausabenteuerland". Er sollte runter von den Bäumen auf den Boden. Er verliert auch dort nicht seine Berechtigung.

    Wenn es dann doch - aus welchen Gründen auch immer - in den Bäumen sein muss, sollte man sich zumindestens soweit als Demonstranten untereinander verständigen, dass die Baumhäuser allermindestens Sicherheitsstandards genügen, also keine Hängebrücken mit Löcher wie bei diesem Unglück. Oder immer angeseilt.

    Dieses Umdenken ist man dem Toten schuldig.

    • @Rudolf Fissner:

      Gewaltfreiheit ist schon per Definition nicht gefahrenfrei. Wer sich der Gewalt gewaltfrei entgegensetzt oder -stellt bringt sich immer auch in Gefahr.

      Aber sie haben natürlich Recht, dass es kein "Baumhausabenteuerland" sein darf.

      Ob die Hängebrücke diesen allermindesten Sicherheitsstandards genügt hat und wie es kam, dass der Verunglückte nicht angeseilt war, ist wohl Sache einer weiteren Untersuchung (und ja ich bin sicher, auch die beteiligten Aktivist*innen sind gerade sicherlich dabei ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überdenken. )

      • @Björn Kunter:

        Und darüber würde ich gerne mehr erfahren. Wird aber wahrscheinlich nüscht, weil in Hinterzimmern überdacht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Na, Fissi, mal wieder die entscheidenden Stellen des Textes 'übersehen'?

      "Der hat sich doch immer vorbildlich gesichert." ist dort über das Absturzopfer zu lesen.

      Von einem SEK-Beamten ist gar die Rede, der an Seilen gerüttelt habe, die zum Baumhaus führten.

      Da ist (s.o.) sorgfältige Prüfung nötig. D a s ist man dem Toten und seinen Hinterbleibenen schuldig.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        SEK-Beamte: Lesen Sie die Presseerklärung der Besetzer, die Uranus oben verlinkt hat. Da besteht kein Zusammenhang

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Habe ich gerade gemacht.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Natürlich ist es notwendig. Was haben Sie den gedacht? Dort wird rauskommen, dass dort oben etwas falsch lief. Wenn etwas falsch läuft ist es in der Höhe besonders gefährlich.

        Und da ist man wieder bei Punkt 1 meines Beitrags: „Gewaltfreier Wiederstand sollte immer auch gefahrenfrei sein. Er ist kein "Baumhausabenteuerland". Er sollte runter von den Bäumen auf den Boden. Er verliert auch dort nicht seine Berechtigung„

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Ich habe gedacht bzw. mich gefragt: was muss am Boden geschehen sein, dass ein Journalist dieses Risiko eingeht und in großer Höhe Gesundheit und Leben auf's Spiel setzt? Die Presseerklärung der Aktivisten im Link von @URANUS gibt wertvolle erste Hinweise.

          Das hört sich nach kriegsähnlichen Zuständen an. Nach Dauerstress. Das kenne ich aus eigenen Erlebnissen der Vergangenheit bei vergleichbaren Polizeieinsätzen der letzten vierzig Jahre nur zu gut.

          Eine deutsche Tradition.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            taz (www.taz.de/Nach-Un...r-Forst/!5537059/): "Vielmehr habe die Polizei dabei helfen wollen, eine Speicherkarte des Verunglückten an einen Kollegen am Boden zu übergeben. „Zu diesem Zweck ist ein Kollege von mir mit dem Kollegen in Richtung Baumhaus gegangen“, sagte Kemen. „Man verabredete gerade, wie ein Austausch der SD-Karte erfolgen kann, als der Mann abstürzte.“

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Noch ein paar Anmerkungen/Ergänzungen:



        Zumal, warum sind Besetzer*innen da oben in den Bäumen? Wie wird mit Aktivist*innen am Boden verfahren? Wie schnell kann die Polizei am Boden räumen?



        Warum sind Journalist*innen in den Bäumen? Wie sieht es da aus mit dem Presserecht und freier Berichterstattung? Wie sieht es aus mit dem Zugang zu Bereichen öffentlichen Interesses - auch auf dem Waldboden?

        Hier ermittelt die Polizei in einem Bereich, wo sie selbst sogenannte Zwangsmaßnahmen vornimmt. Der Einsatz geschieht im Sinne von RWE im Auftrag der Landesregierung. Was für eine "sorgfältige Prüfung" ist da bitte zu erwarten?

        • @Uranus:

          Gute und wichtige (rhetorische) Fragen. Es wird auch m. E. durch die m. E. fragwürdige Handlungen und Verstrickungen keine wirklich sorgfältige, im Sinne von ergebnisoffene, Prüfung geben (können).

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Mein Hinweis in Sachen 'sorgfältige Prüfung' entstand, als ich erste Mutmaßungen über SEK-Beamte las, die an den Seilen zum Bauhaus gerüttelt haben sollen. Die Presseerklärung in Ihrem Link hat dies wohl eher ausgeschlossen.

          Die Verfilzungen zwischen RWE und Politik sind mir seit vielen Jahren bekannt. Das macht die Forderung nach einer sorgfältigen Prüfung doppelt wichtig. Zu dem Ergebnis können wir uns dann immer noch äußern.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Naja, ich erwarte so etwas gar nicht. Wie ich bereits schrieb, ist m.E. der Staat und seine Organe von Beginn an parteilich. Zudem gibt es keine tendenziell von der Polizei unabhängige Ermittlungsinstitution. Staatsanwaltschaft ist eine weisunsgebundene Behörde usw.



            Ermittlungen, Urteile usw. dienen auch immer der Absicherung des Staates, sind Staatsräson und Ausdruck der Verhältnisse.



            Wie dem auch sei, die Räumungspolitik wird ja fortgesetzt, den Besetzer*innen wird nicht Raum und Zeit für Trauer gegeben. Das sagt doch auch schon etwas aus.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Eben, es wurde nie erwähnt, dass er am Absturztag gesichert war, was, aufgrund des Sturzes sehr unwahrscheinlich erscheint.



        Was du mit dem "Rütteln an Seilen" sagen willst, bleibt dir überlassen, eine einfache Youtube-Suche nach "hambacher forst sturz" zeigt jedoch die Aussage eines Polizisten, dass der gestürzte Journalist sich in Zusammenarbeit mit der Polizei befand.

        • @bleh:

          Und welche Position/Aufgabe hat die*der sich äußernde Pozilist*in?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @bleh:

          Beim Kommentieren gibt es eine eiserne Faustregel der Redlichkeit: Aussage und Verfasser der Aussage korrekt zuordnen!

          Zur weiteren Vertiefung: Walter Von La Roche, Einführung in den praktischen Journalismus.

          Im vorliegenden Kontext empfiehlt es sich, den Text von Bernd Müllender genau zu lesen, innezuhalten und den eigenen Gehirnskasten zu ventilieren. Ich habe das getan, was Kommentatoren tun sollten: Bezug zum Artikel genommen.

          Youtube ist hier mal nicht das Thema.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Gibst du das Thema vor?



            Ich habe einen Kommentar mit ergänzenden Informationen verfasst. Tut mir leid, wenn du dich nur auf eine Seite der Informationen beschränken willst. Im sinne deiner Aussage: Walter Von La Roche war hier nicht mal ansatzweise das Thema.

  • Danke für diesen Bericht. Ich habe Steffen als ganz besonders empathischen, positiven, freundlichen Menschen kennen- und schätzen gelernt. Er hätte der Welt noch so viel Wertvolles geben können. Es ist abgrundtief traurig.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Bewegende Worte für all jene, die ihr Mitgefühl noch nicht geopfert haben und Anteil nehmen können.