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Thügida demonstriert gegen Björn HöckeRechts gegen Rechts

Der thüringische AfD-Chef Björn Höcke hat sich mit den Rechtsextremen von Thügida angelegt. Diese wollen nun vor dessen Haus demonstrieren.

Der thüringische AfD-Chef Bernd Höcke Foto: dpa

Berlin taz | David Köckert ist gelegentlich ein Freund expliziter Worte. Während eines „Trauermarschs“ im sachsen-anhaltischen Köthen sprach der Rechtsextreme im September von einem „Rassenkrieg gegen das deutsche Volk“. Dagegen müsse man sich wehren.

In einem am Donnerstag per Facebook veröffentlichten Video äußert sich Köckert dagegen verklausuliert. In dem knapp anderthalbminütigen Clip ruft er zu einer Demonstration am kommenden Sonntag auf – in Bornhagen, dem Wohnort des thüringischen AfD-Chefs Björn Höcke, gegen den sich der Protest offenkundig richtet.

Bornhagen sei bekannt dafür, dem „feigsten Politiker, den ich so kenne“ Unterschlupf gegeben zu haben. Von einem „ganz besonderen Pädagogen“ (Höcke ist Lehrer) ist die Rede, an einer Stelle spricht Köckert von „Björni“. In der Videobeschreibung bei Twitter wird auch der Nachname des AfD-Politikers genannt.

Woher rührt der Zwist unter den Rechten? Grund dürfte eine Rede sein, die Höcke am Samstagabend auf dem AfD-Landesparteitag gehalten hat. Darin distanziert er sich von der rechtsextremen Thügida, die vom ehemaligen NPD-Politiker Köckert gegründet wurde. Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Höcke: „Pegida bleibt für uns ein natürlicher Verbündeter. Mit Thügida haben wir nichts zu tun“.

Das RND brachte außerdem in Erfahrung, dass den Behörden bereits eine Demonstrationsanmeldung vorliege – als Veranstalter fungieren demnach Thügida und die Partei „Die Republikaner“. Geplant sei eine dreistündige Demonstration mit 50 Teilnehmern, die um 15 Uhr am Parkplatz unterhalb der Burg Hanstein beginnen soll und dann an Höckes Wohnhaus vorbei ziehen soll.

Eine Rechts-gegen-rechts-Demonstration dürfte ein Novum für Höcke sein. Der Spitzenkandidat der AfD für die Landtagswahl in Thüringen ist in der Vergangenheit selbst mit völkisch-rassistischen Aussagen aufgefallen und gehört dem rechten Flügel der AfD an.

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin bezeichnete Höcke einst als „Denkmal der Schande“. Die Künstlergruppe „Zentrum für politische Schönheit“ hatte im November auf einem Grundstück nahe Höckes Haus die Berliner Gedenkstätte nachgebaut – die Aktion wurde in den Medien breit rezipiert.

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15 Kommentare

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  • Er heißt Bernd. :)

  • Wie war das mit dem Wolf der Kreide fras?

  • Wer hätte es gedacht? Die Rechten können auch "K-Gruppen"-Theater und sich gegenseitig die Augen auskratzen...

    Leider ist es nicht ganz so ersprießlich, da sich Höcke nur von Thügida distanziert hat, um seine bürgerliche Fassade zu schützen. Tiefgreifende ideologische Differenzen, die das zu einer Dauerfehde machen könnten, sehe ich eher nicht.

    • @Normalo:

      Extremisten egal welcher Coleur haben nur EINEN anzubeten - sonst knallts -

  • Und welcher Haufen ist jetzt DAS Volk?

  • Jetzt inszenieren die Rechtsextremen ihre inneren Konflikte in der taz, damit der VS-Schnipseldienst ein paar Gründe findet, die AfD nicht beobachten zu wollen? Begründung wäre: da es noch extremere Rechte gibt, rücken die AfDler semantisch in die eh schon von ihnen reklamierte Mitte. Dabei hat sich Höcke mit seinem Buch eher inmitten soziopathischer Affektanbeter positioniert, die in einem schönen Gewaltausbruch eine Bereicherung für den erhabenen Gemütshaushalt erkennen.

  • Pack schlägt sich, Pack verträgt sich aber auch wieder.

  • Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. (-:

  • "Der thüringische AfD-Chef Björn Höcke hat sich mit den Rechtsextremen von Thügida angelegt."



    JEDER sollte sich mit Rechtsextremen "anlegen", dass ist erste Bürgerpflicht! Also auch die eines egozentrischen wirtschafts-liberalen populisten Björn Höcke.

  • So geht? s halt bei Rechten zu, erst fressen sie das Menschenrecht, dann fressen sich die Rechten gegenseitig in anmaßend völkischer Pose in brauner Hose, wie Adolf Hitler nach den Morden vom 30.Juni 1934 während des sogenannten Röhm-Putsches als selbstermächtigt Oberster Gerichtsherr im Namen Deutschen Volkes unterwegs, ehemalige SA Kampfgefährten darunter SA Führer Ernst Rühm, Gregor Strasser, Reichskanzler a. D. Reichswehr General Kurt Schleicher und Frau, dazu über 200 weitere Personen ermorden zu zu lassen, ohne dass es weder in der Reichswehr Führung noch internationalen Medien links wie rechts einen Aufschrei gab.

    Als Queerbeet Talent mit Schalck im Nacken erkenne ich in dem AfD Vorsitzenden Bernd äh Björn Höcke einen verkannten Kämpfer und Lehrmeister für Demokratie als Vaterland, sich von der Mutter aller AfD Probleme Frauke Petry abzunabeln, indem er das Holocaust Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" tituliert. en passant den Holocaust als Menschheitsverbrechen in deutscher, europäischer Verantwortung als identitätsstiftend für die EU aber eben im umgekehrten Sinne wie in Israel anerkennt, den Holocaust Leugnern in eigenen Reihen mit dem Schrecken seines Wortes auf alle Ewigkeit das Maul stopft?

    Thügida Mann David Köckert hat die weitreichend tiefe Bedeutung der Zeichen, die Björn Höcke als Schreckens Menetekel für alle Neonazis in Europa an die Wand gemalt, mit seiner untrüglichen Spürnase erkannt, und will nun vor Björn Höckes Villa "Wo ein Wille ist, ist auch eine Villa" mit 50 stolzen Neonazi Recken aufmarschieren, demonstrieren, ohne den eigentlichen Grund seines Anti-Höcke Protestes öffentlich kenntlich zu machen, dass Höcke den Neonazis Europas das Allerletzte nehmen will, was sie als Treibstoff ihr eigen nennen, was sie antreibt, anders als der Gröfaz Adolf Hitler, den Holocaust zu leugnen

    Karl Valentin meint, welches Glück, dass Hitler Hitler nicht Kräuter hieß, sonst würden Nazis nicht Heil Hitler, sondern Heil Kräuter brüllen.

  • Höcke nicht rechts genug? komische Welt... langsam dämmert es den Göttern wohl das man nicht alles sagen sollte was man denkt...

  • Die gesamte AfD-Riege der heutigen Zeit wird in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sein, wenn sich die Nazis eines ganz anderen Kalibers in Deutschland wieder hochgeschwungen haben. Weidel reist dann auch besser nicht mehr in ein, Akif Pirincii, Broder und andere Sympathisanten, die per Definition nicht in einem deutschen Faschismus dazugehören können, sollten sich dann auch besser verkrümelt haben. Geschichte wiederholt sich. Der Spruch wehret den Anfängen ist Sinnhaft. Das Problem ist, dass die Anfänge nun schon etliche Jahre zurückliegen. Teile der Gesellschaft haben wieder richtig Bock auf große und interessante Zeiten. Ein weltweites Phänomen.

  • Vielleicht sorgt Höcke nur vor?



    Vor kommenden Nürnberger Tribunalen, wenn wieder einmal mit rassistischen Schwerstverbrechern abgerechnet wird?

  • Nun unterstützt mal die Resozialisierung von Höcke, sonst werdet Ihr unglaubwürdig.



    Bei Aktivisten mit linksextremer Vergangenheit geht das doch auch ...

  • Ich lach mich tot, wenn es denn nicht so traurig wäre. Fremdschämen für die Rechten. Man bekommt hoffnungsvolle Gefühle bei derlei Berichten.



    :-)