Tausende bei Pegida in Dresden: Weihnachtssingen mit Asylfeinden
Pegida demonstriert immer noch. In der kommenden Woche soll gesungen werden – allerdings nicht auf dem Theaterplatz, da seien „Linksterroristen“ zugange.
Auf dem Theaterplatz vor der Semperoper skandierten die Asylfeinde Parolen wie „Merkel muss weg“, „Widerstand“, „Volksverräter“ und „Lügenpresse“. Pegida-Chef Lutz Bachmann kündigte für nächste Woche (21. Dezember) einen „Weihnachtsliederspaziergang“ durch Dresden an.
Die Route wird nach Angaben von Bachmann nicht wie sonst durch die Altstadt führen, sondern vielmehr auf der Neustädter Elbseite entlang. Als neuen Versammlungsort nannte er den Schlesischen Platz vor dem Neustädter Bahnhof. Offiziell verkündete Bachmann, Pegida habe seine Anmeldung auf dem Theaterplatz „zugunsten einer linksterroristischen Vereinigung“ zurückgezogen.
Auf dem Dresdner Theaterplatz hat bereits das Bündnis „Herz statt Hetze“ für den 21. Dezember eine Kundgebung angemeldet. Parallel zu der Pegida-Kundgebung versammelten sich am Montagabend erneut nach Angaben von „Durchgezählt“ bis zu 450 Gegendemonstranten der Bewegung „Gepida“ (“Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter“).
Die Polizei war mit 451 Beamten in Einsatz und sprach von einem weitgehend ruhigen Verlauf. Bei drei Männern beschlagnahmten die Beamten einen Elektroschocker, Quarzhandschuhe und einen Schlagstock. Wegen der Ankündigung der Dresdner Stadtverwaltung, die montäglichen Pegida-Aufzüge wegen volksverhetzender Reden zu prüfen, hat sich Bachmann nach eigenen Angaben von der Versammlungsleitung der Aufzüge zurückgezogen.
Laut einem Online-Bericht der in Dresden erscheinenden Sächsischen Zeitung hat die Stadtverwaltung Bachmann mitgeteilt hatte, sie habe Zweifel, ob er weiterhin als zuverlässiger Versammlungsleiter eingestuft werden kann. Bachmann habe volksverhetzende Redebeiträge nicht verhindert oder unterbrochen, hieß es zur Begründung. Eine „Bürgerbewegung wie Pegida könne man nicht verbieten“, hielt Bachmann am Montag dagegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe