Taliban-Offensive in Afghanistan: Kundus ist gefallen
Vor wenigen Wochen haben die letzten Bundeswehrsoldaten das afghanische Kundus verlassen. Nun haben die Taliban die Stadt eingenommen.
In Kundus war bis vor wenigen Wochen die Bundeswehr im Rahmen eines internationalen Einsatzes stationiert. Sie hatte am 30. Juni ihre letzten Soldaten abgezogen.
Die Taliban hatten in den vergangenen Tagen ihre Offensive verstärkt und haben am Sonntag mit Sar-i-Pul im Nordwesten Afghanistans die vierte Provinzhauptstadt binnen drei Tagen eingenommen. „Die Taliban haben ein Armeebataillon am Rande der Stadt umzingelt. Alle anderen Teile der Stadt sind unter Kontrolle der Taliban“, sagte Mohammed Hussein Mudschahidsada, ein Mitglied des Provinzrats von Sar-i-Pul, am Sonntag, nur wenige Stunden nach dem Fall von Kundus.
Schiberghan in der nordafghanischen Provinz Dschuzdschan und die im Südwesten gelegene Hauptstadt der Provinz Nimrus, Sarandsch, hatten die Islamisten bereits in den vergangenen Tagen erobert. Sarandsch liegt an der Grenze zum Iran.
Seit Wochen treiben die Taliban ihre Offensive voran. Die Regierung in Kabul macht dafür auch den Abzug der internationalen Truppen verantwortlich. Die USA wollen bis Ende August all ihre Soldaten aus Afghanistan zurückholen. Lediglich 650 US-Soldaten sollen zum Schutz der US-Botschaft in Kabul bleiben.
Die afghanischen Streitkräfte kämpfen seit dem Abzug der internationalen Truppen an zahlreichen Fronten gegen die Taliban. Die radikalislamische Miliz kontrolliert bereits weite Teile der ländlichen Regionen und verstärkt auch den Druck auf Provinzhauptstädte wie Herat nahe der Grenze zum Iran sowie Laschkar Gah und Kandahar im Süden.
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