Tag der Pressefreiheit 2024: Wahrheit, Macht und Wahnsinn
Das erste Opfer im Krieg ist bekanntlich die Wahrheit. Zu den weiteren Opfern zählen immer wieder Journalisten, die teilweise gezielt getötet werden.
D as erste Opfer im Krieg ist bekanntlich die Wahrheit. Zu den weiteren Opfern zählen immer wieder Journalisten, die über die Wahrheiten und den Wahnsinn der Kriege und der dahinter stehenden Mächte informieren. Medienschaffende sterben dabei nicht nur, weil sie an der Front in die Schusslinie geraten, sondern werden auch gezielt getötet: Ihre Berichte sollen verhindert werden oder ihr Tod andere abschrecken, über den Wahnsinn zu berichten
Derzeit sterben in den Palästinensischen Gebieten weltweit die meisten Journalisten und Reporter. Im Krieg der israelischen Streitkräfte gegen die terroristische Hamas im Gazastreifen wurden mehr als 100 Medienschaffende getötet, darunter mindestens 22 bei Ausübung ihrer Arbeit. „Seit Beginn des Krieges versucht Israel, eine unabhängige Berichterstattung aus Gaza zu unterdrücken. Und im Westjordanland haben die israelischen Behörden seit dem 7. Oktober über 30 Medienschaffende inhaftieren lassen“, erklärt Reporter ohne Grenzen jetzt zum Tag der Pressefreiheit.
Umgekehrt riskieren israelische und andere Medienschaffende, womöglich von der Hamas als Geiseln instrumentalisiert zu werden, um Aufmerksamkeit zu bekommen, als menschliche Schutzschilde oder um gegen gefangene Palästinenser ausgetauscht zu werden.
Die Kriege um Gaza und die Ukraine binden viele journalistische Aufmerksamkeit und drängen andere wichtige Themen, Kriege und Krisen aus den Medien. Einige dieser inzwischen blinden Flecken wollen wir in der Sonderbeilage zum Tag der Pressefreiheit 2024 neben Facetten der Kriegsberichterstattung näher beleuchten. Dafür haben wir Grafiker unterschiedlicher europäischer Staaten der Plattform Drawing the Times um Illustrationen gebeten. Online werden die Illustrationen in einer Bildergalerie unter dem Schwerpunkt Pressefreiheit veröffentlicht. Auch unter dem Schwerpunkt werden alle Artikel der Beilage online produziert.
Unabhängige und verifizierte Informationen sind in diesem globalen Superwahljahr, in dem mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung zu Wahlen aufgerufen ist, wichtiger denn je. Damit Journalisten mit ihren Informationen zur Meinungsbildung beitragen können, müssen sie professionelle Standards erfüllen, sich aber auch selbst auf gesetzlichen wie realen Schutz verlassen können. Dass dies oft nicht der Fall ist, zeigen uns hier Autoren und Autorinnen aus dem Netzwerk der taz Panter Stiftung, würdigen aber auch positive Initiativen.
Dieser Artikel ist am 3. Mai 2024 als Teil einer gemeinsamen Sonderbeilage der taz Panter Stiftung und Reporter ohne Grenzen zum Tag der Pressefreiheit erschienen. Weitere Infos hier.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich