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TV-Debatte der US-DemokratenAttacke auf den Jüngsten

Der Präsidentschaftsbewerber Pete Buttigieg scheint die parteiinterne Konkurrenz nervös zu machen. Besonders die Senatorin Warren ging ihn heftig an.

Kritik an Spendenveranstaltung: Senatorin Warren hatte sich auf Buttigieg eingeschossen Foto: reuters

Los Angeles/Washington dpa | Der aufstrebende demokratische Präsidentschaftsbewerber, Pete Buttigieg, ist zum Ziel von Attacken seiner parteiinternen Konkurrenz geworden. Bei der sechsten Fernsehdebatte der demokratischen Präsidentschaftsanwärter am späten Donnerstagabend (Ortszeit) in Los Angeles ging die linke Senatorin Elizabeth Warren Buttigieg scharf an. Sie warf ihm vor, bei Veranstaltungen hinter geschlossenen Türen Spenden von Milliardären einzusammeln.

Buttigieg wehrte sich und gab zurück, er habe anders als Warren und weitere Mitstreiter kein großes persönliches Vermögen und könne jede Unterstützung gebrauchen. Auch andere Parteikollegen griffen ihn an. Hintergrund ist Buttigiegs zunehmende Stärke in Umfragen.

Der Bürgermeister aus South Bend im US-Staat Indiana ist mit 37 Jahren der Jüngste unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern. Die derzeit in Umfragen Führenden – Ex-US-Vizepräsident Joe Biden sowie die Senatoren Bernie Sanders und Warren – haben alle ihren 70. Geburtstag bereits hinter sich.

Zum Jahresbeginn war Buttigieg auf nationaler Ebene in den USA noch weitgehend unbekannt gewesen, doch der Demokrat zog mit seiner Wahlkampagne nach und nach viel Aufmerksamkeit auf sich und fuhr zwischendurch immer wieder erstaunliche Umfragewerte ein. Im Schnitt aller Umfragen liegt Buttigieg derzeit zwar mit klarem Abstand hinter der Führungsriege – Biden, Sanders, Warren – auf Platz vier.

Im wichtigen Bundesstaat Iowa führt Buttigieg

In jenem wichtigen Bundesstaat Iowa, in dem Anfang Februar die Vorwahlen der Demokraten beginnen, bei denen die Partei ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November 2020 festlegt, hatte Buttigieg vor wenigen Wochen in Umfragen aber die Führung übernommen. Auch beim Spendensammeln mischt er vorne mit. Das scheint bei der internen Konkurrenz für Unruhe zu sorgen.

Warren warf Buttigieg vor, er habe kürzlich eine schicke Spendensammel-Veranstaltung hinter verschlossenen Türen abgehalten, bei der Wein für mehrere Hundert Dollar pro Flasche ausgeschenkt worden sei. „Es sollten nicht Milliardäre in Weinkellern den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten auswählen“, mahnte sie. Buttigieg wehrte sich. Er sei der einzige Kandidat auf der Bühne, der nicht Millionär oder Milliardär sei, entgegnete er und warf Warren vor, in ihrer politischen Karriere habe auch sie Geld von Großspendern angenommen.

Sanders verwies ebenfalls auf die Zuwendungen von Milliardären für Buttigiegs Kampagne, allerdings weniger offensiv als Warren. Sanders und Warren rühmen sich beide damit, ihre Wahlkampfbudgets vor allem auf kleine Spenden zu gründen – davon aber in großer Zahl.

Auch die Senatorin Amy Klobuchar knöpfte sich Buttigieg vor, stellte dessen bisherige politische Bilanz in Frage und beschuldigte ihn, die Erfahrung älterer Mitstreiter nicht ausreichend zu respektieren. Buttigieg wehrte sich auch hier schlagfertig und hielt dagegen, man solle mal versuchen, „als schwuler Typ“ in einem Indiana unter dem damaligen Gouverneur, dem heutigen US-Vizepräsidenten Mike Pence, als Bürgermeister wiedergewählt zu werden. Pence ist erzkonservativ.

Er wäre der erste offen schwul lebende US-Regierungschef

Buttigieg hat einen Vorzeige-Lebenslauf, studierte an renommierten Universitäten, war als Soldat in Afghanistan im Einsatz, spricht diverse Sprachen. Doch er hat – seinem Alter entsprechend – weit weniger politische Erfahrung als seine Mitstreiter. Würde er gewählt, wäre er der jüngste Präsident in der US-Geschichte – und im Übrigen auch der erste offen schwule Regierungschef des Landes.

Obwohl andere in Umfragen insgesamt weit vor Buttigieg liegen, scheint dessen Stärke in Iowa die Konkurrenz nervös zu machen. Bei der Debatte in Los Angeles geriet er erstmals in derart geballter Form unter Beschuss seiner Parteikollegen.

Die Debatte hatte zunächst vergleichsweise friedlich begonnen – unter anderem mit einem einmütigen Konter gegen US-Präsident Donald Trump. Nach dem historischen Impeachment-Votum im US-Repräsentantenhaus forderten mehrere Demokraten auf der Fernsehbühne einhellig eine Amtsenthebung Trumps am Ende des anstehenden Verfahrens. Sie beklagten, Trump sei höchst korrupt und moralisch untauglich für das Amt.

Für die Debatte in Los Angeles hatten sich nur sieben Demokraten qualifiziert. Aus dem Bewerberfeld von insgesamt fast 30 Demokraten sind nach und nach diverse Anwärter ausgestiegen. Noch immer bemühen sich aber mehr als ein Dutzend Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei, um Trump 2020 herauszufordern.

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6 Kommentare

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  • Hmmm. Linke und demokratische Kräfte zerlegen sich in egozentrischen Personaldebatten selbst, während Rechtsnationale und Populisten sich ins Fäustchen lachen und selbst ohne Antworten auf die Fragen der Zukunft Wahlsiege einfahren. Woher kenn ich das nur.....?

  • Meine natürlich vollkommen irrelevante Empfehlung an die Demokraten: Bündelt die Kräfte, äh sorry Spendengelder, und schaut dass ihr einen Kandidaten findet der Trump sicher schlagen kann, danach Sachpolitik im Rahmen der dann vorgefundenen Möglichkeiten.

    • @Tom Farmer:

      Ich stimme Ihrer empfehlung zu,aber nur mit der ergänzenden einschränkung dass die kandidatin oder der kandidat sich eindeutig und unmissverständlich auf einen verzicht auf weitere völkerrechtswidrige kriege festlegen muss und keine vergangenheit als lobbyist*in des militärisch industriellen komplexes haben darf. .dieses kriterium schliesst Joe Biden zuverlässig aus,aber es engt den bewerber*innenkreis nicht so weit ein,dass es unmöglich wäre eine kandidatin oder einen kandidaten zu finden der oder die imstande ist Donald Trump in den wahlentscheidenden bundesstaaten und wähler*innenschichten zuverlässig zu besiegen



      es wäre ein schwerer fehler die bereitschaft des republikanischen lagers den präsidenten weiter zu unterstützen zu unterschätzen.



      Donald Trump hat einen grossen teil seiner wähler*innen nicht enttäuscht und neue potentielle waehler*innen dazu gewonnen.



      man darf ihn nicht unterschätzen.seine wiederwahl ist eine ganz real drohende gefahr.und in der zweiten amtszeit könnte er mehr schaden anrichten als in der ersten.



      um seine wiederwahl nicht zu gefährden hat er keine neuen kriege angefangen und die beendigung oder begrenzung der von seinen vorgängern im amt zu verantwortenden kriege zugelassen.da er nach der amerikanischen verfassung nicht dreimal für das amt kandidieren kann wäre er wegen der fehlenden notwendigkeit die meinung seiner wählerinnen in der aussenpolitik zu berücksichtigen in der zweiten amtszeit gefährlicher für den frieden als in der ersten.an seiner zurechnungsfähigkeit bestehen zweifel.0b man nun daran glaubt dass dieses problem dadurch entschärft wird,dass er persönlich keine präferenz für krieg hat und nicht kriegsgeil und kriegslüstern sondern geldgeil und machtgeil ist oder ob man es nicht glaubt.er ist von personen umgeben die ihn nur zu gern in neue kriege zerren würden.in der zweiten amtszeit könnte er sich von ihnen mehr manipulieren lassen als in der ersten.0ft ist in der realpolitik das bessere das weniger wahrscheinliche

  • "Sie warf ihm vor, bei Veranstaltungen hinter geschlossenen Türen Spenden von Milliardären einzusammeln."

    Bin nun wahrlich kein Buttigieg Fan aber hier muss ich mal für ihn in die Bresche springen. Es ist absolut üblich, daß Milliardäre versuchen mit Großspenden Einfluss auf die US Politik zu nehmen. Diese Praxis kann man selbstverständlich generell kritisieren, sie aber einen einzigen Kandidaten vorzuhalten ist an Heuchelei kaum noch zu überbieten. Zumal: Cory Booker hat gleich von 45 Milliardären Spendengelder entgegengenommen. Irgendwie kein Thema. Liegt vielleicht daran, daß er nicht anwesend war, da er trotz allen Geldes es nicht schafft genug Wähler hinter sich zu sammeln, um sich für die Debatten zu qualifizieren. Irgendwie tröstlich, daß man eben doch nicht alles kaufen kann......

    Und noch eine Anmerkung zum Artikel. Dieser hat die Quintessenz der gestrigen Debatte verfehlt. Denn diese lautet ungefähr so: Einerseits: "Wir müssen zurück zu einen zivilen, von Hass und Angst befreiten Diskurs."



    Andererseits:"Trump ist der übelste, korrupteste, kriminellste "Typ", der je das WH besetzte und alle, die ihn nun noch unterstützen sind nicht besser als er."

    Diese Leute........

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Frei nach Asterix: "Die spinnen, die US-Demokraten."

    Als ob die Einleitung des Impeachments gegen Herrn Trump nicht schon reichen würde. Jetzt noch eine veritable Selbstzerfleischung als Sahnehäubchen on top.

    Als ungebetener Politikberater mein Tipp: Wahlslogan "Wählt uns nur nicht". Wahlsong vielleicht (muss erst noch den Text überprüfen): 'Elected' von Alice Cooper, dem Neffen von Gary Cooper.

  • Zitat: „Irrweg Aktiengesellschaft“: Aus einem schwachen Demokraten wird kein starker Präsident, wenn Milliardäre ihn unterstützen. Leider dürfte das vielen US-Wähler*innen egal sein, so lange der Kandidat nur jung und attraktiv genug ist. Wobei die Alternative im Grunde keine ist. Wer nicht einmal die eigenen Parteifreunde überzeugen kann, sondern auf deren öffentliche Demontage setzen muss, der wird Amerika vermutlich auch nicht retten. Entfremdung? Ist vermutlich sein geringstes Problem.