Studie zum Wohnungsmarkt: Höhere Mieten durch Airbnb

Eine Untersuchung rechnet nach, wie stark der Einfluss der Plattform auf die regulären Mieten ist. Das Unternehmen widerspricht.

Das berliner Performancekollektiv "Anonyme Anwohnende protestiert auf der Straße gegen Airbnb

Neukölln, August: Die „Anonymen Anwohnenden“ protestieren mit ihrer Performance gegen Airbnb Foto: Florian Boillot

BERLIN taz | Ein eher knappes Angebot an Wohnungen und eine hohe Nachfrage bei ohnehin schon steigenden Mieten. Wenn da noch ein Unternehmen hinzukommt, das das Vermieten privaten Wohnraums einfach macht – führt das nicht zu weiter steigenden Mieten? Was immer als Hypothese im Raum stand, hat nun das DIW Berlin in einem Diskussionspapier untersucht – mit einem klaren Ergebnis.

Die Autoren haben sich Berlin angeschaut, das laut der Untersuchung Anfang 2019 die fünftgrößte Zahl an gelisteten Airbnb-Angeboten innerhalb europäischer Städte hatte. Sie sammelten dabei online verfügbare Daten aus regulären Mietangeboten und von über Airbnb verfügbaren Unterkünften mittels sogenanntem scraping.

Ihr Ergebnis: Unterkünfte, die länger zur Verfügung stehen, also theoretisch von mehr Menschen gebucht werden können, haben einen höheren Effekt auf die Mieten in der Umgebung, als Unterkünfte, die nur kurz zur Verfügung stehen, etwa weil der:die Mieter:in gerade selbst im Urlaub ist. Die Spanne der Mietensteigerung reicht laut den Autoren von 7 Cent pro Quadratmeter bis 13 Cent pro Quadratmeter. Zudem sei der Effekt auf die Mietsteigerung in Gegenden mit geringer Dichte von Airbnb-Angeboten kleiner.

Die Studie untersuchte darüber hinaus zwei politische Ansätze, die die Zahl der Airbnb-Wohnungen reduzieren sollten: das Zweckentfremdungsverbot und die Vorschrift, über Airbnb oder ähnliche Plattformen vermieteten Wohnraum zu registrieren. Die beiden Maßnahmen hätten die Zahl der verfügbaren Angebote um acht bis zehn pro Quadratkilometer gesenkt. Die Ergebnisse werden über Berlin hinaus von Interesse sein, da auch andere Städte wie Barcelona oder Paris mit Zweckentfremdungsverboten reagiert haben.

Airbnb erklärte auf Anfrage, die online mittels scraping gewonnen Daten seien ungenau. Zudem sei nicht geprüft worden, ob eine Wohnung tatsächlich gebucht wurde. Die Untersuchung kommt für das Unternehmen ungelegen: Aktuell bereitet es sich auf den Börsengang vor, der wegen der Pandemie bereits in einem für das Geschäft schwierigen Umfeld stattfindet.

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