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Studie zu KognitionWarum Denken anstrengend ist

Wenn Menschen gedanklich gefordert sind, fühlen sie sich oft angestrengt. Aber wieso machen wir dann trotzdem so gerne Sudoku und Kreuzworträtsel?

Sudoku kann gute Laune machen Foto: pakawadee/imago

Denken hilft. Und nicht nur das. Denken kann uns anregen, weiterbringen oder beflügeln. Warum verweigern sich Menschen diesen Wohltaten oft so entschieden?

Die Studie

In einer Meta-Analyse haben die For­sche­r*in­nen die Ergebnisse von 170 Studien mit 4.760 Versuchspersonen zusammengerechnet. Manche der Teilnehmenden waren Studierende, andere Sport­le­r*in­nen oder Gesundheitsfachkräfte. Sie kamen aus 29 Ländern und wurden je nach Studie mit unterschiedlichen Aufgaben konfrontiert: von kognitiven Leistungstests über Flugsimulationen bis zu Gefängnisausbrüchen in virtueller Realität.

Am Ende mussten alle Pro­ban­d*in­nen zwei Fragen beantworten. Grob übersetzt: „Wie hart mussten Sie sich bei dieser Aufgabe anstrengen?“ und „Inwieweit fühlen Sie sich verunsichert, entmutigt, irritiert, gestresst oder genervt?“

Dabei entdeckten die Forschenden einen ausgeprägten Zusammenhang zwischen gedanklicher Anstrengung und Verstimmung. Um zu verstehen, ob das auf alle Menschen zutrifft, untersuchten die Forschenden eine Menge möglicher Einflussfaktoren – meistens ohne Erfolg. Geschlecht, Alter und Schulabschluss spielten keine Rolle. Genauso wenig Einfluss hatte die Dauer der Aufgaben, ob sie lebensnah oder gruppenbasiert, körperlich anstrengend oder besonders bewegungsarm waren.

Nur ein Faktor hinterließ in der Statistik einen nennenswerten Einfluss: In asiatischen Ländern – verglichen mit Nordamerika und Europa – zeigte sich der Zusammenhang zwischen Anstrengung und schlechter Stimmung nicht ganz so stark.

Was bringt’s?

Denken ist also eine Zumutung. Aber wieso machen wir manchmal doch gern ein Sudoku oder ein Kreuzworträtsel? Das liegt am „Need for Cognition“, dem Bedarf nach kognitiver Stimulation. Die Forschenden spekulieren, dass Leute, die oft für Denkanstrengung belohnt wurden, irgendwann die Anstrengung selbst belohnend finden. Obendrein könnte Belohnung – von Bonuspunkten über Selbstwert bis Anerkennung – auch ein Grund sein, dass wir manche Aufgaben trotz aller Mühen genießen.

Andere Studien aus der Stresshormonforschung weisen dagegen darauf hin, dass uns Nervenkitzel durchaus stimuliert, anregt oder beschwingt – jedenfalls so lang, bis er uns überfordert. Wenn Versuchspersonen eine Aufgabe als „harte Arbeit“ beschreiben, könnte das also auch einfach heißen, dass dieser überstrapazierte Umschlagspunkt längst erreicht ist.

So oder so sind die Ergebnisse eine gute Erinnerung, dass uns nicht nur körperliche Anstrengung ausmergelt, sondern auch geistige. Entsprechend nachsichtig sollten wir auf die Pausen schauen, die wir uns gönnen. Ob in Form von frischer Luft, Handyscrollen oder einem Kaffeestopp in der Büroküche. Wenn wir dann wieder Kapazitäten haben, können wir gleich nochmal das Konzept acht-und-mehr-stündiger Arbeits- und Schultage überdenken.

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11 Kommentare

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  • Es gibt zuweilen so viel Hirnloses in dieser Welt, dass das Gehirn ausgehungert nach Betätigung schreit. Es muss nicht alles nützlich sein, im Gegenteil.

    Ich dreh aber mal um: Man nennt's Anstrengung, wenn es kein Belohnungszentrum aktiviert, und sonst nicht.

  • "Aber wieso machen wir dann trotzdem so gerne Sudoku und Kreuzworträtsel?" - fühle mich bei dem wir nicht mitgemeint. Zahlen und Buchstaben in Felder zu schreiben, weil man sonst nicht weiß. wie man den Tag gefüllt bekommt, ist etwas für Leute, die sonst nix zu tun haben.

    • @Lee Ma:

      Genau alles 🥬 Kappes - anschließe mich. Zumal mW nachgewiesen ist - is allet für die Katz •



      &@ Martin Rees s.u. hat eh recht -



      Niedergang der taz - drifting -



      ps zB - hatte ich mich beim Absetzen einer Entscheidung festgeballert - im Winter => Latten raus & auf die Loipe



      Oder mit 🐕 & kiddies querfeldein!



      Mit gelüfteten 🧠 fluppte es von alleine!



      “Herr Kollege - Ihr Urteil ist aber diesmal etwas lang geraten!“



      “Ja klar. Hatte nicht so viel Zeit!“;)



      Denken - war & ist mir immer ein Vergnügen! Woll



      Nur ungeübte verwechseln Denken -



      Mit Minor-mind-fucking! Newahr



      Das ist freilich - anstrengend! Oh ja!

      kurz - “Denke nie gedacht zu haben.



      Denn das Denken der Gedanken - ist gedankenloses Denken“ •



      Normal - das wusste schon immer Volkers 👄 nur bei den tazis unbekannt!



      Aber das hatte ich schon immer im Hinterkopf! Gelle

      So geht das ©️ Kurt Vonnegut



      “Ein weiterer Fehler des menschlichen Charakters ist, dass jeder bauen und keiner warten will. ...“



      Korrekt - mit eurer albernen Sudoku et al. & nervöser Lämmerschwanz Unart -



      Hab ich nie nix am Hut •

      Na Mahlzeit

  • Meine Hypothese: Die Verstimmung setzt um so früher ein, je sinnloser und/oder uninteressanter die Aufgaben erlebt werden.

  • Ja, Denken ist anstrengend. Und das Leben ist so kompliziert, dass es mit eigenem Denken nicht zu bewältigen ist.



    Dafür hat jemand die Wissenschaft erfunden, die die Realität nach Regeln durchsucht, die leicht weitergegeben werden können, z.B. Mathe oder Physik.



    Leider gibt es auch Wunderheiler und Schlangenölverkäufer. Die biegen die Physik gerne in ihrem Sinn zurecht...

    • @sollndas:

      Selbst Feynman bekam die halbwegs moderne Physik nicht einfach und mit simpel von Jedermann zu erfassenden Regeln formuliert. "Fällt - nach unten" dürfte nachgefragter sein als Gravitationsverkrümmungen.

      Doch in der Tat leben wir davon, ständig zu modellieren, zu vereinfachen, auch anderen bei dem Meisten glauben zu müssen, aber das Hirnrissige und Manipulative dennoch herauszufiltern und Erkenntnisse zu gewinnen.



      Das belohnte die Evolution auch mutmaßlich.

  • Sport ist anstrengend. Und warum machen wir Sport?

    • @PeterArt:

      Früher: um kriegs-/gebärfähig zu werden und zu bleiben.

      Inzwischen vielleicht: damit einen der Partner/die Partnerin blooooß nicht verlässt, man ein Jahr länger auf Erden lebt und natürlich, weil's Belohnungszentren im Hirn so schön nebenwirkungsfrei aktiviert.

      • @Janix:

        Das war eine rhetorische Frage als Antwort auf den Teaser.

        • @PeterArt:

          Sport ist tatsächlich etwas anderes als Kreuzworträtsel, die ich liebe zu lösen wie zu erstellen.



          Siehe meine zusätzlichen Aspekte.



          Das wollte ich einstreuen.

  • "So oder so sind die Ergebnisse eine gute Erinnerung, dass uns nicht nur körperliche Anstrengung ausmergelt,"



    Ich dachte, dass die taz eher zur geistigen Anstrengung motiviert, "ausmergelt" ist mir hier sehr tendenziell verwendet und entspricht nicht meiner persönlichen Motivation und Erfahrung für geistige Anstrengungen.



    /



    Ein Beispiel für ausgemergelt:



    www.berliner-zeitu...icht-tot-li.644697