piwik no script img

Studie zu Gesundheit im AlterLänger leben dank der richtigen Ernährung

Eine Langzeitstudie enthüllt, wie stark die Ernährung unsere Lebensdauer beeinflusst – und welche anderen Faktoren eine Rolle spielen.

An apple a day keeps the doctor away Foto: imago

Wer gesund isst, lebt wahrscheinlich länger. Das klingt erst mal plausibel. Doch was heißt das eigentlich: gesund essen? Weniger Kohlenhydrate, weniger Alkohol, vegetarisch, vegan: Empfehlungen gibt es viele. Wis­sen­schaft­ler*in­nen aus Montreal und von der Universität Harvard liefern nun konkrete Antworten. 30 Jahre lang haben sie untersucht, welchen Einfluss das, was wir täglich zu uns nehmen, auf die Gesundheit im hohen Alter hat.

Die Studie

Für die im Fachmagazin Nature Medicine erschienene Studie wurden Daten von über 100.000 Menschen analysiert. Regelmäßig machten die Pro­ban­d*in­nen Angaben darüber, wie sie sich gewöhnlich ernähren und wie gesund sie sind. Ziel der Studie war es, herauszufinden, welche Ernährungsweise die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit 70 oder 75 Jahren noch gesund zu sein. Um als gesund zu gelten, mussten die Pro­ban­d*in­nen unter anderem körperlich und mental fit sein und keine chronischen Erkrankungen haben. Menschen, die diese Kriterien nicht erfüllten oder vor dem Ende der Studie starben, gehörten der Gruppe der „gewöhnlich alternden“ Personen an.

Die Ergebnisse zeigen: Nur 9,3 Prozent sind mit 70 Jahren gemäß der festgelegten Kriterien gesund. Und die Ernährung? Dabei verweisen die Wis­sen­schaft­le­r*in­nen auf den sogenannten Alternative Healthy Eating Index. Dieser empfiehlt, sich hauptsächlich von Obst, Gemüse, Nüssen, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Omega-3-Fettsäuren zu ernähren. Wer sich danach richtet, hat laut Studie eine um bis zu 86 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, im Alter gesund zu bleiben. Insbesondere rotes Fleisch, Alkohol, verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Natrium und gesättigte Fettsäuren erhöhen das Risiko für Krankheiten.

Team Zukunft – der Newsletter zu Klima, Wissen, Utopien

Du liest einen Text aus unserem Zukunfts-Ressort. Wenn Du Lust auf mehr positive Perspektiven hast, abonniere TEAM ZUKUNFT, den konstruktiven Newsletter zu Klima, Wissen, Utopien. Jeden Donnerstag bekommst du von uns eine Mail mit starken Gedanken für dich und den Planeten.

Was die Wis­sen­schaft­le­r*in­nen überraschte: Sie konnten wider Erwarten keine Hinweise darauf finden, dass sich Fast Food außer Haus negativ auf die Gesundheit im Alter auswirkt. Sie erklären es sich so: Wer regelmäßig auswärts isst, befinde sich wahrscheinlich in einer besseren sozialen Lage. Und das habe nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit. Um das abschließend bewerten zu können, sei allerdings mehr Forschung notwendig.

Was bringt’s?

Die Ergebnisse bestätigen das, was die meisten Ex­per­t*in­nen raten. Beeindruckend ist, wie eindeutig die Erkenntnisse sind. Künftig könnten sie als Grundlage für präventive Gesundheitsmaßnahmen verwendet werden.

Zugleich zeigt die Studie, wie selten es ist, im Alter frei von Krankheiten zu bleiben. Ernährung ist dabei nur ein Faktor. Ob jemand raucht, sich regelmäßig bewegt, und welchen Bildungsabschluss die Person hat, wurde von den For­sche­r*in­nen ebenso berücksichtigt. Allgemein lässt sich sagen: Wer Sport treibt und sich ausgewogen ernährt, hat bessere Chancen auf ein gesundes Altern. Und ein Burger zwischendurch ist kein Beinbruch.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Wow, krasse Erkenntnisse :-).

  • Da stimmt doch mal wieder was nicht. Wer "regelmäßig auswärts isst" befindet sich vielleicht in einer "besseren sozialen Lage". Aber die, die sich in einer besseren sozialen Lage befinden, gehen doch, wenn sie auswärts essen, nicht in relevanter Zahl regelmäßig zu McDonalds! Die ganze Studie scheint somit vielmehr zu belegen, dass die "bessere soziale Lage" der höher Gebildeten und Gutbetuchten einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat, selbst wenn die sich regelmäßig den Wanst mit Fast Food vollschlagen.

  • "Fast Food" und "außer Haus essen" sind ja nicht unbedingt identisch. Ich assoziiere Fast Food nicht direkt mit einer besseren sozialer Lage, Essen im Restaurant allerdings schon. Möglicherweise handelt es sich hier um eine kulturelle Eigenheit, die eher die USA bzw. Kanada betreffen.

  • Auf Gesundes zu achten schadet erst mal nicht, vielleicht fühlt mensch sich besser und kann mehr anpacken.



    Das allerletzte Ziel kann es dabei nicht sein, länger auf Erden leben zu wollen. Das wäre Kurzfrist wie Ego. Lasst uns lieber letztlich darauf achten, als Menschheit gut durchzuhalten.

    • @Janix:

      Da kann man jetzt easy 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen: Gesunde Lebensmittel tragen auch weniger zum Klimawandel bei. Jetzt noch bio und pestizidfrei dann freut sich sogar der eigene Körper, der darf das auch.

      • @TV:

        Ein bisschen aufwendiger ist Bio wohl leider schon bei Energie und CO2 (leider), aber den Boden und die Artenvielfalt sollten wir ja auch einbeziehen, das kaputtzumachen können wir uns nicht erlauben.