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Studie von GreenpeaceFliegen ist billiger als Bahnfahren

Eine Zugreise ist im Schnitt doppelt so teuer wie ein Trip mit dem Flieger, zeigt eine Greenpeace-Studie. Expertinnen fordern höhere Kerosinsteuern.

Flugverkehr am Himmel über Köln Foto: Federico Gambarini/dpa

Klimaschutz oder Blechen – beim Reisen funktioniert die Zukunftsformel noch nicht. In Europa sind Flugreisen in 70 Prozent der Fälle billiger als Zugreisen, ergab eine Studie von Greenpeace. Die Verkehrsexpertin der Umweltorganisation, Marissa Reiserer, sprach von einer „Bruchlandung für den Klimaschutz“. Für die Studie wertete Greenpeace Flug- und Bahnpreise für eine einfache Fahrt auf 112 beliebten Strecken in Europa aus und berücksichtigte dabei sowohl kurzfristige Buchungen als auch Reisen in einem und in vier Monaten.

Im Durchschnitt seien Zugfahrkarten doppelt so teuer wie Flugtickets, teilte Greenpeace am Donnerstag in Hamburg mit. In Spanien und Großbritannien kosten Zugfahrten sogar viermal so viel wie Flüge. Insgesamt böten nur auf 23 der 112 untersuchten Strecken Bahnunternehmen günstigere Tickets als Fluggesellschaften. Die größte Differenz ermittelte Greenpeace für eine Reise von Barcelona nach London: Mit bis zu 384 Euro zahle man für ein Zugticket dreißigmal so viel wie für einen Flug, der schon für 12,99 Euro erhältlich sei.

Die teuerste Zugstrecke in Deutschland ist Manchester–Köln: Im Durchschnitt kostete hier der Zug fünfmal so viel. Selbst für Strecken wie Amsterdam–London, London–Edinburgh oder Toulouse–Paris, für die es gute Zugverbindungen von etwa 4 Stunden gibt, sind Flüge günstiger als die Bahn. Laut Greenpeace gehören diese Routen zu den Top vier der beliebtesten Kurzstreckenflüge.

Im europäischen Vergleich gebe es in Deutschland eher günstige Zugverbindungen. Hierzulande gilt für Flüge eine Mehrwertsteuer von 19 und für Züge von 7 Prozent. Trotzdem seien Zugreisen hier durchschnittlich um 51 Prozent teuer als Flüge. Nur Fahrten in die Schweiz seien billiger mit dem Zug.

Flugtickets spiegeln nicht die realen Kosten wider

Auch kann die Bahn auf der Strecke Hamburg–München trumpfen: Ein Zugticket koste hier die Hälfte des Flugs. Dennoch seien auf dieser Strecke im Jahr 2022 mehr als 1 Millionen Menschen geflogen und verursachten damit 161.000 Tonnen Treibhausgase. Die Luftverkehrsemissionen sind zwischen 2009 und 2019 um knapp 30 Prozent gestiegen. Damit gehört der Flugverkehr zu den am schnellsten wachsenden europäischen Emissionsquellen.

Greenpeace kritisiert vor allem Billigfluggesellschaften wie Ryanair und Easyjet. „Vermeintliche Schnäppchenflüge sind nur möglich, weil andere die wahren Kosten tragen, etwa durch schlechte Arbeitsbedingungen und die Folgen der Klimakrise“, sagte Reiserer von Greenpeace. Andreas Knie, Mobilitätsexperte beim Wissenschaftszentrum Berlin, erklärt die günstigen Flugpreise damit, dass es im internationalen Raum keine Mehrwertsteuer und eine zu niedrige Kerosinsteuer gebe.

Zudem würden Flughäfen massiv subventioniert. „Der BER hat den Staat schon mehr als 10 Milliarden Euro gekostet, dieses Negativ-Eigenkapital wird der Flughafen nie selbst einbringen können“, sagt Knie. Dagegen würden die Fahrkartenpreise der Bahn die tatsächlichen Kosten einer Zugreise widerspiegeln. Flugtickets müssten vier- bis fünfmal so teuer sein, um die realen Kosten zu begleichen.

Greenpeace forderte eine europäische Kerosinsteuer von 50 Cent je Liter. Pro Jahr könnten damit Einnahmen von 46,2 Milliarden Euro erzielt werden, die europaweit in den Ausbau der Bahninfrastruktur und ein günstiges Bahnticket geleitet werden könnten, sagt Verkehrsexpertin Reiserer. Preise für Flugtickets innerhalb Europas sind in den vergangenen sechs Monaten um 31,9 Prozent angestiegen, teilte das Statistische Bundesamt kürzlich mit. Die Preise der Deutschen Bahn stiegen dagegen nur um 4,9 Prozent.

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9 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Nun, ich bin nicht häufig von Barcelona nach London unterwegs. Nächste Woche fahre ich in den Urlaub, von Übach-Palenberg nach Dărmănești. Mit dem Zug (mit Busunterstützung) ist es nicht nur billiger (inkl. Schlafwagen), sondern erstaunlicherweise auch schneller, wenn man die Zeit zum, auf dem (!) und vom Airport mitrechnet.

  • Wie wäre es mit einem anderen Framing im Titel? Etwa so: "Bahnfahren ist noch teurer als Fliegen." Das wäre treffender.

    • @melly:

      Genau so sehe ich es auch, Bahnfahren ist viel zu teuer.

  • Dafür hat es ja nun wirklich keine "Studie" gebraucht.

  • Lass es einfach!



    Dass sich in der EU, in absehbarer Zeit ,eine Mehrheit für eine Erhöhung der Kerosin Steuer findet, halte ich für unwahrscheinlich.



    Der Trend in den EU Ländern geht hin zum Thema Nationalismus und Eigennutz.



    Umweltschutz ist bestenfalls zweitrangig und Klimaschutz wird mit äußerst fragwürdigen Ideen , wie Atomkraft, " bekämpft".



    Es ist den KritikerInnen der Regierung offenbar entgangen, dass wir , entgegen dem europäischen Trend, eine linke Regierung haben.



    Natürlich ist in erster Linie das Jammerlappengen dafür verantwortlich, dass uns Deutsche von Anderen unterscheidet.



    Un weil wir Deutschen ja so wahnsinnig arm sind, sind wir praktisch zum Fliegen gezwungen!?



    Nein! Hier können Verbraucher und Bürgerin einfach mal mit Verzicht beginnen. Kein Mensch muss fliegen!



    Leider stelle ich besonders in der jungen Generation eine weitverbreitete Sorglosigkeit beim Fliegen fest .



    Die sich selbst bezeichnende " letzte Generation" besteht eben nur aus einer Handvoll Menschen, die für Ihre Generation nicht repräsentativ sind.



    Es ist bedauerlich, dass im Artikel über Bahn und Flugverkehr das "Deutschlandticket" nicht einmal erwähnt wird.



    Es ist eine Möglichkeit, auch mit kleinem Geldbeutel Urlaub zu machen und das auf nachhaltige Weise.



    Wer darüber hinaus der während Corona schwer getroffenen Gastronomie wieder auf die Beine helfen will, kann so einfach Urlaub mit gutem Gewissen verknüpfen. Auch wenn von Corona Niemand mehr was hören will, Viele haben mit den finanziellen Nachwirkungen weiterhin zu kämpfen.



    Wer Umweltschutz will, sollte auch sich selbst an den eigenen Ansprüchen prüfen.



    Manchmal ist Nichts tun sehr nachhaltig!

  • Die Flugpreise müssen steigen. Fluggesellschaften müssen mehr verdienen! 🤪

  • Designfehler der Studie: nicht der Preis, sondern die Dauer entscheidet. Fragt Schmidthuber!

  • Auf das Fliegen wollen selbst die gutgewilltesten Klimawarner nicht verzichten. Wenn es gilt, "andere Kulturen kennenzulernen" ist ganz schnell Schluss mit Klimaschutz.

    • @Elf:

      Genau, und der Beweis dafür ist dieses eine Paar das die BILD beim Thailand-Urlaub erwischte. Kennste einen, kennste alle und demanach wollen offenbar nicht mal Klimaaktive wirklich konsequenten Klimaschutz. Ist aber eigentlich auch egal was irgendwer will. Jedenfalls, dann wenn man mal darauf schauen würde was wir müssen, wenn man nicht ausprobieren möchte was es wirklich bedeutet das Klima unumkehrbar über die Grenzen der eigenen Anpassungsfähigkeit hinaus zu erhitzen.