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Streitgespräch über GlaubenWenn an Moscheen „Mörder“ steht

Wie deutsch muss der Islam hier sein? Ein Streitgespräch zwischen dem Grünen Cem Özdemir und Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime.

In der Moschee. Foto: Pureté / photocase.de
Daniel Bax
Interview von Daniel Bax und Philipp Gessler

taz.am wochenende: Cem Özdemir bekam beim Grünen-Parteitag Ende November viel Applaus für den Satz, dass kein heiliges Buch über der Verfassung stehe. Herr Mazyek, steht für Sie der Koran über dem Grundgesetz?

Aiman Mazyek: Zum einen ist für mich die Demokratie die gegenwärtig beste Staatsform. Zum anderen sind das zwei verschiedene Dinge: Das eine ist unsere Verfassung, und das andere ist ein heiliges Buch, wie die Thora und das Evangelium es auch sind. Das ist, wie Äpfel und Birnen zu vergleichen. Ich dachte, wir wären schon weiter. Da schwingt das gleiche Vorurteil mit wie in dem Gerede der CDU-Politikerin Julia Klöckner von einem Bekenntnis, wonach die Scharia nicht über dem Grundgesetz stehen dürfe. Das suggeriert: Die Muslime sind alle eine Art fünfte Kolonne, eine subversive Gruppe. Das ist fatal. Sie schlagen da ja eine ähnliche Rhetorik an, Herr Özdemir.

Cem Özdemir: Das ist doch Quatsch! In meiner Rede ging es keineswegs pauschal um Muslime, sondern um Extremisten und die Pariser Anschläge. Ich habe großen Respekt vor Religionen und logischerweise besonders vor der, der ich entstamme. Wir sind doch die Ersten, die gegen Rassismus und Stereotype kämpfen. Aber gerade als Freunde wollen wir auch über schwierige Themen reden.

In Baden-Württemberg gibt es viele Christen, die die Bibel über das Grundgesetz stellen würden. Ist das ein Problem?

Özdemir: Als persönliche Haltung mag das in Ordnung sein. Sobald es um das Handeln in der Gesellschaft geht, ist klar, was gilt. Zum Beispiel, dass Gewalt als Mittel der Erziehung ausgeschlossen ist. Studien zufolge sind nun mal Jugendliche in muslimisch geprägten Familien häufiger Gewalt ausgesetzt als ihre Altersgenossen.

Mazyek: Warum müssen wir das wieder so religiös konnotieren?

Özdemir: Die Gewalttäter argumentieren ja oft selbst mit dem Islam.

Mazyek: Da schwingt doch eine indirekte Aufforderung an die Muslime mit, ein Bekenntnis abzulegen. Was für mich wichtig oder unwichtig ist, ist doch meine Sache, solange ich mich an die Gesetze halte. Genau das garantiert mir ja die Verfassung: Die fragt nicht nach intimen Bekenntnissen und macht auch keine Gesinnungstests. Das Grundgesetz ist der größte und stärkste Anwalt der Muslime. Da wären wir mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir uns davon distanzieren würden.

Der Islam-Streit

Organisation: Etwa vier Mil­lio­nen Muslime leben in Deutschland. Rund ein Viertel gab 2009 an, sich von einem der vier großen Islamverbände vertreten zu fühlen, die im Koordinationsrat der Muslime organisiert sind. Das sind der Zentralrat der Muslime in Deutschland, der Islamrat, der Verband der Islamischen Kulturzentren und die Türkisch-Islamische Union Ditib. Letztere untersteht dem Religionsministerium der Türkei.

Anerkennung: Die Verbände sind nicht als Religionsgemeinschaften anerkannt und kämpfen seit Jahren um die Gleichstellung mit Christen und Juden. In einem Papier argumentieren die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Volker Beck dagegen: Die Verbände seien eher migrantische Organisationen als Glaubensgemeinschaften.

Özdemir: Dann sagen Sie doch: Da sind wir uns einig, dass das Grundgesetz maßgeblich ist.

Mazyek: Das habe ich schon tausendmal gesagt!

Özdemir: Dann fühlen Sie sich doch nicht angegriffen! Seien Sie nicht gleich beleidigt.

Mazyek: Ich bin nicht beleidigt! Ich fühle mich lediglich ungehört. Es ist anstrengend, wenn man mit Wort und Tat seit je für das Grundgesetz einsteht und einige einem das schlichtweg nicht abnehmen wollen.

Herr Özdemir, Herr Mazyek, wie deutsch muss der Islam werden, um wirklich zu Deutschland zu gehören?

Özdemir: Die muslimischen Gläubigen müssen einfach zu Inländern werden, sofern sie es nicht schon sind, und sich in die deutsche Gesellschaft einbringen – so, wie die Gesellschaft auf sie zugehen muss.

Mazyek: Muslime sind längst Inländer, haben sich in den vergangenen 15 Jahren noch mal verstärkt auf diese Gesellschaft eingelassen. Und die Grünen schienen ein Programm für die Muslime zu haben: den Islam einbürgern und ihn mit den christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden gleichstellen. Aber in diesem Prozess grätschen Sie jetzt auf halbem Weg dazwischen. Nach dem Signal des letzten Parteitag fragen wir uns: Können wir noch auf die alten Zusagen der Grünen vertrauen?

Sie meinen das Papier, das Cem Özdemir mit dem Bundestagsabgeordneten Volker Beck vorgestellt hat? Es geht auf Distanz zu den muslimischen Verbänden und spricht sich zum jetzigen Zeitpunkt gegen deren Wunsch nach rechtlicher Anerkennung als Religionsgemeinschaft aus.

Im Interview: Aiman Mazyek

46, ist seit 2010 Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, zu dem vor allem nichttürkische Gemeinden gehören. Er ist Sohn eines Syrers und einer Deutschen und lebt mit seiner Familie bei Aachen.

Mazyek: Es scheint in der Tat eine Rolle rückwärts zu sein, womöglich rücken sie von bisherigen Positionen ab – und das in einer Zeit, in der Islamfeindlichkeit zunimmt. Mit so einer Politik spielen Sie denen in die Hände, die immer gesagt haben: Schaut her, ihr könnt euch noch so viel drehen und wenden, wir Muslime werden nie ein gleichberechtigter Teil dieser Gesellschaft werden. Auch die Politik muss verlässlich sein, nicht nur die Muslime.

Woran liegt es, dass Muslime in Deutschland immer noch nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt sind wie Christen und Juden?

Özdemir: Es geht uns doch gar nicht um die Frage, ob wir den Islam einbürgern wollen. Was denn sonst? Schließlich gehören die Muslime genauso zu Deutschland und Europa, wie es ihre Religion tut. Es geht um das Wie. Unsere Kritik gilt nicht den Muslimen, wie Herr Mazyek es darstellt, sondern der Annahme, dass es ohne Veränderung quasi zwangsläufig auf eine Anerkennung der vier muslimischen Verbände als Religionsgemeinschaften hinausläuft. Bei denen stehen ganz eindeutig Herkunftsland, Sprache oder Politik im Zentrum, nicht aber die Religion, wie es das Recht in Deutschland vorsieht. Hinzu kommt, dass nur etwa 25 Prozent der Muslime in Deutschland von den vier großen Verbänden repräsentiert werden und sich mittlerweile unabhängige Verbände bilden. Kurzum: Die Verbände müssen sich weiterentwickeln.

Mazyek: Fakt ist, dass etwa 90 Prozent aller Moscheegemeinden in den vier großen Islamverbänden organisiert sind. Und wer sich daran beteiligen will: herzlich willkommen! Wer einen neuen Klub aufmachen will, ebenfalls. Das sind die Spielregeln der Demokratie.

Im Interview: Cem Özdemir

49, ist seit 2008 Parteichef der Grünen und nennt sich selbst einen „säkularen Muslim“. Der Sohn türkischer Einwanderer ist im Schwäbischen aufgewachsen und lebt heute mit seiner Frau und zwei Töchtern in Berlin-Kreuzberg.

Özdemir: Es geht aber auch darum, ob es verfassungsrelevante Vorbehalte gegen Gruppen oder Vereine gibt. Als Politiker kann ich nicht zuschauen, wie sich das in die falsche Richtung entwickelt, weil es eine massive Einflussnahme aus anderen Ländern gibt.

Was meinen Sie damit?

Özdemir: Der salafistische Islam wurde über Jahre hinweg aus Saudi-Arabien mit viel Geld gefördert. Der Islam, den ich von meiner Mutter gelernt habe, ist ein Sufi-Islam. Er wird von den Salafisten genauso bekämpft wie Schiiten, Aleviten und alle anderen. Da muss man doch sagen: Wir nehmen den Fehdehandschuh auf – unser Islam ist nicht der der Salafisten.

Mazyek: Wir vertreten auch Sufivereine. Und Neosalafisten haben bei uns nichts verloren. Aber bitte vermengen Sie doch nicht stets auf unsere Kosten Außen- und Innenpolitik. Klar gibt es ein riesiges außenpolitisches Versagen, was die Unterstützung autoritärer Regime in der Region angeht. Sowohl die aktuelle Bundesregierung als auch die in den Jahren davor, der die Grünen angehörten, haben da viele Fehler gemacht. Aber die deutschen Muslime haben damit doch wenig zu tun.

Özdemir: Die meisten organisierten Muslime in Deutschland gehören zu Gemeinden des Dachverbandes Ditib. Und der türkische Staat bestimmt, wer der Vorsitzende von Ditib in Deutschland ist. De facto ist der oberste Theologe in Ankara also der Staatspräsident. Es ist nicht akzeptabel, dass der türkische Staatspräsident darüber entscheidet, welche Interpretation des Islams auch hier in Deutschland die legitime ist.

Mazyek: Nochmals: Bitte keine Außenpolitik über Religionspolitik. Ähnliche Verbindungen gibt es doch bei anderen Religionsgemeinschaften auch: bei der griechisch-orthodoxen Kirche, den jüdischen Gemeinden, dem Vatikan. Warum muss man das Thema immer an den Muslimen festmachen?

Özdemir: Auch hier spreche ich über die Verbandsstrukturen. Ich finde es klasse, was gerade die Frauen in Ditib-Moscheen für eine tolle Arbeit machen – etwa in der Gewaltprävention für Jugendliche, die in den Dschihadismus zu entgleiten drohen. Aber das machen die ausdrücklich ohne ihre Ditib-Zentrale. Ankara muss die Muslime freigeben. Wir müssen darauf bestehen.

Ist der Wahlkampf in Baden-Württemberg der Grund dafür, dass Sie so scharf mit den Verbänden ins Gericht gehen, Herr Özdemir?

Özdemir: Das ist Quatsch. Ich will ja, dass Muslime dieselbe Rolle spielen wie evangelische, katholische und jüdische Gemeinden. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Ansprechpartner brauchen – etwa um zu verhindern, dass Radikale die Gefängnisseelsorge und die Sozialarbeit übernehmen. Das dürfen aber keine Organisationen sein, die selbst Teil des Problems sind.

Mazyek: Der Zentralrat der Muslime hat sich immer gegen den Terror in Wort und Tat positioniert – etwa durch die Veranstaltung am Brandenburger Tor Anfang des Jahres nach den Anschlägen gegen Charlie Hebdo.

Özdemir: Es reicht mir nicht, wenn die Muslime sagen, der Terror von Dschihadisten habe nichts mit dem Islam zu tun. Man muss diese Debatte aktiv in den muslimischen Gemeinden führen. Sie, Herr Mazyek, leisten sehr wichtige Arbeit. Das sage ich auch immer wieder. Bei der Veranstaltung am Brandenburger Tor haben wir ja zusammen mobilisiert.

Herr Mazyek, spüren Sie nach den Anschlägen von Paris mehr Misstrauen gegen Muslime?

Mazyek: Ressentiments und Diskriminierung nehmen zu, ja. Das ist nicht neu, es ist in den letzten Jahren immer stärker geworden. Zwei Tage nach den Anschlägen in Paris wurde in Saarbrücken der Eingang einer unserer Moscheen beschmiert. Dort stand dann „Mörder“ und „Schweine“.

Wie haben Pegida und AfD den Diskurs verändert?

Mazyek: Die Hemmschwelle ist gesunken. Es ist salonfähiger geworden, sich offen rassistisch zu äußern. Die Gesellschaft war immer gut beraten, das zu sanktionieren. Was den Antisemitismus betrifft, wird das zumindest im öffentlichen Diskurs weitestgehend eingehalten, mit großen Anstrengungen. Aber auch da muss man ständig kämpfen, der Antisemitismus ist deswegen am Stammtisch ja nicht weniger geworden. Bei der Muslimfeindlichkeit begreift man erst jetzt, dass man ähnliche Sanktionsmechanismen braucht. Wir diskutieren deshalb gerade mit den Behörden darüber, wie man islamfeindliche Straftaten gesondert erfasst.

Özdemir: Ganz klar: Wir müssen Muslimfeindlichkeit bekämpfen wie alle anderen menschenfeindlichen Ideologien. Wenn ich mir die Kommentare auf meiner Facebook-Seite anschaue, dann ist da viel mehr in dieser Richtung dabei als noch vor zwei Jahren. Es gibt auch türkische und kurdische Einträge mit sehr krudem Inhalt.

Was erwarten die Islamverbände eigentlich von den Grünen? Die meisten gläubigen Muslime wären doch bei der CDU besser aufgehoben. Im konservativen Familienbild sind sie sich ja einig.

Mazyek: Das Parteiprogramm der Union ist für viele Muslime sicher interessant. Aber oft haben sie ein Problem mit der konkreten CDU-Politik. Bei den Grünen war es bisher umgekehrt: Da gibt es im Programm durchaus einiges, das schwer verdaulich ist. Aber ihre Politik für Muslime war offen und modern. Mein Tipp: Bleibt bei dieser Politik.

Özdemir: Gerade weil wir uns vor Muslime stellen, wenn sie angegriffen werden, ergibt sich daraus auch die Aufgabe, über schwierige Themen zu reden.

Mazyek: Nur laufen wir dabei im Diskurs momentan Gefahr, auf alte Rezepte zurückzugreifen, die überhaupt nicht funktioniert haben: weniger Freiheit, mehr Sicherheit und noch mehr Stigmatisierung von Muslimen. Das hat letztendlich dazu geführt, dass wir schon wieder die nächste Generation von Extremisten haben. Der Präsident Afghanistans sagte bei seinem Deutschlandbesuch, der IS sei nicht die Nachfolgegeneration von al-Qaida, sondern schon Stufe sechs. Und das ist auch das Ergebnis einer völlig verfehlten Politik, die auf mehr Krieg und mehr Repression setzt, auch gegen Muslime. Dabei brauchen wir eine Allianz aller friedliebenden Menschen gegen die Extremisten, und dazu zählen auch die Muslime in ihrer absoluten Mehrheit.

Özdemir: Natürlich verläuft die Trennlinie nicht zwischen den Religionen, sondern zwischen denen, die glauben, dass Menschen, egal welcher Herkunft sie sind, zusammenleben können, und denen, die das in Abrede stellen.

Klingt harmonisch. Zwischen kämpferischen Atheisten und Islamverteidigern bei den Grünen gibt es keine Konflikte?

Özdemir: Natürlich gibt es bei uns Leute, die für eine völlige Trennung von Staat und Religion nach französischem Modell der laïcité sind. Ich glaube, dass wir mit dem deutschen Modell alles in allem gut gefahren sind. Prominente Grüne sind ja auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken oder bei der EKD aktiv. Genauso gibt es einen Arbeitskreis grüner Muslime. Ich finde das spannend.

Spannend heißt spannungsreich?

Özdemir: Für mich kommt es darauf an, ob wir gemeinsam vorankommen. Ich streite mich auch mit der katholischen Kirche, weil ich etwa nicht einsehe, warum der Steuerzahler für den Ruhestand eines Exbischofs Walter Mixa aufkommen soll. Wir schonen auch nicht die, mit denen wir in anderen Fragen – Stichwort Flüchtlinge – sehr eng zusammenarbeiten. Dieser Disput gehört für uns in einer religiös pluralen und säkularen Gesellschaft dazu. Und wir haben eine klare Haltung. In einer freiheitlichen Gesellschaft sollten zum Beispiel die Leute selber entscheiden, wie sie sich anziehen. Zwang darf es dabei in keine Richtung geben.

Sie sprechen das Kopftuch an – die grün-rote Regierung in Baden-Württemberg hat ein neues Schulgesetz auf nach den Wahlen vertagt. Aus Angst vor dem Wähler?

Özdemir: Nicht unseretwegen, sondern wegen unseres Koalitionspartners. Ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass sich Frauen kleiden, wie sie es wollen. Dazu gehört auch das Recht einer Lehrerin, ein Kopftuch zu tragen. Es sei denn, sie wurde gezwungen, es zu tragen, oder sie trägt es mit missionarischer Absicht – sagt also den Mädchen: Ihr müsst das auch tragen, sonst seid ihr schlechte Musliminnen. Das ist die rote Linie.

Und der Ganzkörperschleier? Julia Klöckner und andere in der Union würden ihn ja gern verbieten lassen. Ein solches Burkaverbot finden auch manche Grüne gut.

Özdemir: Ich persönlich halte die Ganzkörperverschleierung für frauenfeindlich und zutiefst menschenverachtend. Aber ich glaube nicht, dass es Frau Klöckner wirklich um die Frauen geht. Ich lade Frau Klöckner ein, mit mir zusammen zu fordern: Keine Panzer nach Saudi-Arabien und in die Golfstaaten. Das sind nämlich die Länder, aus denen die Ideologie kommt, die Frauen den Ganzkörperschleier vorschreibt. Das ist so eine Ersatzhandlung, sich an den drei voll verschleierten Frauen, die es hier vielleicht gibt, abzuarbeiten, ohne sich mit den saudischen Freunden anzulegen.

Mazyek: Wenn man es wirklich ernst meint damit, den Islamismus zu bekämpfen, dann braucht man die Muslime als Partner. Damit fangen wir aber jetzt erst langsam an – jetzt, 14 Jahre nach 9/11!

Viele der Jugendlichen, die sich radikalisiert haben und Terroristen geworden sind, haben ja nie eine Moschee von innen gesehen. Wie kann man diese Leute erreichen?

Özdemir: Islamischer Religionsunterricht in der Schule, der auf dem Boden der Verfassung steht, hilft sicher, einer Radikalisierung vorzubeugen. Wir wissen: Das sind oft gescheiterte Existenzen, die sich de facto in der Religion überhaupt nicht auskennen und sich mit islamischen Versatzstücken ihr extremes Weltbild zurechtlegen, um daraus Selbstbewusstsein und Identität zu schöpfen.

Mazyek: Extremismusprävention ist eine Querschnittsaufgabe. Da müssen Sportvereine eingebunden sein, Schulen, Familien und natürlich auch die Moscheegemeinden.

Özdemir: Da sind wir einer Meinung. Aber in Deutschland haben wir zu wenig Theologen, die so eine Debatte führen und bestehen könnten und überhaupt an Jugendliche herankommen. Oft sprechen Importimame ja noch nicht mal vernünftig Deutsch und bringen je nach aktuellem Herrscher ihr Islamverständnis aus Ankara, Kairo oder von sonst wo mit. Wir müssen auch die theologische Dimension des Streits aufnehmen, sonst werden wir ihn nicht gewinnen.

Mazyek: Wenn es um die religiöse Auseinandersetzung geht, sind doch gerade Ägypten und die Türkei, aber auch Jordanien und Marokko starke Partner im Kampf gegen Extremismus und IS. Aber natürlich brauchen wir mehr deutsche Imame, die hier geboren und aufgewachsen sind. Das streben wir als Religionsgemeinschaft an. Wenn man jetzt allerdings so einen harten Schnitt macht, befürchte ich, dass diese Entwicklung empfindlich gestört wird. Dann erreichen wir das Gegenteil.

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53 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Mazyek ist unglaublich undiplomatisch, er geht auf Konfrontation zu dem vernünftigen Kurs von Cem. Ich glaube das hilft den Muslimen unseres Landes nicht. Der deutsche Islam hat nichts mit überkommenen Sitten aus dem Orient zu tun, die sich irgendwie an die Religion klammern. Das gilt auch für die Verschleierung, die im europäischen Islam gar nicht üblich ist, nur auf allen medialen Darstellungen penetrant perpetuiert wird. Man müsste viel mehr den Deutschen Islam als Erfolgsmodell gegen die saudischen Missionsgelder positionieren, statt wie Mayzek selbst rückwärtsgewandte Praktiken zu verteidigen, die nicht so ganz angekommen sind in Europa.

     

    Islam gegen Grundgesetz ist Unsinn. Der wesentliche Unterschied zwischen Islam und Christentum ist die Ablehnung der Trinitätslehre und die Anerkennung von Mohammed als letzten Propheten. Alles andere ist Folklore, die von außerhalb eingeschleppt wurde, weil der Deutsche Islam noch nicht ausreichend Deutungsmacht beansprucht.

  • Nun treibe ich auch mal Rosinen-Pickerei wie so'n Gläubiger, und hole mir nur den für mich interessanten Part aus dem Text heraus. Beide Interviewpartner wünschen sich in Zukunft Islam-Unterricht an staatlichen Schulen. Soso. Damit der Nachwuchs etwas einheitlicher und überwachter weiß, was er glauben soll. Früher gab es Sonntagsschulen - die fände ich gut, weil da dann nur noch die wirklich überzeugten Gläubigen hingingen.

     

    Leider hat bekanntlich der bisherige, bereits konfessionell getrennte Unterricht offensichtlich nicht dazu geführt, dass die Anhänger des einen Bekenntnisses viel Kenntnis von bzw. Verständnis für andere Bekenntnisse aufbringen (für viele Katholen sind "Wüstgläubige" eben immer noch diese Evangelen, die partout nicht auf den Papst als "Gottes" Stellvertreter hören wollen und brauchen). In Deutschland sitzen bisher (gerade bei CDU und Grünen) viele Kirchentreue in politisch verantwortlichen Positionen und stehen einer weiteren Säkularisierung und einem allgemeineren Ethikunterricht für alle Konfessionen im Wege.

     

    Btw: Perfide mal wieder Mazyeks pauschale Verquickung von Islamkritik mit rassistischen Angriffen (außerdem ignoriert er hier wohlweislich[?] den arabischen Antisemitimus). Der Islam ist keine Rasse, er ist eine menschengemachte Idee und daher selbstverständlich so kritikwürdig wie jede andere Weltanschauung.

    Mit seiner polarisierenden "Argumentation" disqualifiziert er sich imho für die verantwortliche Position, die er innehat.

    • @vagabundix:

      ich weiß ja nicht.... wer hier was ignoriert...

      wenn deutsche antisemiten vor moscheen schweineköpfe ablegen und diese großtaten mit dem "arabischen Antisemitismus" begründen

       

      mir kommt es jedenfalls so vor, als stünde 'schland kurz vor der (wieder)einführung der judensau. dies mal nicht als plastik sondern als praxis.

  • eigentlich kann mann ein streitgespräch, das mit der frage "Herr Mazyek, steht für Sie der Koran über dem Grundgesetz?" eingeleitet wird, gleich beenden.

     

    vielleicht rufen die herren Bax+Gessler mal ihren kollegen dr. Rath an und fragen den, ob jeder 'insasse' von 'schland verpflichtet ist, das GG ganz oben in seinem herzen zu tragen.

    nach einer entscheidung des BVerfG ist er-sie-es das nämlich nicht.

    leider habe ich in meinem alternativkommentar des GG die stelle, an der ich diese entscheidung zitiert+paraphrasiert fand, nicht markiert (und deshalb noch nicht wiedergefunden).

    im grunde ergibt sich das ja aus dem GG selbst. ich darf die verfassung von was auch immer besser finden... ich darf auch den struwwelpeter für bedeutsamer halten.... oder irgendwelche heiligen schriften, egal ob bibbel oder kommunistisches manifest.... in meinem herzen darf ich das - in meinem handeln habe ich jedoch dem grundsatz dina de malkhuta dina https://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0005_0_05228.html

    zu folgen, wobei dina eben auch das GG umfaßt.

    • @christine rölke-sommer:

      -?- "dina de malkhuta dina" -?-

       

      "L'État, c'est moi!" (Erdogan)

      • @H.G.S.:

        was wollen Sie mit dem popanz?

        Sie dürfen doch in Ihrem herzen den popanz Gauck über ihn stellen!

        • @christine rölke-sommer:

          "Herzen" ist ein guter Terminus!

          Man merkt doch jedesmal, dass Erdogan weniger zu den Köpfen der türkischabstämmigen Deutschen , als zu den "Herzen" türkischabstämmiger Sunniten reden will (wobei er sie verschlüsselt als Türkenherzen rhetorisch aufheizt).

          Der Popanz Gauck ist ein machtlos männekenhafter Salbaderhansel, dem noch nicht mal so richtig im eigenen Land, jemand zujubeln möchte. Erdogan ist ein veritabler Machtmensch, dem sogar in Deutschland seine Massen in Stadionumfang zujubeln. Und er spielt nicht nur in der Türkei die religiöse "Herzen"skarte.-Kurzum, Jeder (auch Verein) der jegliche Verbindung zu ihm kappt, sollte in Deutschland willkommener sein als ein irgendwie mit dem Staat Erdogan Verbandelter.

          Das jeweilige Landesgesetz zu beachten (achten??)müsste von Einzelfall zu Einzelfall genügen ok, aber bei einem umfänglich staatlich anerkannt werden sollendem, religiösen Bildungsanspruch (Kirche) darf schon der Kopf des Einen mal das „Herz“ des Anderen fragen, ob das vorgetragene Religionsbekenntnis (muslimische, nicht nur sunnitische) auch wirklich freien „Herzens“ frei von fremden, nationalistischen Nationalitätseinsprengeln ist (Dachverband z.B.). Die Kritik an den türkischen Regierungsmethoden wird weltweit immer vernehmlicher:

          „Auch Schüler, die nicht islamischen Glaubens sind, müssen am Islamunterricht teilnehmen. Da der staatlich verordnete Religionsunterricht lediglich die sunnitisch-hanefitische Lehre behandelt, fühlen sich insbesondere die geschätzt 12,5 Mio. türkischen Aleviten, die einer schiitisch geprägten Lehre des Islam angehören, von der AKP diskriminiert.“

          In Deutschland amtlich anerkannt werden wollende Religionsgemeinschaften sollten nun nicht auch noch, auch nur im Geringsten, mit solchen Leuten in Zusammenhang stehen.

          • @H.G.S.:

            und wieder landen Sie bei Erdogan....

            und setzen Erdogan und "islam, wie ich ihn nicht mag" gleich.

            in zeiten von grassierender "islamkritik" muß das wohl so sein, dass politik (nationalistische) mit religion erklärt+kritisiert wird

            aber auch wenn das mode ist: richtig wird es dadurch nicht.

            im gegenteil: solcherart kritik ist letztlich genauso nationalistisch wie das, was sie zu kritisieren vermeidet.

             

            für hier+heute heißt das auch, festzustellen, dass den Becks+Özdemirs reichlich spät einfällt, das zu kritisieren, was deutsche (religions)politik gegenüber muslimas war

            und dass sie immer noch zu blöd sind, ihre kritik gegen ihre eigene politik zu richten.

            stattdessen tobt sich Özdemir an Mazyek aus...

            was für ein schmierentheater!

  • Aiman Mazyek: Zum einen ist für mich die Demokratie die gegenwärtig beste Staatsform.

     

    Da sagt schon alles.

     

    und "Das ist, wie Äpfel und Birnen zu vergleichen"

     

    relativiert die Aussage "zur gegenwärtigen "besten" staatsform

    Demokratie" keineswegs.

     

    Monotheismus ist Diktatur

  • Ist das Christengebet :"Dein Reich komme, dein Wille geschehe" als verfassungsfeindliche Propaganda zu werten. Scheinbar wollen diese Menschen die Demokratie abschaffen.

    • @Baidarka:

      Gilt doch erst, wenn eh schon alle tot sind.

      • @H.G.S.:

        nö.

        sondern: "wie im himmel, so auf erden"

        • @christine rölke-sommer:

          Okay, das ist natürlich abzulehnen! Ein Reich auf Erden errichten zu wollen, ist immer kranker Wahn und zum Schaden für menschliches Zusammenleben.

          Jeder Linke hat gottverlassen für sich allein, mit seinen persönlichen Methoden, sich auf der Erde durchzukämpfen und dabei so vielen echten Hilfsbedürftigen wie ihm möglich, zu helfen (ganz unromantisch!); von Fall zu Fall dann eben im Verbund mit anderen Linken (ganz demokratisch).

          • @H.G.S.:

            Also Reich ohne Gott? Ging auch schon schief.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Dieses Interview macht deutlich, wie konsequent man aneinander vorbeireden kann. Özdemir will nicht verstehen. Er denkt an die bevorstehenden Landtagswahlen in BW und an die Bundestagswahl 2017. Durch sein Anbiedern an Positionen der CSU erhofft er sich gute Ausgangspositionen für Koalitionsverhandlungen und spekuliert darauf, dass verlorene Stimmen grüner StammwählerInnen und muslimischer WählerInnen durch Stimmen aus dem konservativen Lager mehr als wettgemacht werden. Das dabei ein weiteres grünes Merkmal geopfert wird, nämlich der offensive Einsatz für Minderheiten, das ficht einen Machiavelli nicht an. Auch in der Sache liegt er daneben: durch Ausgrenzung wird der Einfluss auf die islamischen Verbände zurückgehen, der Einfluss von außen wird sich dadurch eher noch verstärken. Viel sinnvoller wäre die gemeinsame Gestaltung eines deutschen Islams, unter ausdrücklicher Einbeziehung und Stärkung der liberalen Kräfte der Muslime. Es muss ein wirklich gleichberechtigtes Miteinander aller großen Religionen in Deutschland werden, keine Zwei-Klassen Abstufung. Das wäre ehrliche Politik, nicht opportunistische.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Teil 2

      Das hat vielleicht auch System, denn darauf reagieren die Menschen und werden vllt. auch ein stückweit manipulierbar, oder es geschieht unbewusst?- das sollte jeder für sich herausfinden. Was ich durch Herrn Özdemir verstanden habe ist, dass es um einen politischen Islam geht, der hier nicht weiter Fuß fassen sollte durch z.B. importierte, nicht deutschsprachige und politische Imame. Jeder Muslime sollte da auch genauer hinhören, was in den Moscheen so gepredigt wird und wurde und sehr viel kritischer werden als bisher -da sind und waren sie auch in der Verantwortung. Insofern haben uns die deutschen Islamisten auch die Augen geöffnet für eine offensichtliche Fehlentwicklung. Es sollte vor allem die Gewalt in der Erziehung, der Jugendliche in muslimischen Familien vermehrt ausgesetzt sind, auch angegangen werden. Das sehe ich als die wichtigste Information an, die erstmal als unwichtig Empfundenes überflogen wird, vielleicht Abwehr hervorruft und auch wehtut, aber im zweiten Atemzug doch auch eine Handlungsfähigkeit jedes Einzelnen offenbart. Und jedes Mal das Argument zu liefern, dass dadurch Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit gefördert wird, sobald berechtigte und belegte Kritik geäußert wird, sollte auch mal unterlassen werden, denn darum geht es dem Argumentierenden ganz sicher nicht und da ist vor allem der Rechtsstaat gefragt, aber die Dinge müssen beim Namen genannt werden, sonst gibt man dem ja auch nach.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Teil 1

      Ich glaube absolut nicht, dass Herr Özdemir an die nächsten Wahlen denkt, sondern dass er Verantwortung für etwas übernehmen möchte und er manche Zusammenhänge mittlerweile wirklich anders sieht. Wichtigste Aussage von Herrn Özdemir war für mich folgende: „Zum Beispiel, dass Gewalt als Mittel der Erziehung ausgeschlossen ist. Studien zufolge sind nun mal Jugendliche in muslimisch geprägten Familien häufiger Gewalt ausgesetzt als ihre Altersgenossen.“

       

      Fachleute wissen, dass gewalttätige Karrieren zumeist schon in einer Kindheit beginnen, die ebenfalls durch Gewalt geprägt war, weil sie eben nichts anderes kennengelernt haben als dass Derjenige Recht bekommt, wer der Stärkere (die Eltern anfänglich) ist und dass so auch patriarchale (wegen der körperlichen Überlegenheit des Mannes) und autoritäre Strukturen zu erklären sind, weil dadurch auch, neben der möglichen Entwicklung einer Gewaltbereitschaft, eben auch eine unkritische Autoritätenhörigkeit entstehen kann, die Gegenseite dazu (ob nun von politischen oder religiösen Autoritäten, das ist schlussendlich nachrangig m.E., deshalb geht es eben weder vorderrangig um Politik noch Religion (da wird ja oft ein Kudddelmuddel im Gehirn angerichtet, denn es kann einfach gar nicht getrennt werden voneinander aktuell!) sondern um die psychologischen Auswirkungen von Gewalt in der Erziehung und der Entwicklung der beiden Gegenpole. Dieses Verstehen aber verlangt von nicht wenigen Muslimen, sich von dem Opferstatus zu verabschieden, was gerade auch Herrn Mazyek schwerfällt, nach meiner Wahrnehmung.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Sie sind naiv. Es gibt auch keine "gemeinsame Gestaltung" des deutschen Katholizismus und keine Einbeziehung liberaler katholischer Elemente.

      Wenn Sie den konservativen Islamverbänden die gleichen Rechte wie der katholische Kirche gewähren, dann wird letztendlich der deutsche Islam hauptsächlich vom türkischen Staatspräsidenten bestimmt. Denken Sie an die Widerstände der Islamverbände gegen einen liberalen Theologen wie Korchide. Es ist nicht einzusehen, warum eine autoritäre Interpretation des Islams, die versucht, liberale Positionen auszugrenzen, mit Staatsgeldern gefördert werden soll.

      Eher sollte man auch von der katholischen Kirche fordern, dass sie sich unabhängig von Rom macht und demokratisiert, wenn sie weiterhin auch mit Steuergeldern der Nichtgläubigen gefördert werden will.

      • @vulkansturm:

        Sie sind naiv. Der Islam ist nicht, was Extremisten aus ihm machen. Bleiben Sie auf dem teppich.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Och Gottchen, sind Sie naiv.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      "Durch sein Anbiedern an Positionen der CSU erhofft er sich gute Ausgangspositionen für Koalitionsverhandlungen und spekuliert darauf, dass verlorene Stimmen grüner StammwählerInnen und muslimischer WählerInnen durch Stimmen aus dem konservativen Lager mehr als wettgemacht werden."

       

      Ja. Bei den Schwaben-Grünen ist diese Tendenz Räson. Die überholen noch die AfD rechts.

  • Die angeblich säkulare Türkei kontrolliert den sunnitischen Staatsislam total. Niemand kann eine sunnitische Moschee errichten, die nicht vom Staat kontrolliert wird. Insofern besteht für Sunniten in der Türkei sogar weniger Religionsfreiheit als für Christen, Juden oder Aleviten, bei denen verschiedene Formen des Glaubens toleriert werden.

    Es ist wirklich schwer erträglich wenn etwa die deutschen Moscheen der Ditib

    vom neuen türkischen Sultan Erdogan kontrolliert werden. Um staatliche Förderung als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Deutschland zu erhalten, sollten sich die Islamverbände wirklich unabhängig von den Herkunftsländern machen.

    Albern ist aber Özdemirs Forderung, dass alle Christen und Muslime das Grundgesetz über ihre heiligen Bücher stellen sollen. Solange ihre Interpretation der heiligen Bücher keinen Widerspruch zum Grundgesetz ergeben, ist es kein Problem. wenn sie ihre heiligen Bücher als etwas ganz Besonderes ansehen. Fordern kann man, dass es keine Interpretation der heiligen Bücher geben darf, die im Widerspruch zum Grundgesetz steht. Solange die Gläubigen das Grundgesetz akzeptieren, schadet es nicht, wenn ihre heiligen Bücher als von Gott gegeben, als etwas Höheres, ansehen.

    Übrigens gibt es gerade in Baden Württemberg Christen deren Bibelverständnis der Rechtsauffassung des Bundesverfassungsgerichts etwa was die gleichen Rechte für Homosexuelle angeht, widerspricht.

    • @vulkansturm:

      brüllendes gelächter über

      "Fordern kann man, dass es keine Interpretation der heiligen Bücher geben darf, die im Widerspruch zum Grundgesetz steht."

      • @christine rölke-sommer:

        Vielleicht sollte es ergänzt werden durch "...dass es keine Interpretation der heiligen Bücher durch Imame und Lehrer geben darf, ..." ansonsten gilt bei uns natürlich Religionsfreiheit. Auch darüber können Sie ruhig brüllend lachen.

         

        Solange sich Erdogan bei uns so dreist aufführen kann, als wäre hier eine türkisch-sunnitische Kolonie, stimme ich Cem Özdemir zu. Und die vom türkischen Religionsministerium hierher entsandten Lehrer und Prediger müssen die deutsche Sprache beherrschen, wenn sie unsere integrierten Mitbürger belehren wollen. Das erwarten wir ja auch von unseren kath./ev. Pädagogen und Predigern. Das gilt im Übrigen natürlich auch für den salafistisci-arabischen Einfluss, auch wenn ich der Meinung bin, dass bspw. auch deutschsprachigen Leuten wie Pierre Vogel und Konsorten schon längst das Wort entzogen gehört. Aber das ist ein weiteres Feld.

      • @christine rölke-sommer:

        Leises Schmunzeln, falls Sie es auslegen, als habe @vulkansturm es theologisch gemeint. Kriegen Sie sich ruhig wieder ein.

        • @H.G.S.:

          brüllendes gelächter, weil selbstverständlich jede interpretation des grundgesetzes eine gesetzliche ist. oder so.

      • @christine rölke-sommer:

        Das ist zu wenig Christine. Da müssen Sie konkreter werden.

         

        Ich finde dass das Buch von Ahmad Mansour "Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen" einiges klar macht von de auf was un zukommen kann, wenn wir nicht richtig an die Themen herangehen.

        • @anton philips:

          brüllendes gelächter ist zu wenig?

          stimmt.

          angesichts der fülle der interpretationen des grundgesetzes habe ich mich bepisst vor lachen!

           

          und nun: ran an die themen, aber richtig, wenn ich bitten darf!

          • @christine rölke-sommer:

            Ihre inhaltslosen Kommentare lassen mich ziemlich ratlos zurück. was wollen Sie eigentlich ausdrücken?

            • @vulkansturm:

              dass Ihre interpretation des GG zum fürchten ist.

  • 8G
    85416 (Profil gelöscht)

    Die Behauptung von Herrn Mazyek, die Türkei sei ein "starke[r] Partner im Kampf gegen Extremismus und IS", ist höchst zweifelhaft.

     

    Es ist gut dokumentiert, dass gerade das Erdogan-Regime jahrelang islamistische Terroristen in Syrien (darunter IS, al Nusra (al-Qaida)) unterstützt hat.

     

    Siehe auch folgenden aufschlussreichen Artikel im Guardian (und darin enthaltene Links): http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/nov/18/turkey-cut-islamic-state-supply-lines-erdogan-isis

  • grauslich, dieser sozialpädagoge, einfach nur grauslich!

    • @christine rölke-sommer:

      Pieer Vogel auch.

      • @H.G.S.:

        ach so!

        das war eigentlich ein flotter dreier - also ein quintett.

        mach possen!

        • @christine rölke-sommer:

          Fragt sich, wer hier die possierlichere Person ist.

          Es geht- und das ist europaweit überall in der Öffentlichkeit wahrzunehmen-in all dieserart von Gesprächsaustausch immer um die Inkarnationen dessen, was Beck und Özdemir verhindern wollen.

          Die öffentlichen Veranstaltungen solcher Pieer "Vögel" gehen eben nicht spurlos in der Wahrnehmung der (in diesem Fall deutschen) Öffentlichkeit vorbei.

           

          Wenn nun Sie auf "Quintett" spielen wollen-? Biete ich zwangsläufig als Fünften, Erdogan an. Und dazu meinen eben Beck und Özdemir:

          „wird eine politische Partei nicht dadurch zur Religionsgemeinschaft, dass sie sich auf ein religiöses Bekenntnis bezieht. […]

          Ebenso wird ein nationaler Interessenverband nicht dadurch zur Religionsgemeinschaft, dass er

          sich auch um die Förderung eines in seiner Nation vorherrschenden Bekenntnisses bemüht. […]

          Keine Religionsgemeinschaft liegt vor, wenn im Zentrum von Organisation und Praxis der

          Vereinigung die Durchsetzung weltlicher, wirtschaftlicher, politischer, nationaler oder sonstiger

          Interessen steht, der gegenüber die Pflege des religiösen Bekenntnisses einen lediglich

          begleitenden, dienenden, peripheren Charakter hat.“

          • @H.G.S.:

            immerhin haben Sie dieses "positionspapier" gelesen. immerhin...

            bleibt nur noch, die dortige behauptung, was im zentrum der in den verbänden organisierten gemeinden stehe, zu überprüfen.

            statts sie als tatsache zu übernehmen.

             

            also, gehen wir doch in die gemeinden und gucken wir, ob dort im unterschied zu gemeinden von ahmadis, aleviten, bahai, christen, juden tatsächlich "die Pflege des religiösen Bekenntnisses einen lediglich

            begleitenden, dienenden, peripheren Charakter hat.“

            ich fürchte, ich fürchte... die behauptung von Beck+Özdemir wird den praxistest nicht bestehen. außer, die prüfenden sind auf dem stand konfirmandenunterrichtlicher unschuld und mittelpubertärer religionskritik - was nach meinen beobachtungen bei den meisten leutz in 'schland der fall+phall ist.

            • @christine rölke-sommer:

              Diese Positionspapier hat immerhin 12 Seiten und kulminiert und routiert offensichtlich in dem dortigen Analysebegriff "Identitätskriterium".

              Man verlegt sich also dort, zurecht darauf, genauer wissen zu wollen: "Sag wie hast du´s mit der Religion" (bzw. all euren Vereinen)

              Vulgo: Geht´s vll. z.B. auch ohne Ankara? (Was braucht so ein bescheiden-gläubiges Individuum schon alles an Staat.)

              (Kommt Ihnen folgendes bekannt vor: „und nun: ran an die themen, aber richtig, wenn ich bitten darf!“)

              ----------

              Mit Ihrer aufspielerisch-gouvernantenhaften Ermahnung: “ konfirmandenunterrichtliche unschuld und mittelpubertäre Kritikfähigkeit“ müßte man ein gesondertes Thema aufmachen. Es soll aber um das starke Positionspapier gehen.

              • @H.G.S.:

                nö, dies garnicht so starke "positionspapier" rotiert um das bekenntnis, welches im zentrum zu stehen habe. und darum, dass den auftraggebern des papiers das in den vier verbänden DITIB, Islamrat, ZdM, VIKZ gepflegte bekenntnis zu konservativ ist. den Liberal-islamischen Bund“ sowie den Verband demokratisch-europäischer Muslime würden sie ja viel lieber anerkennen - nur ob diese als ansammlung von individuen die anerkennung als religionsgemeinschaft im sinne des GG erlangen können - wohl eher nicht.

                weshalb sie sich zu der unbelegten behauptung versteigen, in den jeweiligen gemeinden habe "die Pflege des religiösen Bekenntnisses einen lediglich begleitenden, dienenden, peripheren Charakter", der türkischen importimame+ Erdogans wegen wegen. und, wie der tollen rede https://www.youtube.com/watch?v=ck7wT-nAqtg zu entnehmen, weil die zögling*innen an der König-Fahd-Akademie arm+kopfabhacken lernen und "wie man Sklavenhaltung macht".

                das ist das niveau, welches mit ein paar fundstellen aus dieWelt und zwei urteilen des BVerwG kaschiert werden soll.

                dies niveau kommt gegenwärtig bei allen, welche aufklärung für einen bestandteil ihrer DNA halten, gut an.

                voltaire hat weiter oben das dazu nötige kurz ausgeführt.

                • @christine rölke-sommer:

                  Ach nö?- Lesen hilft vielleicht:

                   

                  „Ist die Willensbildung von einer ausländischen Behörde maßgeblich abhängig, dann stellt sich die Frage danach, ob - „ihr

                  künftiges Verhalten die in Art. 79 Abs. 3 GG umschriebenen fundamentalen Verfassungsprinzipien“ - nicht gefährdet… da

                  dies ja dann von den politischen Entwicklungen in einem anderen Land und nicht von den inneren Verhältnissen der deutschen

                  Religionsgemeinschaft bzw. des deutschen Zweiges einer transnationalen Religionsgemeinschaft abhängt.

                   

                  DITIB, Islamrat, ZdM, VIKZ sind in ihrer Zusammensetzung national, politisch oder sprachlich, nicht aber bekenntnisförmig geprägt.

                  Sie sind daher religiöse Vereine und keine Religionsgemeinschaften…“

                  • @H.G.S.:

                    meine antwort auf Ihr verunglücktes wurde mit-getiltet.

                    zu faul, neu zu schreiben...

                    also frag ich nur: was steht denn in Art. 79 Abs. 3 GG?

                    • @christine rölke-sommer:

                      Das muss man als Nichtjurist erst mal nachschlagen, und ich habs auch gefunden, und wir könnten es ja, unter Ihren fachkundigen Kommentierungen, hier ausklamüsern.

                      Aber der im Positionspapier ausgesprochene Hinweis auf den fundamentalen Gesamtmißklang, ist doch auch schon so von hinreichender Evidenz; nämlich, dass ein an die Verfassung eines auswärtigen Staates sich gebunden habender Verein nicht die Gewähr dafür bietet, Garant für das inländische GG sein zu wollen und gegebenfalls zukünftig auch freimütig- locker so etwas bleiben zu können.

                      Versteht doch eigentlich jeder sofort! Und hört sich eher vernünftig statt „grauslich“ an.

                      • @H.G.S.:

                        hinreichende evidenz?

                        wohlan! suchen wir das evidente....

                        nämlich: dass ditib bzw. ditib-moscheegemeinden sich " an die Verfassung eines auswärtigen Staates" gebunden hat/haben, das können Sie bestimmt nachweisen?!

                        in der mustersatzung, stand 2012 http://www.ditib-bs.de/wp-content/uploads/2014/08/T%C3%BCz%C3%BCk-Vereinssatzung.pdf

                        habe ich das nämlich nicht finden können.

                         

                        bis zum nachweis einer evidenz, die sämtlichen amtsgerichten dieser reublik entgangen sein muß, bleibe ich bei: grauslich.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Klarsicht gesucht?- Schauen wir mal:

                           

                          Der von Beck und Özdemir vorgetragene Betrachtungswinkel nimmt nicht etwa die „Mustersatzung“ in den Blick sondern verweist darauf, dass die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) und auch andere (anders als die AMG die Alevitische Gemeinde Deutschland ) in ihrer Zusammensetzung national, politisch oder sprachlich, nicht aber bekenntnisförmig geprägt sind. Das veranlasst Beck und Özdemir zu der nachvollziehbaren Frage:

                           

                          „Will man allen Ernstes, dass mit dem `Präsidium für Religionsangelegenheiten` der türkische Staat über die DITIB öffentliches Recht in Deutschland ausübt? Die DITIB ist unmittelbar personell wie organisatorisch abhängig von der Diyanet İşleri Başkanlığı (deutsch: Präsidium für Religionsangelegenheiten) in Ankara. Seine Anhänger- und Mitgliedschaft ist von Gläubigen türkischer Herkunft geprägt. DITIP nimmt für sich in Anspruch, auch Aleviten zu organisieren. Das wichtigste Identitätskriterium ist also nicht ein religiöses, sondern die (religions-)politische und sprachliche Orientierung an Ankara.“

                          • @H.G.S.:

                            ich bat um einen BELEG für Ihre behauptung, ditib(moscheen) hätte(n) sich an die verfassung (die in ihrer präambel ohne gottesbezug auskommt!) der republik Türkei gebunden!

                            den haben Sie mir mit zitaten aus dem, was Beck+Özdemir sich aufschreiben ließen, nicht geliefert.

                            und was die beiden für das wichtigste identitätskriterium halten, darauf kann mann getrost einen lassen.

                            als nächstes fällt den beiden vermutlich ein, die sprachliche orientierung am qor'an zu bemängeln...

                            • @christine rölke-sommer:

                              Sortieren Sie doch bitte mal Ihre Rückbesinnung auf die Ausgangslage, als ausgerechnet SIE dieses Positionspapier als Link zur Debatte stellten.

                              Dieser Link ist nun auch hier relevant geworden und hat als Analyseergebnis die Gebundenheit der DIBIT an eher an Ankara als ans deutsche GG zutage gebracht. Es geht hier doch nicht um rechtsanwalthafte „BELEGE“ sondern um politische Analyse eines respektablen Pamphletes und daraus hergeleiteter Resultate.- Sie versuchen hier scheint´s von Rechtsanwältin zur politischen Debattantin hin und her zu lavieren, um mehr verwirren sollende Kompliziertheiten als Deutlichkeit in die Auseinandersetzungen zu bringen. Es scheint nicht gut um Ihre politische Klientelarbeit zu stehen. Beck und Özdemir werden in der Öffentlichkeit entgegen Ihrer Verwünschungen, wohl doch eher auf Gehör, als auf die von Ihnen herbeizitierte warme Luft rechnen können. Abwarten.

                              • @H.G.S.:

                                verehrtester,

                                auch in einer politischen diskussion möchten behauptungen belegt werden.

                                der rückbezug auf ein teilweise bei wiki+dieWelt abgeschriebenes "positionspapier" ist kein beleg, sondern ein armutszeugnis.

                                wenn Sie sich mal die mühe machen wollten, die zitierten BVerG-entscheidungen zu erguhgeln, könnten Sie feststellen, dass die verfasser*innen des papiers prüfungsmaßstäbe des gerichts zu tatsachen erhoben haben.

                                was daran respektabel sein soll, wissen die götter! göttinnen schütteln ob solchen dilettantismus den kopf!

                                 

                                dass die beiden mit ihrem schmuh nicht nur durch- sondern auch noch ankommen, wundert mich in zeiten grassierender "islamkritik" nicht.

                                 

                                dennoch bleibe ich dabei: es ist grauslich, und zwar alles viers, also der artikel http://taz.de/!5262516/, das "positionspapier", die höcke-like rede und das obige "streitgespräch", die dussligen "fragen" inbegriffen.

                                • @christine rölke-sommer:

                                  ps: auf das "positionspapier" hatte ich verlinkt, weil ich es besser finde, nachlesen zu können, worauf ein artikel sich bezieht.

                                  eine wertung liegt darin nicht.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Sorry. Ich werd grad abgeholt zu einer Weihnachtsfeier-Tschüss bis Übermorgen.

    • @christine rölke-sommer:

      Aber er paßt in die Partei.

  • Danke für diesen Artikel und Dank an Herrn Özedemir für sein kritisches Hinterfragen des mit allen Mitteln gewaschenen Interessensvertreters Mazyek. Außer Herrn Özedemir traut sich wohl kein deutscher Politiker eine ernsthafte kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema zu. Ich wünsche schon seit langem eine breite intellektuelle Auseinandersetzung bezüglich dieser Thematik (Islam) . Sorry ich kann dieses hohle "Deutschland ist bunt, und Vielfalt ist toll, und Multikuli ist ein unbedingtes muss , etc. ) nicht mehr hören. Alles ohne wirklichen Inhalt und Substanz verkommt zur Phrase mit der Blauäugigkeit vertuscht wird.

    • @lulu schlawiner:

      Stimmt, und interessant ist auch, dass Herr Mazyek die erste Frage nicht beantwortet hat, weder mit Ja noch mit Nein.

      • @bestrosi75:

        Zugegeben ist die Frage für einen gläubigen Menschen auch schlecht zu lösen. Christen befinden sich dabei im Spannungsfeld von 4 Aussagen des NT: Mt 22,21Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

        Röm 13,1Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet.

        Röm 13,7So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.

        Apg 5,29Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.

        Dietrich Bonhoeffer hielt sich an letzten Bibelvers und wurde von den Nazis umgebracht.