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Streit unter TierschützernLandwirte fordern Wolfsjagd

Hier sind die Fronten nicht mehr klar: Geschützte Wölfe machen Jagd auf Schafe, Lämmer und Kälber. Bauern verlangen drastische Maßnahmen.

Der Umgang mit dem Wolf sorgt für Streit Foto: dpa

Berlin taz | Die Konfliktlinien im Naturschutz sind meistens klar aufgeteilt: Der Mensch ist der Täter und die Natur das Opfer. Doch auf den grünen Wiesen Niedersachsens eskaliert momentan ein Konflikt, bei dem es für Naturfreunde schwierig sein wird, klar Stellung zu beziehen.

Der Artenschutz einer bedrohten Tierart bedroht die artgerechte Weidetierhaltung Tausender Tiere auf dem Land. Ganz konkret: Geschützte Wölfe machen Jagd auf grasende Schafe, Lämmer und Kälber. „Weidetierhaltung geht nur ohne Wölfe“ – so drastisch formuliert es nun Eckehard Niemann, Sprecher der niedersächsischen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

In Niedersachsen sind die Wölfe seit 2012 endgültig zurück, als erstmals wieder Wolfswelpen in freier Wildbahn geboren wurden. Das von den Grünen geführte Umweltministerium in Hannover spricht von einem „Erfolg für den Artenschutz“. Im vergangenen Jahr hat das Land ein Wolfsbüro eingerichtet, das die Wolfsvorkommen managen und Nutztierhalter mit Präventionsmaßnahmen und Entschädigungszahlungen unterstützen soll.

„Unter den Teppich gekehrt“

Doch für Niemann ist diese Politik gescheitert: „Die Probleme mit dem Wolf wurden unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit immer wieder unter den Teppich gekehrt“, sagt er. So wurden 2015 bundesweit 618 Nutztieren von Wölfen getötet. Für Biobetriebe, die grundsätzlich auf Stallhaltung verzichten, kann der Wolf somit zu einem ernsten Problem werden. Die AbL fordert nun eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht und eine Anpassung der EU-Artenschutzbestimmungen.

Reinhard Löhmer, Vorstandsmitglied des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Niedersachsen, kennt die Problematik. Trotzdem gehört der Wolf für ihn in das biologische Gesamtsystem. Die Verantwortung sieht er auch bei den Bauern. „In vielen Fällen hätten die Nutztierrisse durch bessere Schutzmaßnahmen verhindert werden können.“ Auch bei der Politik sieht er Handlungsbedarf. Entschädigungszahlungen müssten schneller ausgezahlt werden, damit bei den betroffenen Bauern der „Druck aus dem Kessel geht“.

Allerdings macht sich auch Biologe Löhmer vom BUND Sorgen. In Cuxhaven wurden in letzter Zeit große Rinder vermutlich von einem Wolfsrudel gerissen. Dies wäre für einen Wolf ein sehr unerwartetes Verhalten. Trotzdem warnt er vor vorschnellen Reaktionen: „Wir müssen untersuchen, nicht gleich eliminieren.“

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39 Kommentare

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  • @Tim Leuther, ähhhhhh häääääää, wo ist der Mensch denn stärker, weil er vielleicht die Fähigkeit besitzt den Abzug zu drücken, das wäre dann aber m. E. schon das einzige, ein Mensch der den Wolf mit bloßen Händen erlegt ist mir nicht bekannt, Ihnen??? Nur weil der Mensch den aufrechten Gang beherrscht, macht es ihn nicht zu einem höheren Wesen, er hat auch lediglich nur die Anlagen, wie erklären sie sich eigentlich Wolfskinder, ja die gibt es tatsächlich, auch wenns traurig ist, aber sie wurden von Wölfen aufgenommen und großgezogen, da zeigt sich doch wie wunderbar die Natur sein kann ;) dieser Planet wird einzig und allein vom Menschen hingerichtet, ob da jetzt einige wenige Schafe den Kohl fett machen bleibt fraglich (nicht falsch verstehen, jedes Wesen hat eine Berechtigung zu Leben, aber das wird das kleinere Übel sein) und ja da trifft auch Ihre Behauptung zu, der Stärkere gewinnt, aber ganz bestimmt nicht der Mensch ;)

    • @Mimo:

      Die ganze Sache von wegen "der Stärkere gewinnt", eine polemische Vereinfachung von Darwins Evolutionstheorie, wird hier oft missverstanden.

       

      In der Natur können die Individuen, die über die günstigste genetische Veranlagung verfügen, am ehesten überleben und sich fortpflanzen, wodurch die günstigeren Veranlagungen häufiger weitervererbt werden. Das kann Stärke sein, aber auch jede andere Form der Anpassung an die Umwelt. Weil sich die Umwelt immer verändert, verändert sich auch, was günstig und was ungünstig ist und somit kommt der selektionsbedingte Wandel der Arten nie zu einem Ziel.

       

      Darwins Evolutionstheorie ist eine Theorie, die tatsächliche Zusammenhänge in der Natur erklärt. Sie ist sachlich und behauptet nicht, dass das, was sie erklärt, gut oder böse wäre.

       

      Letzteres ist ein sozialdarwinistisches Missverständnis, das die Idee vom "Gewinnen des Stärkeren" als moralische Handlungsanweisung für Menschen darstellt. Dies ist nicht nur moralisch, sondern auch sachlich fragwürdig: Denn die Evolution braucht keine Handlungsanweisung, sie läuft einfach ab, ohne Zweck, ohne Moral. Die Evolutionstheorie ist eine Erklärung kausaler, nicht jedoch finaler Gründe.

       

      Wenn Menschen also eine moralische Handlungsanweisung suchen, sind sie bei Darwin an der falschen Adresse. Er war kein Moralapostel, sondern ein Naturwissenschaftler.

       

      Und rein nach naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten ist der Mensch ein äußerst erfolgreiches Tier, aus keinem anderen Grund vermehrt er sich fort und fort und ist weit häufiger als der Wolf. Dass die Ursache für den menschlichen Erfolg, nämlich unsere Intelligenz, die uns an so ziemlich alle Lebensumstände angepasst macht, auch nach Handlungsanweisungen fragt, steht auf einem völlig anderen Blatt. Die Frage "Was ist gut?" ist eine andere als die Frage "Was ist?". Moral und Wissenschaft gehören getrennt.

  • Vll hilft es etwas, die Bejagung von Wild in den Wolfshabitaten zu verringern oder überhaupt einzustellen ?

    • @lions:

      Versuchen Sie mal dem Wolf zu erklären, warum er sich den Stress mit der Jagd auf Wild machen soll, wenn auf einer Weide lecker Beute ohne Fluchtmöglichkeit rumsteht.

    • @lions:

      Das würde aber an den Privilegien der edlen Waidmanns-Lobby nagen, die sie aus einem längst vergangenen Jahrhundert gerettet haben. Das werden die niemals zulassen.

      Lieber erschießen sie heimlich Wölfe, so wie sie ja auch heimlich Hauskatzen und Hunde erschießen, weil die ihnen die Beute streitig machen. Und verbrämen das als Naturschutz ("Hege").

    • @lions:

      Das ist eine interessante Idee, die zwar nicht langfristig aber kurzfristig Entlastung bringen könnte.

       

      Nun stellen Sie sich aber vor, was das in der Praxis für einen Aufstand verursachen würde, wenn mit der Ausbreitung des Wolfes nach und nach die Jagd verboten würde, abgesehen von den nicht gerade tierfreundlichen Folgen, wenn das verhältnismäßig tierleidarme Wildfleisch durch Fleisch aus Massentierhaltung ersetzt würde! Man mag ja die Disziplin von Vegetariern und vor allem Veganern bewundern, aber sie der ganzen Gesellschaft zuzutrauen, wäre an den Tatsachen vorbei. Dann doch lieber Jagd als Massentierhaltung.

       

      Bewährt haben sich im Nutztierschutz Elektrozäune, Lappenzäune, Herdenschutzhunde. Besser noch sind verschiedene Maßnahmen in Kombination. Hier ist ein Problem der Kostenfaktor, der zwar teilweise durch Fördergelder wettgemacht wird, aber nicht in dem Maße, wie man sich das wünscht. Da könnte man nachbessern.

    • @lions:

      Als ob dies langfristig einen Unterschied machen wuerde. Der Wolf wird sich ohne Bejagung ausbreiten bis nicht mehr genug Nahrung vorhanden ist. Dass ohne den Menschen die Natur in einem wundersamen Gleichgewicht ist, ist ein Mythos staedtischer Gruener. Wer zweifelt z.B. mal ueber Lotka Volterra belesen. Wenn die Nahrung ausgeht bleibt dem Wolf keine andere Wahl als Nutztiere zu reissen. Abgesehen davon wird er es aber auch machen ohne dass die Wildpopulation ausgeht, ein Schaf auf der Weide reisst sich nun mal erheblich einfacher als ein Reh in freier Wildbahn. Dieses Ungleichgewicht laesst sich nur loesen indem man erlaubt dass Woelfe in der Naehe von Weideland geschossen werden. Die Alternative ist die Stallhaltung. Alles andere ist gruenes Wunschdenken aus dem Maerchenland.

      • @Tim Broich:

        "Langfristig" muss man ganz andere Frangen stellen als im hier und jetzt, das ist klar.

         

        Im Moment jedoch ist der Wolf eine bedrohte Tierart. Die Populationen Italiens, der Iberischen Halbinsel und Osteuropas sind weitgehend voneinander isoliert ==> Inzucht.

         

        Ausnahmen gibt es, etwa eine kleine italienischstämmige Population in Katalonien und alpine Gebiete, in denen sowohl italienische als auch osteuropäische Einzeltiere auftauchen. Aber das sind eben Ausnahmen, die das Kraut nicht fett machen.

         

        Eine Flächendeckende Besiedlung Deutschlands und Frankreichs durch Wölfe muss gegeben sein, dann erst kann man über Bejagung nachdenken, die bei einer stabilen Population ihre Rechtfertigung hätte: Schließlich halten wir aus gutem Grund einen natürlichen Feind des Wolfes, die Tollwut, seit langem effektiv im Schach - der Mensch könnte diese Stelle einnehmen und dadurch weiter den Selektionsdruck ausüben, der zu der vielzitierten Menschenscheue der Wölfe geführt hat. Aber bitte erst, wenn die Populationen stabil sind.

         

        Bei einer nichtflächendeckenden Population von Wölfen, wie sie derzeit Stand der Dinge ist, können die Tiere bei "Überbevölkerung" eines Gebietes einfach auf andere Gebiete ausweichen - das ist ja der Grund, warum das Verbreitungsgebiet derzeit so rasant steigt.

         

        Zudem muss man die Art des Herdenschutzes bedenken, wenn man darüber spricht, wie leicht Schafe oder Rehe zu reißen sind. Bei den heutigen Möglichkeiten des Herdenschutzes sind Schafe oft nicht so leicht zu erbeuten - Nutztiere machen bei den Lausitzer Wölfen weniger als 1 Prozent der Nahrung aus, wie eine Kot-Studie des NABU eindrucksvoll darstellt (einfach mal "Das frisst der Wolf" googlen). Die wenigen Nutztierrisse haben teilweise unsachgemäße Praktiken wie Anpflockung von Tieren zur Ursache - wenn nicht, gibt's eine Entschädigung.

      • @Tim Broich:

        Ich stellte diese Frage in aller Offenheit und das als ein Land- Mensch von viel Wald umgeben.

        Keine rhetorische Frage:

        Wenn sich aufgrund der Nichtbejagung eine Population Wölfe aufbaute, die die Akzeptanz in der Bevölkerung sag wir mal etwas dämpfte, würde dann eine aktive Dezimierung (Abschuss) oder besser Sicherung der Herden aufgrund der Ausbreitung des Jagdgebietes auf Nutztierherden evtl mehr Zustimmung erlangen ?

        Ich bin an einem Diskurs interessiert, der allerdings die Biodiversität immer im Auge behält und manchmal liege ich auch falsch. Bitte keine Schubladen mehr, wie "Mythos staedtischer Gruener" oder "Wunschdenken Märchenland".

        • @lions:

          Da stimme ich Ihnen zu. Es sollte eine Anpassung des Jagdrechts fuer Wolfsgebiete geben. In einigen gut fuer Wolfe geeigneten Naturschutzgebieten wie dem bayrischen Wald gibt es ohnehin schon massive Einschraenkungen, bei Auftreten groesserer Wolfspopulationen sollte man noch weiter gehen. Gleichzeitig muss es aber auch eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht geben. Das Problem ist hier die Ideologie auf beiden Seiten (Jaegerschaft und Wolfsfanatiker). Ein Jagdrecht das Nutztierhaltung und Wolfsschutz miteinander vereint ist durchaus moeglich.

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Tim Broich:

        Was lernen wir aus Ihren Behauptungen ohne Faktenbasis?Richtig. Nichts.

        • @25726 (Profil gelöscht):

          @AMA Ohne Fakten daherkommen und dann es dem anderen vorwerfen ist erstklassige Diskussionskultur direkt aus der Ideologiefabrik. Erklaeren sie mir doch mal Raeuber Beute Beziehungen nach Lotka Volterra am Beispiel des Wolfes und der Wild/Nutztierpopulation.

          • 2G
            25726 (Profil gelöscht)
            @Tim Broich:

            Anamolie hat Ihnen eben die passende Antwort gegeben.

             

            "Mythos", "Wunschdenken", "Märchenland" sind für Sie Fakten...

             

            ...und schwafeln dann von "Ideologiefabrik".

             

            Aus der Diskussion der Volterra-Regeln auf der entsprechenden Wikipediaseite:

             

            " Allerdings habe ich da inhaltlich was zu bemängeln und zwar das man das ganze hier im Allgemeinen die Volterra Gesetze nennt und nicht die Volterra Regeln. Es gibt meiner Meinung nach so viele Ausnahmen bei Volterra das man nicht von Gesetzen sprechen kann (genauso wie die Mendelschen Regeln ). Bsp: Die Regeln von Volterra sind nur dann gültig wenn es nur um eine Art von Räubern und eine Art von Beute geht. Sobald der Räuber mehrere versch. Beutetiere hat sind die Regeln ungültig, genauso wenn mehrere verschiedene Räuber vorhanden sind welche zueinander in Konkurrenz stehen. Man sollte zwar weiterhin erwähnen das man die Volterra Regeln auch Gesetze nennt (wegen der Benennung in vielen Büchern) aber als Hauptbenennung sollte man meiner Meinung nach "Regeln" verwenden. "

             

            Und weiter:

             

            "ein kurzer Auszug aus "Fischer Kolleg Abiturwissen - Biologie" erschienen im Fischer-Verlag:

            Die Volterra'schen Gesetze haben jedoch nur Modellcharakter. Die Bedingungen in der Natur sind zu komplex, um generelle Aussagen zuzulassen. So sind Räuber- und Beutebeziehungen nicht immer ausschließlich aufeinander spezialisiert. [...] Die Gesetze gelten demnach nur in konstanten Populationen ohne Zu- und Abwanderung und bei Spezialisierung von Räuber- und Beutetier aufeinander.

             

            Was wollen Sie also mit Lotka und Volterra,? Richtig, Ihre verquaste Weltsicht bestätigen.

             

            Schönen Tag auch.

            • @25726 (Profil gelöscht):

              Heißt "Modellcharakter", dass man absolut nichts damit anfangen könnte? Ist ein Globus völlig unnütz, weil er nicht ganz und gar dem Planeten entspricht?

               

              Das zu behaupten wäre doch auch nur eine Ausrede, um verquaste Weltsichten zu bestätigen.

               

              Die Gleichungen nach Lotka und Volterra sind wertvoll, um ökologische Zusammenhänge zu verstehen. Doch der Reihe nach.

               

              Fakt ist, dass der Wolf derzeit eine bedrohte Tierart ist und zurecht unter Naturschutz steht. Fakt ist aber auch, dass er sich mangels natürlicher Feinde (Tollwut) langfristig über das natürliche Maß ausbreiten wird, wenn der Mensch nicht steuernd eingreift.

               

              Aktuell, zumal Wölfe einfach abwandern können, wenn die Beutetiere fehlen, kann man die Gleichungen nach L. und V. noch nicht gut anwenden. In Zukunft, wenn Europa flächendeckend von Wölfen besiedelt sein wird, werden die Regeln greifen - natürlich nicht wie unter Laborbedingungen, aber man wird die Effekte sehen.

  • Selbstverständlich macht der Wolf auch Probleme.

    Die Biobäuerliche Landwirtschaft war aber noch nie gut im Teilen mit der Natur. Im Gegensatz zu ihrem gesellschaftlichen Auftreten besteht zu wenig Empathie mit der freien Natur. Wer sich in der Öffentlichkeit grün verkauft, hat auch eine Bringschuld. Niemann ist ein P. R. Fachmann, aber kein Fachkraft für Natur und die finanziellen Probleme in der Weidetierhaltung haben mit dem Wolf nichts zu tun und was der Niemann da macht, ist töricht.

  • Wölfe? Wölfe sind schützenswert. Streunende Hunde nicht. Die dürfen abgeschossen werden.

    Es sind vermutlich streunende Hunde, die Schafe reißen!

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    Was für eine Ansammlung von Jägerlatein und Mythenpflege.

     

    Ich wußte bspw. nicht, daß Bodenbrüter in der Evolutionsgeschichte erst vor 200 Jahren aufgetaucht sind. Und Schafzucht lohnt auch erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Soso.

     

    Na dann...

    .. versuchen Sie es vielleicht mal hier: http://www.wolfsregion-lausitz.de

     

    Aber Vorsicht. Lesen bildet.

    • @25726 (Profil gelöscht):

      Die Sache mit den Bodenbrütern ist die, dass seit der flächtendeckenden Tollwutimpfung Füchse wesentlich häufiger sind, als sie von Natur aus wären. Langfristig wird das auch Wölfe betreffen, aber noch haben sich deren Bestände nicht erholt.

       

      Natürlich hat eine erhöhte Fuchsdichte negative Auswirkungen auf den Bruterfolg von Bodenbrütern. Und eine erhöhte Wolfsdichte wird ähnliche Auswirkungen auf deren Beutetiere haben.

       

      Ich betone, dass wir noch nicht so weit sind - der Wolf ist noch ein bedrohtes Tier. Aber langfristig wird man jagdlich regulieren müssen, um das Fehlen der Tollwut auszugleichen. Stattdessen die Impfungen fallen zu lassen, ist angesichts der Gefährlichkeit tollwütiger Wölfe keine ernstzunehmende Alternative.

       

      Im Moment müssen nur Füchse reguliert werden, Wölfe sollten erst einmal stabile Populationen bilden.

       

      Klar ist aber, dass Schafzüchter der Unterstützung bedürfen. Ihr polemisch-ironisches Argument, Schafzucht lohne sich wohl auch erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zielt an der Tatsache vorbei, dass Schäfer im 18. Jahrhundert nicht im Mindesten den Lebensstandard hatten, den man heutzutage gemeinhin für erstrebenswert hält. Und daran, dass sie sich in Ermangelung einer Unterstützung, wie sie heutzutage möglich ist, auf eine Weise selbst geholfen haben, die letztlich die Ausrottung des Wolfes in weiten Gebieten mit verursacht hat.

    • @25726 (Profil gelöscht):

      Ahh, dann soll der Mensch die Haltung von Bodenbrütern einstellen, weil er es erst seit 200 Jahren tut? lol.

       

      PS: Vor 200 Jahren gab es keine Computer. Sollen wir uns an die Prinzipien halten?

       

      PPS: Was sagen sie zu der unethisch gefallennen Kindersterblichkeit in den letzten 200 Jahren?

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Tim Leuther:

        Ich sagte doch:

        Vorsicht. Lesen bildet.

         

        Üben Sie das erst mal. Danach können Sie es mit Denken versuchen.

        Viel Glück. Sie werden es brauchen.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      @Thomas Dreher

  • Bei den 618/Nutztieren im Jahr wird es nicht bleiben. Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt rasant. Es gibt noch keine Erfahrung mit einer unbejagten Wolfspopulation in einem Lebensraum mit soviel Menschen ,soviel Haustieren und soviel Wild. Ich bin mit ziemlich sicher das die Natur hier noch einige Überraschungen für dogmatische "Naturschützer" und Wolfsfreunde bereithält. Es gibt grundsätzlich 2 Wege die Landraubtiere in einer Kulturlandschaft wie Deutschland zu regulieren:

    1.) Jagd deren Intensität pro Art an die jeweiligen Artenschutz - und Landnutzungsziele angepasst werden

    2.) Einstellung der Tollwutschutzimfpung bei Füchsen. Die Konsequenz wäre ein Seuchenzug der zumindest die Fuchsdichte vermutlich aber auch den Wolf auf natürliche Weise auf ein Mass runterreguliert bei dem Schafe und Bodenbrüter eine Chance hätten.

    Denkbar ist natürlich auch eine Kombination beider Methoden.

    • @Thomas Dreher:

      Würde sich unter Wölfen die Tollwut ausbreiten, wäre das fatal. Bei den - wohlgemerkt sehr wenigen - nachgewiesenen Angriffen wildlebender Wölfe auf Menschen war meistens die Tollwut im Spiel. Also weiter impfen und langfristig eine jagdliche Regulation einplanen - aber erst, wenn die Population flächendeckend (europaweit) stabil ist.

       

      Diese wird dann auch die angeborene Menschenscheu beim Wolf erhalten, die schließlich durch jagdlichen Druck herausselektiert wurde.

       

      So lange Europa nicht flächendeckend von Wölfen besiedelt ist, wäre eine Bejagung allerdings ein Hindernis für eine gesunde Wolfspopulation. Es wäre für die gut, wenn zwischen den seit langem weitgehend voneinander isolierten Populationen Osteuropas, Italiens und der Iberischen Halbinsel wieder ein regelmäßiger Austausch stattfände, wie er insbesondere durch die flächige Besiedlung Deutschlands und Frankreichs durch Wölfe entstünde.

       

      Selbstverständlich muss der Herdenschutz weiter gefördert und vorhandene Schäden ausgeglichen werden - die Landwirtschaft als Lebensgrundlage unserer Gesellschaft sollte uns die Mühe wert sein.

      • @Ein alter Kauz:

        Ich würde trotzdem für die Tollwut plädieren Gründe:

        1. ) Tollwut ist reine Natur, kein "Bambitierschützer" kann jammern.

        2. Um auch nur anähernd so effektiv zum Schutz der Bodenbrüter zu sein wie die Tollwut muß, der jagdliche Eingriff beim Fuchs massiv sein sein. Hier müsste die grüne Jagd -und Artenschutzpolitik eine 180 Grad Wende hinlegen an die ich nicht glaube. So viel Hirn wie dafür benötigt würde, schmeisst der Liebe Gott nur sehr selten vom Himmel.

        3. Die Besitzer von freilaufenden Katzen und Hunden werden durch die Tollwutgefahr auf das schönste diszipliniert. Hierdurch ist eine weitere Entlastung der Bodenbrüterpopulationen gegeben

        4. Allen Impfgegnern wird beim ersten Seuchenzug deutlich wie effektiv Impfungen doch sind.

         

        Fazit:

        Ich vermag nicht einzusehen warum eine gesunde Wolfspopulation wichtiger für das Ökosytem ist als eine Tollwutvirenpopulation.

         

        Der Einzige Grund der mir für die Beliebtheit des Wolfes einfällt ist der,

        das NABU und BUND mit dem Wolf besser spenden sammeln können als mit dem Tollwutvirus, das ist leider nicht so photogen, aber trotzdem ein wichtiger Teil des Ökosystems wie man an der überbordenden Fuchspopulation und deren Wirkung auf die Bodenbrüter deutlich sieht. So vermehrt sich z.B die Trappe in Bandenburg nur noch auf fuchssicher gezäunten Wiesen.

        • @Thomas Dreher:

          Natürlich gehört das Tollwutvirus genauso zur Natur wie der Wolf.

           

          In der praktischen Umsetzung ist das etwas schwieriger: Für uns Menschen ist es wesentlich leichter, mit dem Wolf als mit der Tollwut zu leben. Würden wir beides zunächst als Teil der Natur akzeptieren, hätten wir am Ende keines davon, weil nach dem ersten Angriff eines tollwütigen Wolfes auf einen Menschen sofort wieder die Ausrottung des Wolfes UND der Tollwut forciert würde.

           

          Dass der jagdliche Eingriff sich so gering auf die Fuchspopulation auswirkt, hängt glaube ich auch mit dem hohen Pachtpreis der Jagdreviere zusammen. Auch wenn ich das nicht jedem Jäger unterstellen will, sehe ich doch die Tendenz, dass recht viele reiche Pächter die Jagd eher als einen Freizeitluxus betrachten denn als eine Aufgabe, der man sich gewissenhaft widmen sollte. Da werden dann und wann gute Sonntagsbraten geschossen und die Hege etwa von Bodenbrütern vernachlässigt.

           

          Die Pacht müsste niedriger sein und stattdessen Anreize geschaffen werden, die Fuchspopulation im Rahmen zu halten, etwa durch die Abschaffung tierquälerischer Pelztierfarmen und einen zertifizierten Markt für erjagte Pelze. Bin mir nicht ganz sicher, ob das funktionieren würde, aber man sollte in die Richtung denken.

  • Sechshundertachtzehn! In Deutschland werden 12,6 Millionen Rinder und 1,6 Millionen Schafe gehalten. Wieviele davon sterben wohl jährlich durch schlechte Haltung oder Misshandlung? Alle 6 Minuten bringen wir in Deutschland soviele Tiere im Schlachhof um, könnten also mal eben eine 10 Minuten Pause machen und schon würden die 618 nicht mehr auffallen.

    • @JoWall:

      Es geht um 618 von denen die draußen gehalten werden. In die Ställe der verschmähtern "Massentierhaltung" kommen Wölfe nicht.

  • Vor gut 20 Jahren war ich einige Monate in Estland. Dort wurde ich amüsiert gefragt, ob es stimmen würde, dass die Deutschen Angst vor dem Wolf hätten. Damals lebten (und heute wohl auch noch) im Baltikum 1000 Wölfe und Weidehaltung war etwas Normales. Ich hatte damals nicht hinterfragt wie harmonisch denn diese Koexistenz war. Vielleicht kennen sich die estnischen Wölfe und Landwirte gegenseitig so gut, dass sie bestimmte Gesetze der jeweiligen "Gegenseite" zu respektieren gelernt haben.

    Das macht die 600 Weidetiere natürlich nicht wieder lebendig, könnte aber eine Perspektive für eine friedliche Koexistenz in Deutschland geben - wenn die denn überhaupt gewillt ist.

    • @Dietrich Cerff:

      Die Antwort ist ganz einfach: In Estland wir der Wolf bejagt, deshalb können Weidetierhalter mit ihm koexistieren (wenn auch nicht unbedingt friedlich).

      Wölfe die sich zu oft am Weidevieh vergreifen werden geschossen.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Das Problem ist der Mensch.

    Der Mensch darf alles. Er darf Kälber, Lämmer, Hühner, Schweine, Fische töten, Krabben in heißes Wasser tauchen und zwar wann, und so viel, wie er will.

    Der Wolf darf sich kein Schaf holen, der Fuchs kein Huhn, der Kormoran keinen Fisch aus dem Wasser.

    Da der Mensch ja über der Natur und der Evolution steht, sollen demnächst alle Spinnen, die sich ein Insekt fangen, die Amseln, die einen Wurm fressen, die Fische, die einen anderen Fisch fressen, die Katzen, die eine Maus fangen, die Löwen, die sich ein Gnu holen gnadenlos abgeknallt werden.

    Schließlich bestimmt der Mensch die Evolution und was sein darf und was nicht. Er ist gottgleich.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Ja er darf. In der Natur gilt das Recht des Stärkeren. Und der Mensch ist stärker. Und das ist auch gut so.

       

      PS: Der Wolf nimmt auch von den Recht des Stärkeren regelmäßig gebrauch. Hab ich gehört. Er diskutiert die Schafe nicht tot. Also so weit ich weiß.

       

      PPS: Der Mensch steht nicht "über" der Evolution. Er ist nur ihr mächtigstes, vielseitigstes, anpassungsfähigstes Ergebnis.

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Tim Leuther:

        Ja, es war weiter oben schon erkennbar. Nicht nur mit Lesen, auch mit Verstehen haben Sie es nicht so:

         

        Darwin schrieb: "Survival of the fittest."

         

        Allseits akzeptierte Übersetzung: "Überleben des am besten Angepassten"

        Nix "Recht". Nix "Stark"

         

        Apropos Stark: Getretener rechter Quark wird breit, nicht stark.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      und sie lassen auch ihre haustür offen, wenn sie aus dem haus gehen...?

      sie wollen sich ja schließlich nicht zum bestimmer aufschwingen, wer alles ihre wohnung betreten und ihr sachen benutzen darf.

       

      wölfe und weidetierhaltung sind konkrete probleme, die in der praxis ausgetragen werden müssen.

      solch allgemein philosophierende menschenverachtung ist absolut am thema vorbei.

       

      der wolf ist ein lieblingstier für idealisierte stadtmenschen, im direkten kontakt ist die welt dann nicht mehr nur noch schwarz und weiß. bei aller liebe für natur und den wolf im speziellen.

      • @nutzer:

        Nun hat der kultivierte Mensch aber einen Großteil der Welt zu seinem Haus erklärt und wundert sich nun, dass er die vielen Türen gar nicht verschließen kann. Menschenverachtung und Kritik an seinem Verhalten sind zwei paar Schuhe.

      • @nutzer:

        618 Tiere bei Millionen an Weidetieren sind ein marginales Problem welches in der Praxis kaum einen Bauern betrifft.

      • @nutzer:

        @NUTZER, eben, genau das ist doch gemeint. Man macht nur einfach die Tür zu. Man erschießt nicht alles, was eventuell vielleicht irgendwann mal durch die Tür kommen könnte. Wir lassen zu, das jedes Jahr 3000 Menschen bei KFZ-Unfällen direkt sterben, 1000ende durch die Giftstoffe der Abgase an Krebs sterben und dass die Welt durch das CO2 untergehen wird.

         

        Aber weil 600 Schafe gerissen werden, dann erschießen wir einfach mal eben alle Wölfe?

         

        Ok, kann man machen. Aber das bedeutet dann eben auch, das das, was Misanthrop schreibt, stimmt. Wort für Wort.

      • @nutzer:

        Aber wenn pro Tier mit bis zu 5000€ entschädigt wird verstehe ich die Bauern nicht ganz.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Ein Wolfsrudel geht auf die Jagd. Das machen Wölfe nun mal. In den USA jagen Wölfe Bisons. Nur die deutschen Spezialisten vom BUND sind überrascht. In welcher Welt leben die eigentlich?