Streik im Weihnachtsgeschäft: Ikea will nicht reden
Die Gewerkschaft Ver.di hat zum Streik aufgerufen. Hamburger Ikea-Mitarbeiter*innen fordern einen Tarifvertrag für die kommende Digitalisierung.
Einem „Zukunftstarifvertrag“, wie es auch die Gewerkschaft Ver.di bundesweit fordert, wollen die rund 100 Ikea-Mitarbeiter*innen durch ihren ganztägigen Streik am Freitag näherkommen.
Gerade die Digitalisierung sei es, so einer der streikenden Mitarbeiter, die die Arbeit bei Ikea mittlerweile zur Belastung macht. Es bestehe die Angst, dass es durch die Digitalisierung zu Abgruppierungen kommt. Das heißt, dass Arbeitsschritte vereinfacht würden, was jedoch eine schlechtere Bezahlung der Tätigkeiten zur Folge haben kann. Zunehmende Digitalisierung habe außerdem eine stärkere Überwachung zur Folge. Mitarbeitende würden so einem größeren Konkurrenzdruck und damit Stress ausgesetzt.
Kündigungen drohten somit jederzeit. „Ikea sieht das einfach zu sehr aus betriebswirtschaftlicher Sicht, was viel zu kurz gedacht ist“, beklagt Ver.di-Sprecher Rinus Kempf. „Beschäftigte müssen mitgenommen und qualifiziert werden, damit das funktioniert“, sagt er.
Ikea lehnt Gespräche ab
Der geforderte Zukunftstarifvertrag könnte dabei Abhilfe schaffen: Ver.di fordert etwa die Einbeziehung der Mitarbeiter*innen in die Umstrukturierungen. Auch soll es Qualifizierungsmaßnahmen für alle Beschäftigten im Hinblick auf die zukünftigen Tätigkeiten und neu eingesetzten Technologien geben. Für diese Forderungen haben auch vor weiteren Ikea-Fillialen in Hamburg und Berlin beschäftigte am Freitag gestreikt.
Doch der Konzern zeigt wenig Interesse, darüber mit der Gewerkschaft reden zu wollen. „Nach intensiver Beratung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, bei unserer ursprünglichen Entscheidung zu bleiben und keine Verhandlungen mit ver.di aufzunehmen“ und verweisen darauf etwaige Forderungen mit dem Betriebsrat zu klären.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Streit in der SPD über Kanzlerkandidatur
Die Verunsicherung
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit