Starkregen durch Klimakrise: Wie sich Städte ändern müssen
Hochwasser- und Starkregenereignisse werden im Zuge des Klimawandels hierzulande zur neuen Normalität. Forscher:innen entwickeln Schutzkonzepte.
In einer in dieser Woche auf der IFAT in München vorgestellten Studie zeigen sie Konzepte auf, die Siedlungen gegen extreme Niederschläge wappnen sollen. Ihre Bestandsaufnahme: Deutschland ist viel schlechter auf starke Regenfälle und Überflutungen vorbereitet, als es sein könnte. In der Vergangenheit wurden laut Professor Theo Schmitt von der TU Kaiserslautern oft ungeeignete Gebiete bebaut und Gebäude oft nicht überflutungsbewusst gestaltet.
Verheerende Flutkatastrophen wie im vergangenen Sommer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen werden in Folge des Klimawandels zunehmend zur Normalität werden. Um ausreichend auf solche Ereignisse vorbereitet zu sein, braucht es laut Studie sowohl eine angemessene Risikoplanung und Frühwarnsysteme als auch konkrete Baumaßnahmen im öffentlichen Raum und auf Privatgrundstücken.
Demnach müssten Kommunen verpflichtet werden, Gefahrenkarten zu erstellen, die Überschwemmungsgefahren auf Straßen und Grundstücken genau ausweisen. Dadurch könnten Gefahren besser abgeschätzt und abgeleitet werden, welche Gebiete überhaupt bebaut werden dürften und wo gegebenenfalls nachgerüstet werden müsse, so Schmitt. Ebenerdige Kellereingänge oder Lichtschächte müssten beispielsweise angemessen gesichert werden.
Anpassungen im Baurecht nötig
Zudem brauche es dringend Anpassungen im Baurecht. Überflutungsgefahren müssten deutlich stärker berücksichtigt werden. Künftige öffentliche Bau- und Sanierungsvorhaben sollten laut Studie „auf den Erhalt bzw. die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Wasserhaushalts“ hinwirken.
Freiflächen sollten so gestaltet werden, dass sie temporär größere Wassermengen aufnehmen können, die dann kontrolliert versickern oder verdunsten könnten. Denkbar wären beispielsweise Senken in Parks, die im Bedarfsfall als Wasserbassins die Umgebung entlasten würden. Auch verstärkte Bepflanzung, die Regenwasser kurzfristig zurückhält, und die Entsiegelung von Flächen dürften hierbei eine herausragende Rolle spielen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Krieg in Nahost
Israels Dilemma nach Assads Sturz
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Missbrauch in der Antifa
„Wie alt warst du, als er dich angefasst hat?“