Standort für Batterieforschungsfabrik: „Nicht mehr tragbar“
Bundesforschungsministerin Karliczek soll NRW Wettbewerbsvorteile verschafft haben. Ihre Parteikollegin Eisenmann fordert im Zweifel den Rücktritt.
![Ein portraitfoto von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, die die Mundwinkel nach unten zieht Ein portraitfoto von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, die die Mundwinkel nach unten zieht](https://taz.de/picture/3733734/14/Anka_Karliczek_Batterien.jpeg)
In dem Verfahren hatte sich im Juni Münster als Standort für dieses für die E-Mobilität als wichtig geltende Forschungszentrum gegen Ulm sowie weitere Standorte in Bayern und Thüringen durchgesetzt. Kritik daran, verbunden mit dem Verdacht, Karliczek habe das Verfahren zugunsten einer Region, die nahe an ihrem Wahlkreis liegt, beeinflusst, war gleich nach der Entscheidung laut geworden und seither nicht mehr verstummt.
Die jetzt veröffentlichten Dokumente zeigen, dass der Standort Ulm von Experten wesentlich besser bewertet wurde als Münster und dass die Verantwortlichen in Nordrhein-Westfalen aus dem Bundesministerium frühzeitig mit Detailinformationen für ihre Bewerbung ausgestattet wurden.
So lag Nordrhein-Westfalen offenbar als einzigem Bewerberland die Mitgliederliste der Entscheidungskomission vor, die als vertraulich galt. Auch erhielt man dort auf Nachfrage Informationen über die nötige Größe des Geländes. Das Bundesforschungsministerium dagegen betont: „Der Standortauswahlprozess war ordnungsgemäß und fair. Alle Bewerbungen hatten die gleichen Chancen.“
Eisenmann ist jetzt die Erste, die den Rücktritt ihrer CDU-Minister-Kollegin ins Spiel bringt. Weder Kretschmann noch die anderen vom Verfahren betroffenen Ministerpräsidenten hatten solche Geschütze aufgefahren. Das passt ohnehin zum recht konfrontativen Politikstil, der der baden-württembergischen Kultusministerin liegt.
Vor allem aber sieht sie wohl die Chance, sich erstmals als nominierte Spitzenkandidatin der Landes-CDU zu profilieren. Bei Umfragen zu ihrer Beliebtheit kam sie zuletzt nur auf enttäuschende 13 Prozent im direkten Vergleich mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) – dem Mann, den sie 2021 herausfordern will.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss