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Staatliche Finanzhilfen für CondorEine gute Entscheidung

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Die staatliche Hilfe für die Fluglinien Condor ist richtig. Ansonsten würde man rabiaten Billigfliegern wie Ryanair einfach das Feld überlassen.

Braucht dringend Hilfe: die angeschlagene Fluglinie Condor Foto: reuters/Darrin Zammit Lupi

E s ist richtig, dass die Bundesregierung und das Land Hessen der ins Straucheln geratenen Thomas-Cook-Tochter Condor mit einem Überbrückungskredit helfen. Auf dem Spiel stehen Tausende gute Arbeitsplätze – und das berechtigte Interesse von 240.000 UrlauberInnen, nach Hause zu kommen.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde der Staat mit einem Kredit die Folgen des harten Konkurrenzkampfes in der Luftfahrtbranche tragen. Doch genau darum geht es hier nicht. Condor ist wirtschaftlich gesund, die Linie gehört nicht zu den berüchtigten Billigfliegern, die mit Dumpingpreisen der Konkurrenz die KundInnen abjagen. Beschäftigte von Condor werden nach Tarif bezahlt, die Arbeitsbedingungen sind vergleichsweise gut – was in der Branche eben keineswegs üblich ist.

Das Risiko für den Staat ist gering. Das Beispiel der Fluglinie Air Berlin zeigt, dass der Staat auch dann sein Geld zurückbekommt, wenn das Unternehmen trotz der Hilfe pleitegehen sollte. Dagegen wären die Folgekosten durch eine Pleite hoch. Eine Insolvenz trifft immer auch Dritte.

Man kann aus guten Gründen auf dem Standpunkt stehen, dass die Bundesregierung angesichts der Klima­krise nichts tun darf, was das Fliegen fördert. Aber: Nichts tun, also eine Verweigerung des Übergangskredits, bliebe in diesem Fall nicht ohne Folgen. Das hätte Condor sofort zum Aufgeben gezwungen. So hat das Unternehmen wenigstens eine Chance. Alle Zeichen in der Luftfahrt stehen – leider – auf Wachstum. Einen Player aus dem Spiel zu nehmen ändert daran nichts.

Dazu sind andere Maßnahmen erforderlich, etwa höhere Steuern aufs Fliegen. Nach der Pleite von Air Berlin stiegen die Preise kurzfristig wegen der zeitweisen Kapazitätsengpässe – um nach Aufteilung der Beute in Form von Start- und Landerechten und Maschinen unter die verbliebenen Fluggesellschaften umso stärker zu fallen. Dumpingfliegern wie Ryanair das Feld zu überlassen ist keine gute Idee.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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2 Kommentare

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  • Auch eine gute Entscheidung fürs Klima?



    Sollten nicht mehr Fluglinien pleite gehen?

  • „Condor ist wirtschaftlich gesund“

    Ok, mag ja sein, aber warum können dann nicht Banken die Kredite geben und muss jetzt unbedingt der Staat einspringen?



    Der blinde Glaube an die heilende Kraft ,der Märkte“ ist ja eh schon lange nicht mehr angebracht. Immer wenn „die Märkte“ mal wieder versagt haben, wird nach dem rettenden Staat gerufen, aber sobald hier mal einer auch nur laut über Verstaatlichungen nachdenkt, wird er öffentlich „verbrannt“ und zugeshitstormed. Die Wahrheit ist doch: „Wer heute noch auf „den Markt“ setzt, setzt nur auf ein totes Pferd.“